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Urlaub
Оглавление1. Tag
Den Flug fand ich nicht so lustig wie die grölende Menge im Flieger, und die zweistündige Busfahrt zum Hotel war auch nicht so mein Ding. In meinem Hotelzimmer fand ich mich schnell zurecht.
War eben zum Schlafen gedacht.
Ich hatte noch eine Weile auf die Putzfrau gewartet, doch wie es schien, war sie wohl schon da gewesen.
Immerhin habe ich einen Balkon, der größer ist als mein Zimmer, mit Discoblick.
Na denn – Gute Nacht.
Aber was soll’s, ich bin auf Malle und die Nacht wird sicherlich zu meinem Freund werden.
So, wenn ich mich jetzt was beeile, kann ich das Mittagsbuffet noch mitnehmen.
Aber wie es schien, hatten das schon andere mitgenommen.
Was soll’s, Brot und Ketchup war ein Anfang.
Wohl gestärkt ging ich zum Strand und besorgte mir noch was zum Einreiben.
Als ich nach einer halben Stunde am Strand angekommen war, ging es mir dann nicht so gut, nachdem ich meine Luftmatratze aufgeblasen hatte. Die spanische Sonne tat in Verbindung mit meiner Bräunungscreme wahre Farbwunder, aber etwas fleckig.Den Unterschied von Bräunungscreme und Sonnenmilch erklärte mir einer der Kettenverkäufer und ein Strandkorbverleiher, der mich dann noch aus dem Schatten des Korbes vertrieb.
War nach meinem Schläfchen recht hilfreich aber ein wenig spät. Ich war fleckig und leicht angebrannt.
Mit neuer Optik bin ich zurück zu meinem Balkon - am Abendbuffet gab es noch Brot und Ketchup.
Irgendwie fehlte mir noch das Timing für meine All-In Buchung. Also ab aufs Zimmer und fit für den Abend machen. Konnte waschen wie ich wollte, doch die Körperflecken blieben.
Aus finanzieller Bescheidenheit wollte ich am ersten Abend die Nacht im Hotelbereich verbringen.
Irgendwie geschwächt war ich was eingeschlafen und betrat den Veranstaltungsbereich des Hotels so gegen Mitternacht.
Bingo war gerade vorbei und die Flamencotänzer weg und Getränke waren für heute All-out.
Was nun?
Ab in die Menge und meine 100 € Taschengeld anbrechen?
Nö - not yet.
Also zurück auf den Balkon mit Zimmer, was trinken und den Schlaf suchen.
Trinken erledigte ich mit meinen gewärmten Wasserreserven und einem Gläschen aus dem Wasserhahn.
Schlafen war nur mit dem Eintritt absoluter Schwäche möglich, eben Discoblick.
2. Tag
Um 9.15 Uhr öffnete ich – mit Unterstützung der Lieferanten und der örtlichen Müllabfuhr und so – meine Augen und begann den zweiten Tag meines Urlaubes.
Das Frühstücksbuffet war von 8.00 Uhr bis 9.30 Uhr.
Brot und Ketchup gab es nicht mehr.
12.00 Uhr bis 13.30 Uhr war die nächste Chance!
Komme was wolle, da bin ich dabei.
Erstmal an die Bar und trinken!!
Jetzt wurde es etwas ernüchternd, denn All-In war ohne nicht-alkoholische Getränke.
Kaffee, Wasser, Cola und Limo 2 €.
Also Sangria, Lumumba oder andere seltsame Longdrinks, da wo die Menschenschlangen stehen.
Werde mal ins Städtchen gehen und ein Fläschchen Wasser besorgen, aber erstmal zurück in mein Zimmer, denn in meinem Bauch grummelt es sonderbar. Glaube das Kranwasser von gestern Abend war keine so gute Idee.
Irgendwie ging es mir nicht so gut, und Durst war nicht das was mir half. Aber das Bad verlassen wollte ich so schnell auch nicht. Sobald das möglich ist, werde ich eine Apotheke und Wasser suchen.
15:00 Uhr, mein Schläfchen war vorbei aber die All-In Möglichkeit zum Futtern war ebenfalls vorbei.
Also fügte sich Hunger zu Durst.
Aber was soll’s, der Tag war noch jung und trotz der folgenden zwei Stunden im Bad war ich guter Dinge.
Ziemlich erleichtert, und das im Sinne des Wortes, bewegte ich mich gegen 18:00 Uhr Richtung Apotheke und Supermarkt.
In der Apotheke musste ich feststellen, dass es Spanier gibt, die weder Deutsch noch Englisch sprechen möchten.
Bin mir nicht sicher, ob der ein Rassist war oder extrem humorvoll.
Die Lacher beim Erklären meiner Not hatte er auf jeden Fall auf seiner Seite.
12,80 € war ich denn auch für Tablettchen los, - na wenn's hilft. 9,20 € für einen 5 Liter Wasserbehälter war das Günstigste, was ich in dem Superlädchen fand.
Ok, 2 € Pfand.
Aus den 5 Litern machte ich schnell 3,5 Liter und da wurde meine Entscheidung für wohin nun schnell deutlich. Hatte mich gegen Abend noch kurz zum Bingo gesellt, aber das war es dann auch für heute.
Hunger war noch ein Problem, aber eher das kleinere.
Die Tablettchen und meine 3,5 Liter Wasser begleiteten mich durch die Nacht, und gegen 5:00 Uhr war auch die Disco zu.
3. Tag der 2.11.2010
Herzlichen Glückwunsch Paul!
Gegen 6:00 Uhr waren die letzten Schreihälse von den Straßen verschwunden, und die Reinigungsfahrzeuge sowie die LKWs zur Anlieferung hatten freie Bahn. Von meinem Balkon aus konnte ich die ersten Schatten
sehen – ein Sonnenaufgang wie man Ihn sich wünscht, wenn man ihn sehen kann.
Gegen Mittag erkannte ich wieder den Tag und bemerkte was ich alles nicht eingepackt hatte, dies und das (15 Kilo max.!!), aber ein Wecker war eben nicht dabei!!
Ich muss was essen!
Mein Urlaubsgeld war bei 78 € plus 2 € Pfand, da stand mir die kulinarische Welt der Spanier nicht sonderlich offen.
Für das Frühstücksbuffet war es natürlich zu spät, aber 12:00 Uhr bis 13:30 Uhr, das schaffe ich. Ist erst 13:10 Uhr!
Also anstellen und warten, die Schlange verkürzte sich nur zäh. Ich war am Ziel, und das war Brot und Ketchup – noch mal Glück gehabt.
Hinter mir waren noch andere Hungrige und denen schien es gar nicht zu gefallen, dass ich ein Brot entführte.
Ich hörte hinter mir: Unverschämt, Lunchpaket und typisch deutsch. Im Augenwinkel erkannte ich noch, dass einige Hungrige mit Hotelangestellten sprachen und auf mich zeigten. Ich versteckte mein Brot und mich im Hotel-WC. Wie ich schnell hinter verschlossener Toilettentüre bemerkte, war hier ein reger Betrieb, doch wenn die Damen im richtigen WC waren, war ich wohl falsch. Ich entschloss mich einen Moment der Ruhe abzuwarten und dann raus hier, aufgefallen bin ich schon genug. Ich hörte Dinge und Laute, die ich nicht hören wollte. Mein Sinn für Erotik war eh angeschlagen, doch nun zerbrach er förmlich.
Gegen 15:00 Uhr wurde es ruhiger, und mein halbes Brot und ich huschten vom Damen WC schnellstens in den Aufzug.
Wieder auf meinem Balkon mit Zimmer angelangt, musste ich feststellen, dass die Putzfrau wohl mein Gemach besucht hatte. Das erkannte ich aber lediglich am neuen Toilettenpapier und der fehlenden 5 Liter Pfandflasche.
So, 78 € Restgeld und ein Stück Brot – der Tag war ja noch jung. Also, ab an den Strand. Mit putzen hatte meine Putze es wohl nicht so, aber meine Kleidung lag recht ordentlich angeordnet auf Tisch und Stuhl. Ich dachte, trotz meinem minimalem Urlaubsgeld, über ein Trinkgeld für die Putze nach, doch als ich feststellte, dass in meiner ordentlich gefalteten Jeans nur noch 48 € Urlaubsgeld waren, verwarf ich den Gedanken.
Urlaubstag 3, 17:00 Uhr, 48 €, Hunger und weder Pfand noch Wasser. Mehr und mehr dachte ich an meine Gefriertruhe voller Aldi- und Lidl Köstlichkeiten. Nur noch 2 Tage !
So, Badesachen eingepackt und los. Als ich an der Hotelbar vorbei kam, fiel mir auf, dass die Longdrinkschlange unter 20 Menschen war. Nach 20 Minuten war ich an der Quelle von All-In und bestellte zwei Sangria und zwei Lumumba. Plötzlich wurde es hinter mir lauter, und es wurde deutlich, dass die Aufregung mir galt. Das ist doch der unverschämte Kerl vom Mittagsbuffet, haut sich erst die Wampe voll und nimmt dann noch ein ganzes Brot mit und jetzt vier Getränke auf einmal. Man schubste mich ein wenig und richtete meinen Blick auf ein Schild in fünf
Sprachen:
„1 Person = 1 Getränk“.
„Ein Lumumba – bitte.“
„Un Euro.“
„Bitte?“
„Un Euro.“
„Ich habe ein ALL-IN Bändchen“.
„Pfand, un Euro.“
„Ah! Muss ich holen.“
„OK, Señor – Next!“
Die Schlange war nunmehr gewohnt lang und Alkohol war eh nicht mein Ding.Mehr als flüchtige Blicke verfolgten mich auf dem Weg zum Aufzug. Ich musste mir noch Wasser besorgen -9,20 €.
Auf meinem Balkon mit Zimmer angelangt bemerkte ich, dass ich meine Schwimmtasche an der Hotelbar vergessen hatte. Schnell wieder runter! Ich machte den Fehler, dass ich direkt zur Bar ging um, nach meiner Badetaschezu fragen. Die Menge wurde nervös und fixierte sich mehr und mehr auf mich.
Ich: „Badetasche vergessen.“
Die Menge:
„Schon wieder der unverschämte Kerl.
Säufer.
Fresssack.
Spanner.“
Oh, man hatte mich wohl doch auf dem Damen-WC gesehen.
Die Tasche war weg und ich wollte auch weg.
Holte mir noch meine 5-Liter-Ration Wasser für 9,20 €, Rest Urlaubskapital = 38,80 € + 2 € Pfand und wollte mich dann ein wenig zum Bingo gesellen.
Wenn man mich lässt.
20:00 Uhr, let's start Bingo.
Irgendwie wurde es ruhiger, als ich in die Bingo Gruppe kam.
Dass es an meinen Flecken oder meinem Outfit lag, war eine Möglichkeit, aber irgendwie hatte ich eher das Gefühl, dass man mich mittlerweile kannte. Fühlte mich missverstanden, aber die Menge hatte wohl ihre eigene
Meinung.
Ich konzentrierte mich aufs Spiel, denn es gab einen Fresskorb, Sekt, Freikarten für Strandgeschichten und Nippes.
Was ich in einem ständigem hin und her nutzte, war die freie Hotelbar, obwohl ich meinen Wasserkanister dabei hatte.
Beim achten Gläschen Mumba und ca. 30 Minuten Spielzeit war es so weit: BINGO! Ich hatte Bingo!
Dass meine Mitspieler nicht begeistert waren, war nicht überraschend für mich, aber ich hatte Ihn: den Fresskorb.
Zack nach vorne, einen ausgiebigen Drücker an die Spielleiterin, und schon glitten meine Zähne in die Salami. Den Korb fest umschlungen drang ich wieder und wieder in sie ein – in die Salami. Beim Weg zurück zu meinem Gewinnerplatz griff jemand meinen Arm und zog recht kräftig daran.
Die Spielleiterin war es, gab es noch mehr!?
Wusste man eventuell, dass ich Geburtstag hatte!?
Ihre zweite Hand ergriff meinen Fresskorb und der Gehilfe von diesem Fräulein hatte seine Hände um den Rest meiner Salami gekrallt.
„Ihnen fehlt die sechste Zahl, sie haben nur fünf!“ drang es an mein Ohr.
„Ja fünf, - wie sechs?“ stammelte ich. Selbstsicherheit sowie Unverständnis meinerseits konnte ich nicht wirklich vermitteln.
Die Menge begriff diese Situation sehr schnell und fügte sie in die Reihe der mich betreffenden optischen Täuschungen der letzten Tage.
Aus der ruhigen Seniorengruppe wurde ein wilder Pöbel, der nach Selbstjustiz lechzte. Die Menge war variabel in ihrer Wut: Spanner, Säufer, Fresssack, Dieb, Betrüger usw.
Die Spielleiterin und ihr Gehilfe zogen mich auf die Bühne und hielten die Bingomonster von mir fern. Vor dem Mikrofon erklärte man der übertrieben aggressiven Menge, dass ich die Wurst bezahlen werde
und eine neue Runde gespielt würde. Nach einigen lieblosen Zurufen beschloss man, mich aus Sicherheitsgründen vom weiteren Spiel auszuschließen.
Das war in meinem Interesse. Irgendwie sah ich in Anwesenheit des Mikrofons die Möglichkeit mich zu erklären.
Acht Lumumba hätte ich wohl zu schnell getrunken und die Geschichte auf der Damentoilette könne ich erklären.
Oh, oh – das war wohl noch nicht allen bekannt.
Die Menge übertönte weitere Versuche meiner Rechtfertigungen und bewies, dass auch älteren Menschen die Zielgenauigkeit mit Dekokram und Müllzeug nicht verloren hatten.
Also nix wie weg!
Noch 12,80 € für die Knoblauchwurst an die Spielleiterin übergeben. Hatte nur einen Zwanziger und Wechselgeld war irgendwie in weiter Ferne, also Dankeschön und tschö.
Da man von der Bar aus auch geworfen hatte, beschloss ich dort, wenigstens heute Abend, nicht mehr zu verweilen.
Bevor ich meinen Wasserkanister ergriff, traf eine Gehhilfe Diesen und machte Ihm ein Ende. Ein deutliches „DU SAU!“ von der Gehhilfen Besitzerin erreichte noch mein Ohr.
„Na toll!“ ging mir noch durch den Kopf, 20 € Wurstgeld, mein Wasser und 2 € Pfand weg. Bleiben 16,80 € für die letzten zwei Tage und den heutigen Resttag. –
Bingo!
Der Tag war nicht der meine und somit zog ich mich zum Glück leicht angetrunken auf meinen Balkon mit Zimmer zurück.
In dieser Nacht hatte ich wieder viel Zeit zum Denken, denn mein Discoblick war 1A.
Die salzigen 20 € Knoblauchwurstbisse begleiteten mich durch die Nacht und zwangen mich dann und wann an den bösen Wasserhahn.
Mit Eintreffen der Müllwagen war mir klar, dass ich den vierten Tag meines Urlaubes nicht mit dem Buffet beginnen würde, sondern den Strand besuchen und den kommenden Tag wohl in möglichster Ferne vom Hotel mit einem 5 Liter Wasserkanister verbringen würde. Es grummelte wieder in meinem Inneren, doch der Morgen war mein Freund und ließ mich einschlafen.
Nochmals herzlichen Glückwunsch Paul!
Gut, dass ich daran gedacht hatte.
4. Tag
12:00 Uhr, mein Tag begann mit der Feststellung, dass ich jetzt 42 war und meine Tabletten, gegen Magengrummeln und so, die ich im Morgengrauen noch genommen hatte, wohl ihren Dienst getan hatten. Prima!
Da ich von den Tablettchen noch einige hatte, beschloss ich als Erstes, in den Poolbereich zu gehen, und durchsuchte die Mülleimer nach leeren Flaschen, um diese mit Kranwasser zu füllen und mit an den Strand zu nehmen.
Bemerkungen anwesender Personen waren mir so was von egal!
In einem Eimer fand ich noch den Rest meiner 20 €-Wurst.
Nach einigem Zögern habe ich diese aber da gelassen, wo sie nun lag.
Meine fettigen Hände wischte ich an einem Stuhlblockierhandtuch ab.
Ein Bikinimodell, das mir am Pool entgegen kam, schlug mir vor die Schulter und meinte nur „Das ist meins, du Sau!“.
Ich sammelte meine gefundenen Flaschen wieder auf und bemerkte, dass mich soeben Daggi vom Amt geboxt hatte.
Dass sie mich erkannt hatte, war bei meinem Pflegezustand eher unwahrscheinlich, aber…
Wieder im Zimmer spülte ich die Flaschen und füllte sie mit einem Gemisch aus Tabletten und Wasser. 9,20 € gespart.
Gegen 15 Uhr erreichte ich etwas geschwächt aber doch irgendwie guter Dinge den Strand und baute mir einen kleinen Sandwall auf, um mich darin zu platzieren. Da meine Badesachen ja nicht mehr in meinem Besitz waren, sonnte ich mich in Jeans und ging auch so ins Wasser. Etwas Sonnenschutz wäre wohl besser gewesen, aber ich brauchte noch was Essbares und einen Tag musste ich noch schaffen.
Mein Wasser war recht schnell mehr als warm. Gegen Abend habe ich den Strand mit vielen optischen Eindrücken wieder verlassen und wurde von zwei leicht bekleideten sexy Spanierinnen angesprochen. Sie steckten mir eine Blume ans Hemd und redeten auf mich ein.Ich verstand eigentlich nichts, aber etwas später verstand ich, dass mein Zehner aus dem Hemd verschwunden war.
Hatte ja noch 6,80 € – was soll’s.
Daggi hatte ich am Strand gesehen und da ihr Blick mich traf, hatte ich freundlich gewunken.
War ja immerhin die ex Dicke aus dem EG im Hause meiner Ex Susu und meine Sachbearbeiterin am Amt.
War ja klar, wir sehen uns wieder.
Daggi stand mit einigen älteren Leuten zusammen, die mit ihren ausgestreckten Armen in meine Richtung zeigten – musste ja nichts bedeuten. Ich ging somit etwas umständlich, aber auf sicherem
Weg, zurück ins Hotel und auf meinen Balkon.
Beim Bäcker holte ich mir noch zwei Brötchen, 2x 60cent.
Ich verbrachte den Rest des Tages auf dem Balkon und vor dem TV. Immerhin konnte ich drei Sender schauen. Die anderen Sender hätte ich freischalten müssen, aber bei 5,60 € Urlaubsgeld war das nicht die Spur einer Idee für mich. Werbe- und Verkaufssender haben auch ihren Reiz.
Hatte aus den Eimern am Pool noch einige Zeitungen mitgenommen, denen ich nun meine Aufmerksamkeit schenkte.
Mein Schlaf traf wie gewohnt den Morgen.
5. Tag
Ich habe den letzten Tag an der Hotelbar begonnen und mich wieder und wieder angestellt – war mir so was von egal was man da und dort brummelte.
Hier war ich eh durch.
Alkohol ist wirklich nicht so mein Ding, aber am letzten Tag, da habe ich mir dann, nach einigen Lumumbas, mal so ein Eimerchen „Sangria“ in Strandnähe gegönnt. Irgendwie blieb ich beim Trinken, wie immer, allein – tja.
War wohl noch was früh (14:00 Uhr), aber mein Flieger ging um 22:00 Uhr, und zwischen 14 und 18 Uhr gab es am Sangria Stand einen 2,5-Liter-Eimer für 5 €. Essen war nicht mehr so wichtig, wie ich es dann und wann zuvor
empfunden hatte.
Natürlich hatte ich mich am „Monroe Lüfter“ positioniert.
Dann und wann kam mal ein Röckchen mit Körper über den Lüfter, und das war noch netter, als ich gedacht hätte.Eine Gruppe von männlichen Strandkörpern machte sich einen Heidenspaß daraus, die Luftströme, die die Girls umströmten mit Wasser zu unterstützen – waren wohl Bekannte oder so. Na, und dann kam sie, die weiße Pracht.Ihr Rock stand wie eine Fahne im Wind und ich, zack drauf mit dem Eimer. Doch es war nicht mein Wassereimer, sondern mein Sangria-Pöttchen. Ich vertrage eben keinen Alkohol und die gesamte Situation hatte mich irgendwie verwirrt.
Alle schauten mich an und keiner lachte so wirklich.
Die Pracht in weiß drehte sich langsam zu mir und strich sich ihr von Früchten und Sangi getränktes Kleidchen aus dem Gesicht.
Von diesem Moment an sah ich Raupen mit anderen Augen.
Ja, die Welt ist klein! Daggi stand vor mir.
Alles Weitere verlief wortlos – die Gruppe ging weiter,
Daggi wohl zurück in ihr Hotel, und ich sammelte (nach Aufforderung einiger Kellner) die Früchte vom „Monroe Lüfter“ und suchte den direkten Weg zum Flughafen.
Denke, das hat Spätfolgen für meinen nicht genehmigten Urlaub vom Arbeitsamt und so.
War ja irgendwie klar, dass ich im Flieger neben Daggi saß und meine Gesprächsversuche schon jetzt eher amtlich und auffallend wortkarg gekontert wurden.
Bingo.