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Kriegstagebuch des Generalkommandos des XXXIX. Armeekorps, 14. März 1940

Aus: Jacobsen/Dollinger, Der Zweite Weltkrieg, Bd. 1, S. 160.

Dem Fliegerkorps Putzier, das für den Angriff bereitstand, war der Funkbefehl gegeben worden, nicht zu starten. Das völlige Abstoppen des Angriffes war aber technisch nicht mehr möglich, so dass noch ungefähr ein Drittel der angesetzten Verbände startete.

Vor Beendigung der Verhandlungen fiel von diesen Verbänden um 15.00 Uhr noch ein Teil der Bomben zur selben Zeit, als über die Brücke der Unterhändler zurückkehrte. Etwa 50 Bomben trafen den Stadtteil am Nordufer der Neuen Maas, Rotterdam-Mitte und -Ost. Auch durch die vom Boden abgeschossenen roten Leuchtkugeln konnte der Angriff nicht mehr aufgehalten werden. Diese Stadtteile wurden stark zerstört und brannten an vielen Stellen so stark, dass durch die Rauchschwaden eine weitere genaue Beobachtung nicht mehr möglich war.

Durchbruch an der Maas

Unterdessen waren die britisch-französischen Truppen des linken Flügels in Belgien einmarschiert. Die Hauptfestung Eben-Emael war gefallen, die Belgier wichen zurück. Französische Aufklärungsflieger hatten zwar den deutschen Aufmarsch in den scheinbar undurchdringlichen Ardennen entdeckt, konnten jedoch über die Stoßrichtung der „Panzergruppe Kleist“ keine Erkenntnisse gewinnen. Über eine Länge von 250 Kilometern bildete sich der größte Verkehrsstau der europäischen Geschichte. Das Ende befand sich 80 Kilometer ostwärts des Rheins. Die Chance, mit einem Schlag die gesamte deutsche Panzerwaffe in dieser Falle zu zerschlagen, wurde von den Alliierten nicht erkannt.

Plötzlich stand deutsche Infanterie bei Sedan an der Maas, konnte den Fluss überwinden und den nachfolgenden Panzern den Weg bahnen. Die überrumpelte französische Verteidigung brach wie ein Kartenhaus zusammen. Panik breitete sich aus. In einer Massenpsychose wurden überall deutsche Panzer gesehen. Der Schockeffekt der neuen Angriffsmethode eines Masseneinsatzes von Panzern und Flugzeugen wurde durch den Lärm der Sturzkampfbomber Ju 87 verstärkt.

Manstein hatte einen schnellen Vorstoß zur Kanalküste vorgeschlagen, um einen Rückzug der Alliierten aus der belgischen Falle zu verhindern. Doch Hitler und die Generalität schreckten vor den Risiken zurück. Guderians Panzer sollten das Aufrücken starker Infanterieverbände abwarten. Doch dieser zögerte nicht und stieß unverzüglich aus dem Brückenkopf von Sedan in Richtung Küste vor.

Vorstoß an die Kanalküste

Die lawinenartige Dynamik riss alle Panzerdivisionen mit, die ohne Flankenschutz rücksichtslos losfuhren, eine Bewegung wie eine „Sichel“ (Churchill: „Sichelschnitt“). Hitler verlor zeitweise den Überblick und versuchte entnervt, die Panzer zu stoppen. Aber es gelang wider Erwarten, die vereinzelten Gegenangriffe vor allem durch den Einsatz der Luftwaffe zu stoppen und den Korridor, der 1,7 Millionen alliierte Soldaten einschloss, zu verstärken. Erstaunlicherweise kamen die drei französischen Panzerdivisionen niemals geschlossen zum Einsatz.

Am 20. Mai erreichten die deutschen Panzer den Kanal. Die alliierten Truppen zogen sich in den Raum Dünkirchen zurück. Generaloberst Gerd v. Rundstedt scheute als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A den Kampf in dem schwierigen Gelände und ließ die Panzer sofort stoppen. Sie sollten das Aufschließen der Infanterie abwarten. Der nach dem Krieg vieldiskutierte Haltebefehl von Dünkirchen wurde von Hitler bestätigt. Es blieb Rundstedt überlassen, den Zeitpunkt des Wiederantretens zu bestimmen. Am 27. Mai war es zu spät, um das stark verteidigte Terrain zu überrennen.

Das „Wunder“ von Dünkirchen

Göring hatte angeboten, mit seiner Luftwaffe die beginnende Evakuierung des britischen Expeditionskorps über See zu verhindern. In einer einmaligen Rettungsaktion (Operation „Dynamo“) unter Leitung von Admiral Sir Bertram Ramsay wurden mit Hunderten von Kleinfahrzeugen – wenngleich unter großen Verlusten – 198.315 Briten und 123.000 Franzosen nach England transportiert. Sie ließen ihr gesamtes Gerät am Strand zurück, darunter 2472 Geschütze und 63.879 Fahrzeuge. Rund 40.000 Franzosen gerieten in Gefangenschaft. Am 28. Mai kapitulierte die belgische Armee. König Leopold III. blieb im Lande, das Kabinett ging ins britische Exil und stellte – ebenso wie die niederländische Regierung – die Ressourcen ihres Kolonialreiches für den Kampf gegen Hitler zur Verfügung. Das „Wunder von Dünkirchen“ schuf die Voraussetzung dafür, dass Großbritannien den Kampf schließlich auch allein fortsetzen konnte, zweifellos ein Wendepunkt des europäischen Kriegs, der gar nicht überschätzt werden kann.

Der Zweite Weltkrieg

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