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1 Was ist Meditation?

Meditation ist ein Begriff, der sowohl bei erfahrenen wie auch bei unerfahrenen Menschen eine Menge Assoziationen auslöst. Wenn wir selbst meditieren und eine bestimmte Richtung der spirituellen Praxis kennengelernt haben, differenziert sich unser Verständnis von Meditation und es bilden sich in uns immer klarere Ideen darüber, was Meditation ist. Doch unabhängig davon, wie diese Ideen genau sind, ist die Praxis der Meditation immer ein wenig mehr, als wir darüber denken oder sagen können. Meditation führt uns über das Denken hinaus.

Daher sind wir dem Wesen der Meditation viel näher, wenn wir alle Konzepte über Meditation loslassen und uns erlauben, nicht so genau zu wissen. Im Zen nennt man diese Haltung den Anfängergeist. Ein Anfänger weiß nicht und kann unvoreingenommen und neugierig in die Welt schauen. Jeder Glaube zu wissen schränkt diese Offenheit schon wieder ein.

Ohne uns dessen bewusst zu sein, tragen wir alle viele Ideen und Bilder über Meditation in uns. Diese Bilder, bewusst oder unbewusst, prägen unsere Haltung in der Meditation und auch unsere Einstellung dazu. Aber das Konzept über eine Sache ist nicht die Sache selbst. Und das, was wir mit Meditation verknüpfen, ist nicht das, was Meditation ist.

„Du sollst dir kein Bild von Gott machen“ gilt auch für die Meditation. Das bedeutet, der erste Schritt, uns auf die Meditation einzustimmen, ist, uns frei zu machen von allen Gedanken und Bildern, die wir darüber haben. Das geschieht zunächst dadurch, dass wir uns bewusst werden, was wir mit dem Begriff „Meditation“ verbinden.

Woran denken wir beim Wort „Meditation“? Welche Bilder tauchen dabei in uns auf?

• Bedeutet Meditation, still und aufrecht dazusitzen?

• Verbinden wir mit „still sitzen“ vielleicht auch „still halten müssen“ oder „Strenge“?

• Glauben wir, dass Achtsamkeit Kontrolle bedeutet?

• Ist Meditation eine „Übung“? Und was impliziert das Wort „Übung“?

• Geht man bei der Meditation mit der Aufmerksamkeit nach innen?

• Bedeutet Meditation den Atem beobachten?

• Ist Meditation etwa ein heiliger Raum, eine heilige Handlung?

• Werden wir durch Meditation zu einem besseren Menschen? Besser als andere?

• Verbinden wir mit Meditation einen inneren Frieden?

• Ist Meditation der Ort für spirituelle Erkenntnis und für Gipfelerlebnisse? Geht es bei der Meditation ums Erwachen?

Wie auch immer unsere Vorstellungen sind, wir müssen uns bewusst sein, dass alle Vorstellungen bedingt sind und damit auch Grenzen setzen: Das eine ist Meditation und das andere ist es nicht. Auf diese Weise erzeugt jede Vorstellung Ablehnung und Anstrengung. Aber Ablehnung und Anstrengung sind genau das, was das Wesen der Meditation nicht ausmacht.

• Was verbindest du mit dem Begriff „Meditation“?Welche Wirkung hat das in dir?

• Was verbindest du mit „still sitzen“?Was kannst du dadurch nicht in dir zulassen?

• Sprich zu Beginn der Meditation die Worte „Ich weiß gar nichts“ in dich hinein und widme dich vollkommen neu und unvoreingenommen dem, was dann geschieht.

Nach innen lauschen

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