Читать книгу Jalta 2.0 - Robert Hanke - Страница 7
1.4. Die Methodik des Buches
ОглавлениеWer die Gliederung dieses Buches gelesen hat, erwartet einen riesigen dicken Wälzer und ist möglicherweise darüber enttäuscht, dass das Buch in seinen Abmessungen doch einigermaßen moderat ausgefallen ist. Die Gliederung dieses Buches ist bewusst bis ins feinste aufgefächert, um den Kerngedankengang bereits beim ausschließlichen Lesen der Gliederung begreiflich zu machen. Den gleichen Zweck verfolgt im übrigen auch die Landkarte auf dem Titelbild.
Diese Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern es ist ein politisches Buch. Da es eine mögliche Zukunft beschreibt, entzieht es sich in diesem Punkt empirischer Nachprüfbarkeit. Aus diesen beiden Gründen wird es hier auch keine Wüste von Zitaten und keine Quellenliste geben. Darüber hinaus soll das Buch als Denkanstoß dienen und nicht einen dogmatisch zu befolgenden Fahrplan vorgeben.
Im Umkehrschluss davon auszugehen, dass im Vorfeld überhaupt keine Fakten recherchiert worden sind, ist allerdings genau so irreführend. Wer bis hier her gelesen hat, wird bereits bemerkt haben, dass hier etliche Begriffe bei ihrer ersten Nennung kursiv gesetzt worden sind. Die kursiv gesetzten Begriffe (in ihrer Nominativ-Flexion) sind alle in der deutschsprachigen Wikipedia abrufbar. Insbesondere bei geografischen, historischen und politischen Fakten ist es oft hilfreich, sich die Kenntnis derselben immer wieder mal ein wenig aufzufrischen.
Im übrigen hat dieses Buch auch den Mut, subjektiv zu postulieren, Dinge als wünschenswert in den Raum zu stellen, ohne vorher die Mehrheitsfähigkeit dieser Wünsche demoskopisch zu erfassen. Politik, und das wird in den Zeiten der Alternativlosigkeit gerne vergessen, ist eine Sache des Willens, nicht der Fakten. Ein kurzes Beispiel dazu:
Der Himmel ist blau. Ist dieses Blau alternativlos? Nein. Nachts ist er schwarz, abends und morgens ist er rot und an Regentagen ist er grau. Können wir die Farbe des Himmels selber ändern? Nein. Können wir uns der Farbe des Himmels entziehen? Ja, indem wir ein Gebäude betreten oder unter eine Bettdecke schlüpfen. Ein Zelt oder ein Wohnwagen sind auch nette Alternativen.
Wir müssen uns mit nichts abfinden, wenn wir den Mut haben, über Alternativen nachzudenken, wie wir verschiedene Probleme so miteinander verknüpfen, dass sie gemeinsam eine Lösung ergeben. Dieses Buch soll jeden einzelnen dazu ermutigen, Lösungen zu entwickeln, auch wenn sie im ersten Schritt einer Überprüfung durch den TÜV oder eines wissenschaftlichen Gremiums nicht stand halten würden.
Im übrigen erleben wir auch in der Politik immer wieder das Phänomen, dass sie sich im Dunkeln tastend fortbewegt, ohne das Ende überhaupt zu kennen. Wenn von Politikern, insbesondere, wenn sie aus den Naturwissenschaft kommen, behauptet wird, dass sie „Dinge vom Ende her denken“ und so ihre politischen Lösungswege entwickeln, so muss festgestellt werden, dass der politische Raum an sich in keiner Weise ein deterministisches System darstellt.
Auch, und das an die Neoliberalen, der Homo oeconomicus wäre in diesem Zusammenhang ein unvollständiges Modell und im Vergleich zur Realität zu deterministisch. Politik und Wirtschaft sind keine Naturwissenschaften, sondern Geisteswissenschaften, weil ihre Versuchsanordnungen mit Menschen bestückt sind. Menschen sind keine Laborratten und schätzen es überhaupt nicht, wenn sich im Vorfeld jemand anders darüber Gedanken macht, was gut für sie sein könnte, ohne sie selbst je gefragt zu haben. Sie rauchen, sie fahren zu schnell, sie lassen sich scheiden, sie sind nicht perfekt.
Auch dieses Buch wird keine perfekte, sondern lediglich eine anwendbare Lösung anbieten. Dies, zumal Politik grundsätzlich nicht unter Laborbedingungen stattfindet. Bereits während des Schreibens dieses Buches traten politische Entwicklungen ein, die es immer wieder erforderlich machten, bereits fertiggestellte Kapitel in Teilen zu überarbeiten oder gar komplett neu zu strukturieren.