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Die zweifache Natur des Bewusstseins

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Wenn wir auf diese Weise unsere Erfahrung beleuchten, können wir zwischen dem Inhalt unseres Bewusstseins und dem Bewusstsein selbst unterscheiden. Diese beiden grundlegenden Aspekte des Bewusstseins können klar unterschieden werden und sind doch ineinander verflochten.

Der Inhalt unseres Bewusstseins besteht aus den verschiedensten Erfahrungsobjekten. Daher nenne ich es Objektbewusstsein. Das Objektbewusstsein nimmt immer Objekte, also etwas, wahr. Zum Beispiel die Empfindung des Sitzens, einen Gedanken oder das Geräusch des Umblätterns. Alles, was wahrgenommen, benannt und beschrieben werden kann, sind Objekte im Raum des Bewusstseins. Dazu gehören alle inneren und äußeren Erscheinungen. Sie alle erscheinen und vergehen im Bewusstsein. Das Objektbewusstsein wird auch der Bereich der Form genannt, da das Objektbewusstsein alle Manifestationen des Lebens widerspiegelt.

Wir sind üblicherweise völlig von den Erscheinungen des Lebens eingenommen, regelrecht hypnotisiert. Daher sprechen manche Lehrer auch vom Objektbewusstsein als Konsensustrance oder Alltagsbewusstsein.

Manche dieser Phänomene erscheinen relativ dauerhaft, andere wiederum sehr flüchtig. Mit einigen dieser Objekte identifizieren wir uns, beispielsweise mit unserem Körper, mit anderen identifizieren wir uns nicht, wie mit diesem Buch. Aber all diese Objekte erscheinen im Bewusstsein und verschwinden wieder, ohne eine Spur zu hinterlassen. Wie ein Spiegel kann das Bewusstsein alle Objekte in sich aufnehmen, ohne selbst davon berührt zu werden. Nichts bleibt auf dem Spiegel zurück. Kein Objekt, das sich darin spiegelt, kann ihn trüben, verletzen oder ihm seine Leerheit nehmen.

Man könnte nun einwenden, dass Erfahrungen doch Spuren in uns hinterlassen, als Erinnerungen. Aber auch Erinnerungen sind nur Gedanken und damit Objekte, die wir wahrnehmen können. Erinnerungen erscheinen auf dem Spiegel des Bewusstseins, aber sie trüben ihn nicht.

Die Natur des Bewusstseins ist Formlosigkeit. So wie das Gold formlos ist und sich daher in jede Form gießen lässt, ist Bewusstsein selbst formlos und kann sich in jeglicher Form manifestieren. Daher wird es auch das Formlose genannt.

In diesem Sinne ist das Bewusstsein der Urgrund, auf dem das Objektbewusstsein und damit jegliche Erfahrung erst möglich wird. So wie das Gold der Grundstoff ist, aus dem Ringe geformt werden, ist Bewusstsein die Grundlage jeglicher Erfahrung.

Dabei ist wichtig zu sehen, dass das Bewusstsein selbst keine Erfahrung ist, sonst wäre es wiederum ein Objekt und damit benennbar, greifbar und vergänglich. Bewusstsein ist der Ursprung jeglicher Erfahrung und daher die Grundlage für das Objektbewusstsein. Es selbst ist nicht so erfahrbar, wie wir Objekte erfahren können.

Aus diesem Grund wird es auch als Nicht-Erfahrung bezeichnet. Eine Formulierung, die es für unseren Verstand ins Diffuse und Mystische abgleiten lässt, denn unser Verstand kann Nicht-Erfahrung nicht begreifen. Er kennt nur die Welt der Form und bezieht sein Wissen aus Erfahrenem. Nur was benannt und beschrieben werden kann, kann unser Verstand erfassen. Aus diesem Grund bleibt die Erkenntnis des spiegelgleichen Bewusstseins unserem Verstand verschlossen. Selbst wenn er beginnt, das Prinzip des Bewusstseins zu begreifen, kann er es niemals verwirklichen.

Nicht was das Auge sieht, sondern was dem Auge

ermöglicht zu sehen, wisse, nur das ist Brahman –

das Ewige – und nicht, was die Menschen hier anbeten.

Nicht was das Ohr hört, sondern was das Hören

ermöglicht, wisse, nur das ist Brahman – das Ewige –

und nicht, was die Menschen hier anbeten.

Nicht was der Verstand denkt, sondern was das Denken

ermöglicht, wisse, nur das ist Brahman – das Ewige –

und nicht, was die Menschen hier anbeten.

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