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Rede Hitlers vor der deutschen Presse am 10. November 1938

Aus: Jacobsen/Dollinger, Der Zweite Weltkrieg, Bd. 1, S. 50.

Der Zwang war die Ursache, warum ich jahrelang nur vom Frieden redete. Es war nunmehr notwendig, das deutsche Volk psychologisch allmählich umzustellen und ihm langsam klarzumachen, dass es Dinge gibt, die, wenn sie nicht mit friedlichen Mitteln durchgesetzt werden können, mit Mitteln der Gewalt durchgesetzt werden müssen. Dazu war es aber notwendig, nicht etwa nun die Gewalt als solche zu propagieren, sondern es war notwendig, dem deutschen Volk bestimmte außenpolitische Vorgänge so zu beleuchten, dass die innere Stimme des Volkes selbst nach der Gewalt zu schreien begann […] Diese Arbeit hat Monate erfordert, sie wurde planmäßig begonnen, planmäßig fortgeführt, verstärkt. Viele haben sie nicht begriffen, meine Herren; viele waren der Meinung, das sei doch alles etwas übertrieben. Das sind jene überzüchteten Intellektuellen, die keine Ahnung haben, wie man ein Volk letzten Endes zu der Bereitschaft bringt, geradezustehen, auch wenn es zu blitzen und zu donnern beginnt.

Wehrmachtführung beugt sich

Die Opposition in der Heeresführung war in der Krise um das Münchener Abkommen bereit gewesen, im Falle einer Konfrontation mit den Westmächten den Staatsstreich zu wagen. Doch die Unterschriften von Chamberlain und Daladier entzogen ihren Bestrebungen die Grundlage. Außerdem sorgte Hitler in der Blomberg-Fritsch-Affäre für ein Revirement in der Wehrmachtführung und stärkte seine eigene Position als Oberster Befehlshaber der Wehrmacht. Als Konkurrenz gegenüber der traditionellen Militärelite unterstützte er die Bestrebungen von Heinrich Himmler, seine SS nicht nur als potentielle Bürgerkriegstruppe, sondern als gleichsam vierter Wehrmachtteil zu einer Elitearmee auszubauen. An der Loyalität der Kriegsmarine brauchte Hitler nicht zu zweifeln, ebenso wenig an der nationalsozialistisch geprägten neuen Luftwaffe, deren Oberbefehlshaber Hermann Göring ihm bedingungslos ergeben war und der zum zweiten Mann im Staate aufrückte.

Erste territoriale Annexionen

Mit dem Münchener Abkommen hatten die Westmächte auf Hitlers Versprechen gesetzt, dass er keine weiteren territorialen Ansprüche verfolgen werde. Doch dieser dachte überhaupt nicht daran, seine expansive Politik zu mäßigen. Sofort nach der Besetzung des Sudetenlandes bereitete er Anfang 1939 die Zerschlagung der „Rest-Tschechoslowakei“ vor. Die Slowakei erklärte ihre Selbständigkeit und stellte sich unter den „Schutz“ des Reiches. Unter Kriegsdrohungen gelang es Hitler, die hilflose Tschechei und Prag ohne Widerstand zu besetzen. Litauen beeilte sich, das frühere deutsche Memelgebiet zurückzugeben. Mit der Forderung nach Rückgabe der ehemaligen deutschen Kolonien in Übersee setzte der Diktator Großbritannien unter Druck. Er hoffte darauf, dass ihm London als Alternative den Weg nach Osten freigeben würde.

Bemühen um ein antisowjetisches Bündnis mit Polen

Bereits 1934 war ihm der Überraschungscoup gelungen, mit Polen einen Nichtangriffsvertrag zu schließen. Der Nachbar im Osten hatte seit dem Ende des Ersten Weltkriegs als Bündnispartner der Siegermacht Frankreich die strategische Umklammerung des Reiches gewährleistet. Zwischen der Weimarer und der polnischen Republik herrschte ein Kalter Krieg. Die Deutschen erkannten den Verlust einiger Ostgebiete nicht an, und die Reichswehr paktierte sogar heimlich mit der verhassten Roten Armee, um im Kriegsfalle Polen in die Zange nehmen zu können. Hitler setzte dagegen auf eine andere Variante. Mit Polen unter dem greisen Marschall Pilsudski und seinen Nachfolgern verbanden ihn die antisowjetische Orientierung und ähnliche territoriale Ambitionen, vor allem gegenüber der Ukraine.

Krieg gegen die UdSSR 1939?

Im Ersten Weltkrieg hatte die deutsche Armee das Russische Reich militärisch besiegt und den Polen die Wiedererrichtung ihres Staates versprochen. Nach der deutschen Niederlage 1918 im Westen hatten die Polen mit französischer Unterstützung ihre Großmachtambitionen verwirklichen und 1920 die Rote Armee schlagen können. Die Erfahrungen der Jahre 1917–1920 weckten in den dreißiger Jahren angesichts der Isolierung der UdSSR und der militärischen Schwächung des Landes durch Stalins „Säuberungen“ nicht nur bei Hitler die Vorstellung, dass sich bei einer weiteren Erschütterung des Riesenreiches die Möglichkeit eröffnen könnte, das Kernziel seines politischen Programms, den „Lebensraum“-Krieg im Osten, schon sehr früh zu verwirklichen.

Der Zweite Weltkrieg

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