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Klopiss als Sonnenfänger

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Mit dem Klima ist das dummerweise komplizierter als vermutet. Weil euer Bioreaktor ge-waltig viel Strom frisst, findet sich eine Heerschar ewiger Nörgler, der das nicht passt. Diese militanten Grünen bezweifeln, dass sich mit eurem Klo der Anstieg des Meeresspiegels um zehn Meter aufhalten lässt. Und was macht ihr Öko-Schwindler eigentlich, wenn die Kunden für den Reaktor Energie aus Kohlekraftwerken einsetzen? Stört es euch überhaupt nicht, wenn dort Kohlendioxid freigesetzt wird? Soll am Ende die halbe Menschheit absaufen, nur weil ihr euer Klo nicht sauber kriegt?

Die Kritik schmälert euren Absatz gewaltig. Der Chef sucht einen Ausweg und bindet den Verkauf des analotiven Produkts an die Verwendung von grünem Strom. Was einmal ganz simpel mit einer Klobrille angefangen hat, wird zu einem immer größeren System erweitert. Zur Absaug- und Reaktortechnik gesellen sich Solarzellen auf dem Dach und verteuern die Anlage weiter. Klopiss bezeichnet sich nun als Sonnenfänger. Den hysterischsten Klima-kämpfern könnt ihr es leider immer noch nicht recht machen. Sie fragen voller Heimtücke, wie das alles nachts funktioniert oder im Winter, wenn Schnee auf den Solarzellen liegt.

Noch einmal hat euer Chef eine vermeintlich rettende Idee. Ihr vergrößert die Solar-anlagen und schafft einen Batteriepuffer. Für die gesamte Technik ist jetzt ein extra Ma-schinenraum erforderlich. Das schreckt auch die letzten Kunden ab. Eure Lage wird so ernst, dass jetzt sogar die ehemals schärfsten Kritiker das Klima-Klo lobpreisen. Sogar die Regie-rung begreift, welche Gefahr für die neue ökologische Bastion heraufzieht. Ganz entgegen seiner Gewohnheit beeilt sich der zuständige Minister und verleiht eurem Chef noch rasch den Bundesumweltpreis. Dann seid ihr pleite. Das fixe Kerlchen muss gehen.

Ein Chinese kauft euch auf. Dieser Herr Wang Langbums entpuppt sich als Klo-Experte der alten Schule, weshalb ihm das Klima scheißegal ist. Den Bundesumweltpreis schickt er als Trophäe nach Hause und beendet abrupt euren Trend zum Edel-Hintern. Ihr habt euch nun wieder um die Bedürfnisse der Allgemeinheit zu kümmern. Aus EU- und Landestöpfen fließen Fördermittel, weil in eine neue Anlage für billige Massenkeramik investiert wird. Das bedeutet, es gibt wieder jede Menge Methan – aber ohne Licht. Der Umweltminister beißt sich auf die Lippen, der Wirtschaftsminister frohlockt und listet die geretteten Arbeitsplätze auf. Professoren warnen, es gehe dem Asiaten nur um die Marke Klopiss.

Der Chinese braucht nicht viele Worte, um euch gehörig auf Trab zu bringen. Außer „sorry“ und „bye-bye“ versteht er nur noch zwei weitere deutsche Begriffe: „Arbeiten“ und „zack-zack“. Von Worten wie „Lohn“ oder „Gehalt“ hat er dagegen noch nie etwas gehört. Das ist für euch um so bedauerlicher, weil ihr gerade auf diesem Gebiet im Gefolge der In-solvenz erhebliche Einbußen hinnehmen musstet. Aber auch ohne ausreichend Lohn ist eure Zukunft düster.

Der Vertrag zwischen dem Chinesen und den Fördermittel-Verschwendern sieht die Er-haltung der Arbeitsplätze nur für zwei Jahre vor. Danach dürfte Schluss sein, unken die füh-renden Wirtschaftsblätter. Denn selbst mit Arme-Leute-Entgelt sind Westeuropäer für Mas-senkeramik zu teuer. Dem Herrn Wang Langbums wird wenigstens die Marke bleiben. Ganz besonders blöd ist deine persönliche Lage. Der Chinese hat seine eigenen Vertriebswege. Euer Marketinggeschwätz braucht er nicht. Wie auch hätte der neue Slogan lauten sollen? „Ich scheiß auf das Klima?“ Nein, so direkt würde es sogar der Langbums nicht sagen wollen.

Aber dein Gewissen bleibt ohnehin rein. Du wirst nicht in die neue Firma übernommen. Auf dem Arbeitsmarkt kommt es für dich jetzt darauf an, deine in mehreren Branchen nach-gewiesene Unbrauchbarkeit umzudefinieren. Schließlich hast du überall Erfahrungen gesam-melt. Dass es schlechte waren, tut nichts zur Sache. Du wucherst mit deinem reichen Er-fahrungsschatz.

Aus dem bösen Wirtschaftsleben

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