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INSPIRATIONEN FÜR DIE PRAXIS DER STILLEN MEDITATION

6 Über die Kraft der Motivation

Jeder Reise geht etwas voraus, das uns motiviert, aufzubrechen. Ohne eine Inspiration, eine Vision oder eine Sehnsucht setzen wir uns nicht in Bewegung. Erst wenn die Motivation klar und tief ist, finden wir die Kraft, lange und beschwerliche Wege auf uns zu nehmen.

Auch die spirituelle Praxis ist ein Weg, eine Reise zu unserer innersten Natur. Ohne eine tiefe Motivation werden wir die Meditation gar nicht beginnen oder sie in der nächsten unangenehmen Situation wieder sein lassen. Auch eine innere Reise braucht eine klare Motivation, die uns hilft, in schwierigen Phasen des Weges dabeizubleiben.

Was motiviert uns also, den inneren Weg zu gehen? Welche innere Sehnsucht treibt uns? Das sind Fragen, die wir uns immer wieder vor jeder Meditation stellen können, um unsere Motivation frisch zu halten. Mit diesen Fragen nehmen wir Kontakt zu unserer Sehnsucht auf und aktualisieren den inneren Antrieb, der uns meditieren lässt.

Motivation ist eine Kraft. Sie ermöglicht es uns, unsere Aufmerksamkeit in einer gesammelten Weise zu richten. Wenn wir zu einer Sache stark motiviert sind, ist es sehr leicht, wirklich konzentriert und interessiert bei dieser Sache zu verweilen. Wenn wir jedoch etwas aus Pflichtgefühl oder einer Gewohnheit heraus tun, also ohne lebendige, innere Motivation, wird es sehr mühsam sein, diese Sache unabgelenkt und konzentriert zu verfolgen. Das bedeutet, die Qualität unserer Achtsamkeit für den Augenblick erhöht sich entscheidend, wenn unsere Motivation frisch und lebendig ist.

Die Motivation zur Meditation kann vielfältig sein und sie kann sich im Laufe der Jahre verändern. Es kann sein, dass wir aus einer inneren Not oder Unzufriedenheit heraus die Praxis der Meditation beginnen und uns dabei nach Qualitäten wie innerem Frieden oder innerer Fülle sehnen. Vielleicht haben wir bereits Momente von Frieden, Klarheit und innerer Weite in unserer Meditation erfahren und sehnen uns danach, diese inneren Zustände zu wiederholen und zu vertiefen. Möglicherweise verspüren wir innerlich einen Drang, den menschlichen Geist und das Leben selbst in seiner Natur tiefer und tiefer durchdringen zu wollen. Die Suche nach Wahrheit und Erkenntnis kann eine kraftvolle Motivation sein, die uns unabhängig von „guten“ oder „schlechten“ Momenten in der Meditation unbeirrt dranbleiben lässt. Schließlich kann es sein, dass wir die allumfassende Verbundenheit auf unserem inneren Weg erfahren haben und sich unsere Motivation nochmals grundlegend ändert. Meditation wird dann zum Dienst am großen Ganzen.

Welche Motivation auch immer uns bewegt, keine ist besser oder schlechter. Sie ist nur ein Ausdruck davon, wo wir uns auf unserem inneren Weg gerade befinden. Wenn wir unsere aktuelle Motivation ernst nehmen und sie in uns lebendig halten, wird sie uns die Kraft geben, die nächsten Schritte zu gehen.

Reflektiere zu Beginn der Meditation:

• Welche grundlegende Motivation bewegt dich? Wonach sehnst du dich im Tiefsten?

• Erforsche diese Motivation als eine innere Kraft.

Nach innen lauschen

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