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3.2.2. Vietnam 1945-1976
ОглавлениеNachdem im vorigen Abschnitt eine sehr langlebige Teilung besprochen wurde, geht es im Folgenden um eine Teilung, die nur 31 Jahre Bestand hatte. Verglichen mit anderen Teilungen ist dies ein vergleichsweise kleiner Zeitraum. Theoretisch hätte diese Teilung genau so langen Bestand haben können wie die Teilung Koreas, die ja bis heute andauert.
Der Unterschied darin besteht, was nur wenige wissen, dass es in Vietnam ein heterogenes religiöses Gemisch gibt, welches aus interessengeleiteten Gründen mutwillig von außen verändert wurde. Eine unrühmliche Rolle dabei spielten zum einen die Römisch-katholische Kirche in Vietnam (die es mittlerweile auch nicht mehr gibt) und zum anderen der damalige südvietnamesische Präsident Ngô Đình Diệm. Er rief die CIA ins Land, um 1 Million katholische Nordvietnamesen nach Südvietnam umzusiedeln, um so das kommunistische Nordvietnam zu schwächen. Dass er damit aber auch oppositionelle Strömungen in Südvietnam stärkte, hatte er nicht bedacht.
Dies gipfelte während der Buddhistenkrise 1963 in seiner Entmachtung und Tötung. Danach übernahm das südvietnamesische Militär die Macht, was aber die Situation innenpolitisch weiter zuspitzte, immer mehr Vietcong einsickern ließ, bis schließlich die USA herbei gerufen wurden. Aber auch sie konnten Südvietnam nicht mehr retten und somit konnte Nordvietnam sich zwölf Jahre später, nachdem sie die USA mit Schimpf und Schande aus dem Land gejagt hatten, sich ganz Südvietnam im Rahmen einer Wiedervereinigung einverleiben. Die traditionsreiche Stadt Saigon verlor ihren Namen. Hätte die CIA die katholische Umsiedlung 1954 nicht unterstützt, wäre das alles nicht passiert. Diese Teilung hat ihre befriedende Funktion von Anfang an nicht erfüllt.