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Die Feiertage in Holland
ОглавлениеHolland, 1.Tag
Wie erhofft war ich zu den Weihnachtstagen bei meinen Eltern in Holland erwünscht.
Paps hat alles in meinem Camper frisch gelüftet und fein gemacht.
Klein aber fein konnte es losgehen.
Zu dieser Jahreszeit ist hier mehr los, als man annehmen sollte.
Meistens ältere Herrschaften, aber nett.
Knapp 800 Meter zum Strand ist auch nicht weit.
Zu Weihnachten machen meine Eltern jedes Jahr eine Gemeinschaftsfeier mit den Dauercampern. Da gab es einiges vorzubereiten und Hilfe war da mehr als erwünscht.
Machte es mir erstmal bequem in meinem Camper und ging dann rüber ins Herrenhaus, um mich in die Vorbereitungen mit einzubringen.
Sylvia war mit ihrem neuen Freund Ben da – bis Neujahr.
Schön.
Nach einem kurzen Hallo fand ich, dass Ben zwar ein optisch gutes Männerexemplar war, aber ansonsten gut zu
Sylvia passte.
Tja.
Die beiden waren im Gästezimmer des Herrenhauses untergebracht.
Wenn sie nicht in ihrem Gemach waren, hingen sie meist zusammen und befummelten und beleckten sich in einer Tour.
Nichts gegen frisch verliebte, aber was zu viel ist, ist zu viel.
Als ich wieder in die Küche ging, um mich mit den Frikadellen für die morgige Feier zu beschäftigen, zischte mir Sylvia noch „Nix mehr mit Susu, was!?“ hinterher.
Meine Mam hatte das aufgenommen, und wollte jetzt Genaueres wissen. Sie hätte sich eh schon gewundert, dass ich alleine gekommen wäre.
Ich beließ es bei einer kurzen Erklärung, und wurde aus diesem Gespräch auch mit einem Drücker von Mam wieder entlassen. Paps schaute kurz rüber und vertiefte sich umgehend wieder in die Gestaltung der Gulaschsuppe. Sylvia beleckte weiterhin Ben und zischte noch einiges zu mir in die Küche rüber. Ein deutlicher Blick von meinem Vater deutete mir, es dabei zu belassen, und mich dem Formen der Frikkos zuzuwenden. Ich schnibbelte noch Gemüse und Salat und verschwand dann ungeachtet der faulen Fummler in meinen Camper.
Morgen sollte der Tag früh beginnen, denn es war noch vieles für die Gemeinschaftsfeier mit den Dauercampern zu erledigen.
Gefeiert wurde am 1. Weihnachtstag und den Heiligabend verbrachte man im engen Kreis.
Man feierte in einem Gemeinschaftraum für die Camper. Der Raum war eigentlich ein mehrfach vergrößerter Wintergarten mit einer recht großen und zudem noch überdachten Terrasse. Vom Herrenhaus konnte man durch einen teils gemauerten Gang in den Wintergarten gelangen, ohne nass zu werden, wenn es regnete. Dort war schon ordentlich geschmückt und unter dem wie immer zu großem Weihnachtsbaum waren schon x Geschenkchen.
Obwohl ich mit der Schenckerei schon seit Jahren abgeschlossen hatte, und das auch bekannt war, hatte ich wie so oft kurz vor den Feiertagen das Gefühl, es wäre doch eine nette Geste, einige Kleinigkeiten zu besorgen, muss ja nichts Dolles sein.
Werde wohl Morgen Vormittag mal ins nahe gelegene Städtchen flitzen und schauen, ob ich nicht doch was Nettes zum Verschenken finde. Aber allein schon bei dieser Überlegung fing das wieder an, was ich ja eigentlich abstellen wollte.
Für wen und was, und wenn für den oder die, dann aber auch für die oder den. Mal sehen, welche Gedanken dazu mir der morgige Tag bringt.
Habe mich für morgen ab 11 Uhr zum Küchen- und Dekodienst angemeldet und werde jetzt ins Bettchen gehen.
Auf dem Weg zu meinem Camper traf ich noch Ben, der recht verträumt an einer dicken selbst gedrehten Zigarette zog. Als Ben mir anbot, mal zu ziehen, verneinte ich dies mit einem leichten Lächeln im Gesicht.
Leckt, fummelt und kifft, das soll ja was werden.
Kurz vor meinem Camper erreichte noch ein „Hallo Paulchen!“ mein Ohr.
Meine fast direkte Campernachbarin, Frau Dorothea Jäger, stand rauchend und lediglich mit einem Bademantel bekleidet vor ihrem Wohnwagen und winkte mir zu.
Die Bleibe der Jägers war eigentlich kein Wohnwagen, sondern eines von diesen Mobilheimen, wovon es hier auf dem Platz so einige gab. Die Teile haben Minimum zwei Schlafräume und ein Wohn- und Esszimmer. Küchen und Badezimmer sind auch mit denen eines Wohnwagens wie meinem nicht zu vergleichen. Diese Mobilhäuschen sind so ca. 4 x 11 Meter. Soweit ich weiß, werden diese Mobilheime mit einem Tieflader angefahren, und bleiben dann in der Regel dort, wo sie einmal abgestellt werden, und dann verfeinert man sie. Für solche Mobilheime mit einem langfristigen Pachtvertrag muss man zwischen 15 und 45 Tausend Euros, je nach Lage, Grundstück und Ausstattung bezahlen.
Kleine „Mobilhäuschen“ eben.
Mit gehobener Zigarette rief sie noch „Hans mag das nicht“ und verschwand wieder im Wohnwagen.
Frau Jäger wäre mal ein richtiger Feger gewesen, wie man sich auf dem Platz so erzählte. Aber seit sie und Hans in Rente seien, wäre sie ruhiger geworden, sagt man.
Dass sie wohl auch ordentlich zugelegt hatte, war nicht zu übersehen.
Aber was soll es, Dorothea und Hans waren nette Nachbarn, und sie hatten sich immer schon ungefragt um meinen Minivorgarten gekümmert.
Zu meinen direkten Nachbarn gehörten noch Franziska und Ron, sowie die beiden Asiaten Herr und Frau Jing.
Deren Mobilheim war ein technisches Einzelstück auf dem Platz.
Da konnte man das Wohnzimmer und das Esszimmer ausfahren und somit vergrößern.
Würde mich nicht wundern, wenn das Ding eines Tages fliegen würde.
Die Jings waren selten anwesend, aber zu den Weihnachtstagen waren sie ständig da. Meistens hatten sie noch Familie mit dabei.
Die Tochter Ling war schon ein sexy Mädel.
Wir hatten nie sonderlichen Kontakt, aber gesehen habe ich sie oft. Die Privatsphäre in Mobilheimen ist eben so 'ne Sache für sich. Und wer soll es einem verdenken, dass man da mal hinschaut, wenn zwecks Lüftung die Fenster im Duschraum geöffnet sind.
Ja, die Ling.
Franziska und Ron sind eine spanisch-holländische Verbindung, über die nicht viel getratscht wird.
Die beiden sind meistens alleine da und eher zurückhaltend.
Sie ist mit ihren 52 'ne Attraktive.
Holland, 2.Tag, Heiligabend
Habe prima geschlafen und beginne den neuen Tag mit Energie und Freude. Besorge jetzt erstmal Geschenke für Mam und Paps. Werde dann bei den Vorbereitungen für morgen helfen, und dann so ab 18 Uhr mit der Familie den Heiligabend einläuten.
Mal sehen, wer da alles so eintrudelt.
Traditionell erscheinen dann nach und nach die Camper und bringen dies und das.
Die Gemeinschaftsfeier am 1. Weihnachtstag ist eigentlich zu einem Dankeschön von meinen Eltern an die Camper geworden.
Bevor ich ins Städtchen gehe, schaue ich noch kurz ins Herrenhaus und wünsche ein allgemeines „Frohe Weihnacht“.
Sylvia springt halb nackt im Wohnzimmer rum und schmeißt mir noch ein „Erst morgen!“ und ein Stück Apfel hinterher.
Der Blick von meinem Vater trifft mich, aber er tippt sich mit dem Finger an die Stirn.
Ok – weg bin ich erstmal.
Auf dem Weg zum Geschenke suchen treffe ich auf Ben.
Ben kifft – „Nein danke, bis später.“
Ich entschied mich für Musik -CDs für Sylvia und Ben, und kaufte für Mam einen schicken Bademantel und für Paps einen Akkuschrauber mit ordentlich Zubehör.
Lasse alles noch einpacken und bin dann fertig mit Geschenkchen kaufen.
Im Strandkaffee treffe ich auf die Jings.
Ling Jing ist auch dabei.
Ling ist kurz und bündig gekleidet – kann sie tragen.
Obwohl ich lange glatte Haare mag, fand ich, dass ihr die eher kurzen Haare standen.
Es bleibt bei einem kurzen Hallo. Ich setze mich in die Ecke ans Fenster und schaue auf den Strand und die leicht stürmische Nordsee.
Am Strand spielen Kinder und so einige sind mit ihren Hunden unterwegs.
Hans und Dorothea winken mir zu.
Wieder im Herrenhaus angekommen, gliedere ich mich in die Vorbereitungen für morgen ein. Meine Mutter hat den Herd voller Töpfe, denn heute Abend geht ja die Futterei schon los.
Wie es scheint gibt, es Putenschenkel mit Rotkohl und Klößen.
Riecht lecker.
Und man soll es nicht glauben, aber Sylvia und Ben sind ebenfalls eifrig beschäftigt.
Mit sich.
Die zwei Schwestern meines Vaters, Linda und Sonja, sind auch zum Helfen gekommen.
Die Vorbereitungen für morgen nehmen irgendwie das ganze Haus ein. Überall steht dies und das, aber alles läuft recht entspannt.
Sylvia und Ben gehen kichernd rüber in den Saal, um Deko zu machen.
War eigentlich mein Ding, aber egal.
Linda und Sonja gingen gegen 16 Uhr wieder zu den Ihren.
Der Tag nahm seinen Lauf, und nach dem gemeinschaftlichem Essen kamen nach und nach die Camper und brachten Geschenkchen für meine Eltern.
Keiner blieb wirklich lange.
Man trank was und verabschiedete sich dann und ging zurück in die eigene Runde.
Die Jägers hatten auch mir was mitgebracht.
Ein Fläschchen Wein für den Paul sagte Dorothea und Hans nickte dem zu.
Dorotheas Ausschnitt war bei all ihrer Fülle ein Anblick mit mächtigem Einblick.
Trotz der Kürze des Aufenthaltes ergab sich eine Verbrüderung von mir und den Jägers.
Frau Jäger wurde zu Dore und Herr Jäger zu Hans und ich blieb der Paul.
Also bis morgen.
Meine Eltern waren von der Verbrüderung von mir und den Jägers fast begeistert.
Wären ja Dauercamper und echt nette Leute.
Und ich würde ja das Ganze hier auch eventuell mal übernehmen, denn in zwei Jahren wäre das Ganze abbezahlt und dann stelle der Platz schon einen Wert da.
Das war mir neu.
Sylvia auch.
Weiter wurde darüber nicht gesprochen und das war mir auch recht so, denn Sylvia hatte, glaube ich, dazu noch einiges zu sagen.
Sylvia und Ben leckten und befummelten sich durch den Abend und meine Eltern und ich schauten so Jahresrückblick Sendungen. Danach lief ein Tatort auf Holländisch.
Ich ging dann in meinen Camper und schaute noch ein wenig zu Ling.
Die Ling, tststs.
Frau Jäger, jetzt Dore, hatte mich wohl beim Rauchen erspäht, und grinste mir mit erhobenem Finger zu.
Paulchen, Paulchen flüsterte sie noch rüber.
Ich legte die Hand vor meine Augen und verzog mich in meinem Camper.
Mit Ling in meinen Gedanken schlief ich ein und bemerkte, wohl schon in meiner Traumwelt, dass Dore und ihr Ausschnitt auch dort waren.
Holland, Tag 3, erster Weihnachtstag
Gegen 16 Uhr sollte die Feier starten, wie jedes Jahr.
Es war noch einiges zu brutscheln und zu schnibbeln.
Da mein Kartoffelsalat als lecker bezeichnet wird, war das noch eine meiner Aufgaben.
Mein erster Weg war zum Strand um dort ein wenig zu laufen.
Ich entdeckte die Obdams, Franziska und Ron, auf der Außenterrasse der Strandkaffeebude.
Ling entdeckte mich.
Sie joggte in einer, wie ich fand, völlig übertriebenen Geschwindigkeit an mir vorbei.
Ling gab mir im Vorbeilaufen einen Klaps auf mein Hinteres und rief mir mit einem erkennbarem Grinsen und erhobenem Finger ein „Pfui Paule!“ zu.
Ich beendete meinen Morgensport und machte mir auf dem Rückweg zum Kartoffelsalat so meine Gedanken über Lings „Hallo“ und meine nächtliche Beobachtungen.
Irgendwie leicht beschämt begann ich im Herrenhaus, die bereits gekochten Kartoffeln zu schälen und zu schneiden. Dann die Gurken schnibbeln und die Eier noch geschält. Einen guten Schuss Gurkensaft und die fette Majo miteinander verrühren, und dann alles in zwei Schüsseln gut untermengen und mit Salz und Pfeffer was abschmecken. Einige Eier zerkleinerte ich und mengte sie unter und dann kamen zur Deko noch halbierte Eier auf den Salat.
Lecker.
Als ich mich dann umschaute, um weiteres für die Feier zu fertigen, war irgendwie alles bereits in Arbeit.
Selbst Sylvia und Ben waren, ohne Gefummel, in Action.
Ich schaute noch zu Paps, der mit der Bowle beschäftigt war, und bekam einen lobenden Blick mit positiv erhobenem Finger.
Viel redeten wir eigentlich nie, aber wir verstanden uns.
Mein Vater war eh kein Mensch von vielen Worten. Gestik und Mimik waren da eher seine Art.
Ich meldete mich mit einem allgemeinem Ok ab und ging in meinen Camper, um noch ein wenig zu chillen und mich dann für die Feier fein zu machen.
Dore rauchte vor dem Wagen und winkte mir zu.
Die Lings hatten neue Vorhänge an einigen Fenstern.