Читать книгу PAULZEIT - Roland Menzel - Страница 8
Glaubhaftigkeit
ОглавлениеRoswitha war echt sauer, aber einige glaubhafte Lügen hatten mein Nichterscheinen im Lumba entschuldigt.
Denke, ein erneutes Date wird möglich.
Irgendwie verrutschen mir im Moment die zwischen-menschlichen Begegnungen.
Mein Exchen hatte sich kurzfristig zu einer „Brauche meinen Grill-Aktion“ angemeldet.
Während wir den Grill im Keller suchten, war Susu die Tüte mit ihren und den Fotos meiner Briefmädels ins Auge gefallen.
Ich wäre eine Schlampe und sie hätte es immer schon geahnt.
Meine verlogene Erklärung, dass die Fotos von meinem Freund Werner sind, kam eher unglaubwürdig rüber.Also wurde ich vom „Brauchen mal 'ne Auszeit“ zum Lügner und Betrüger, und dem Grill fehlte ein Bein.
Na ja, war eh schon ein Single und dazu seit heute Morgen noch arbeitslos. Mein Schreibtisch in der Reifenfirma war wohl gestern Abend vom Feuer nicht verschont worden.
War irgendwie ein blöder Tag, werde morgen mal zum Arbeitsamt gehen.
Ob ich meine Briefmädels darüber informieren sollte?
Besser erstmal nicht – Lügen haben zwar kurze Beine, aber die Wahrheit schlagen sie einem dann möglicherweise ganz weg. Und 'ne Lüge wird erst eine, wenn man zur Wahrheit Gegenteiliges behauptet.
Und dann sprach das Arbeitsamt.
„Grundgehalt“ war das Zauberwort für die Erkenntnis meines weiteren finanziellen Absturzes.Und alles wurde mir von Lydia erklärt, und die war zudem eine echte Augenweide. Aber ihre Wortwahl war eher gleichgültig und unlieb.
Ok, – Arbeitsamt ist Arbeit.
Auf jeden Fall wusste ich, wo ich Lydia treffen konnte. Zimmer 334 im dritten Stock.
Bei meinem zweiten Treffen mit Lydia stellte sich heraus, dass mein Arbeitslosengeld von recht kleiner Menge ist, und ein Treffen mit Lydias Arbeitskollegin unvermeidlich wäre. Also ab in den ersten Stock, Zimmer 184, Hartz 4 Abteilung.
Und da war sie: Dagmar.
Schön, dass wir uns kannten und beide das nicht so toll fanden. Dagmar war „die Dicke“ aus dem Erdgeschoss bei Susu.
Die letzte Begegnung im Wäschetrockenraum schoss mir in den Kopf und Daggi gab mir recht abweisend meine Unterlagen.
Meine weiteren Besuche beschränkten sich auf Daggi im ersten Stock, und in den dritten zu Lydia führte nur eine Treppe die für meine Ziele nicht bestimmt war.
Treppen dieser Art scheinen sich bei mir zu häufen.