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Öko-Klo

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Leider liegt diesem Leitmotiv eine falsche Marketing-Annahme zugrunde. Es zeigt sich, dass eine beleuchtete Klobrille allein noch nicht dazu verleitet, das Viele, was zu tun ist, auszusit-zen. Die Menschen sträuben sich mal wieder vor echten Neuerungen. Ihr platzt mit euren Ideen in eine Welt hinein, die darauf nicht vorbereitet ist. Der Wandel vom Innovativen zum Analotiven vollzieht sich zu langsam. Die Furcht der Kunden vor Veränderungen wird zu einer ernsten Bedrohung für das Unternehmen.

Glücklicherweise zerschellt ihr nicht an den Unbilden des Marktes, denn euer Chef ist ja, wie gesagt, ein fixes Kerlchen. Er findet heraus, was eigentlich du als Marketingmann hättest erkennen müssen. Es genügt nicht, eine unsinnige Losung aufzustellen, man braucht dafür auch einen gesellschaftlichen Konsens. Bisher habt ihr euch nur auf anrüchigem Terrain bewegt. Und mal ehrlich: Gegen den Gestank kommt selbst das Licht nicht an. Es genügt nicht, die üblen Gerüche zu illuminieren. Ihr müsst euch gegen sie positionieren, aber in einer Weise, die sich wesentlich über die verbreitete stille Ablehnung erhebt. Es geht darum, das Analotive mit einer großen ideologischen Bewegung zu verbinden.

Der Chef entdeckt das Klima. Er macht aus dem analotiven Klo ein grünes. Ratz-batz wird das Produkt weiterentwickelt. Ihr vom Marketing müsst neue Werbeleitlinien erarbei-ten. Wieder fühlst du dich ziemlich überfordert. Der enge Zusammenhang von Klimaka-tastrophe und Wasserklosett leuchtet dir trotz des Lichts in der Brille nicht gleich ein. Da muss dir der Chef wieder auf die Sprünge helfen. Was ist es denn, was da unten rauskommt? Letztlich handelt es sich dabei um Klimakiller. Und die stinken gewaltig zum Himmel.

Schlimmster Bestandteil der abgelassenen Verdauungsgase ist das Methan. Sein klima-erwärmender Effekt ist 23-mal größer als der von Kohlendioxid. Entsprechende Berechnun-gen von Atmosphärenforschern haben die Politik bereits erschüttert. Das hat aber nichts an der üblichen Ratlosigkeit der Verantwortlichen geändert. Und wie immer versucht der Mensch, von sich abzulenken. Er zeigt mit dem Finger auf die Kuh und andere Wiederkäuer. So ein Rindvieh schert sich nicht ums Klima. Es stößt jährlich 114 Kilogramm Methan aus. Vereinzelte Forderungen, die Viecher mit Katalysatoren auszurüsten, sind von Tierschützern empört abgeschmettert worden.

Hier setzt nun eure Klopiss AG an. Ihr ermöglicht es finanziell potenten Klimaaktivisten, künftig mit gutem Beispiel voranzugehen. Dazu rüstet ihr das Lichtklo mit einer Gasabsaug-vorrichtung aus. Sie leitet die Faul- und Gärgase in einen kühlschrankgroßen Bioreaktor, wo sie von Mikroorganismen in unschädliche Alkohole zersetzt werden. Die sind dann als Ra-sierwasser oder als Benzinzusatz (Biosprit!!!) verwendbar. Die ökologische Lösung gibt es schon ab 20 000 Euro. Nach oben hin sind preislich keine Grenzen gesetzt. So bietet ihr den Reaktor mit zusätzlicher Glasummantelung an, hinter der in einem Aquarium Fische majestätisch ihre Bahnen ziehen.

Natürlich setzt jetzt wieder typisch deutsches Gemecker ein: Das Klima-Klo sei nur etwas für Reiche. Na und? Ökologie war noch nie etwas für arme Hanseln. Was haben die denn gemacht im Mittelalter, als fast alle mittellos waren und plötzlich eine Warmzeit kam? Rein gar nichts. Sie haben ihren Unrat einfach weiter auf die Straße gekippt und außer ihren Kühen sogar noch eine Menge Pferde beschäftigt. Pfui Teufel!

Naja, es ist dann auch so wieder kälter geworden, es kam sogar eine kleine Eiszeit, die bis ins 19. Jahrhundert reichte. Heute wundern sich alle, dass es nach einer Eiszeit wieder wär-mer wird. Mit dem Klima-Klo könnt ihr diesen Trend zwar nicht aufhalten, aber es verspricht schon eine gewisse Erleichterung. Nicht nur in körperlicher Hinsicht. Psychologisch gilt es als wichtiger Ausgleich zu PS-Boliden, Privatflugzeug, eigener Sauna und beheiztem Pool. Kurz, es verleiht ein gutes Gefühl. Euer neuer Slogan lautet: Lieber bei Klopiss kaufen, als sich mit dem Klima raufen.

Aus dem bösen Wirtschaftsleben

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