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3. Historische Betrachtung
ОглавлениеWenn ein Land geteilt wird, so spiegelt es in den selteneren Fällen die Eigeninteressen einer Bevölkerung dieses Landes wieder. In den meisten Fällen dient sie der zeitweiligen Befriedigung der Sicherheitsinteressen benachbarter ausländischer Mächte. Die in Abschnitt 3.2 beschriebenen Teilungen spiegeln mitsamt ihrer großen Ausnahme in 3.2.5. genau diese Verhältnismäßigkeit genau wieder.
Weitere Teilungen, die (mehr oder weniger) aufgrund des Willens der Bevölkerung zustande gekommen sind, waren:
- Die Teilung Indiens 1947
- Die Abspaltung von Ostpakistan 1971
- Die Teilung der Tschechoslowakei 1992
- der Zerfall der Sowjetunion 1990/1991
- der Zerfall von Jugoslawien 1991-1995
Für weitere Teilungen, die der zeitweiligen Befriedigung der Sicherheitsinteressen benachbarter ausländischer Mächte dienten, lassen sich im Verlaufe der Geschichte Hunderte von Beispiele finden. Dutzende davon haben ihre fatalen Folgen in Afrika hinterlassen, wo Stammesgebiete zerteilt und einander fremde Stämme in einen gemeinsamen Staat hinein gezwungen wurden. Die Grenzverläufe in Afrika tragen noch heute dazu bei, dass Staaten instabil sind, dass eine städtische Oberschicht sich auf Kosten der Stämme bereichert und dass dieser Kontinent seit 1960 wirtschaftlich nicht vom Fleck kommt.
Grenzveränderungen, Teilungen von Ländern, Annexionen und somit Zwangsvereinigungen hat es zahlreich auch in der Vergangenheit gegeben. In den allermeisten Fällen hatte dies zur Folge, dass in den betroffenen Region jeder einzelne sein bisher gelebtes und als selbstverständlich empfundenes Leben komplett umstellen musste. Wie das im äußersten sogar zu innerfamiliärem Hass führen kann, konnte man beispielhaft in den 1990er Jahren in Bosnien-Herzegowina, wo es viele multiethnische Familien gab und gibt, beobachten.