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Stalins „Säuberungen“ bezeichnet eine Periode in der sowjetischen Geschichte, in der Stalin massenhaft tatsächliche oder vermeintliche Widersacher und Oppositionelle oder auch nur Unzuverlässige verhaften, durch Schauprozesse verurteilen und hinrichten oder in Zwangsarbeiterlager bringen ließ. Der Höhepunkt lag in der Zeit des „Großen Terrors“ 1936 bis 1938. Die Zahl der Opfer wird auf bis zu 20 Millionen geschätzt. Weil der Diktator glaubte, dass in der Führung der Roten Armee unter General Tuchatschewski, die einige Jahre zuvor noch eng mit der Reichswehr zusammengearbeitet hatte, eine Verschwörung gegen ihn geplant sei, veranstaltete er einen regelrechten Massenmord innerhalb des höheren Offizierskorps. Es wurden 3 von 5 Marschällen, 13 von 15 Armeekommandeuren, alle 16 Politkommissare der Armeen, 25 von 28 Korpskommissaren, alle 11 Stellvertreter des Volkskommissars für Verteidigung und 98 von 108 Mitgliedern des Obersten Militärrats getötet.

Voraussetzung für einen Interventionskrieg war, ob passiv oder aktiv, die Mitwirkung Polens sowie ein Eingreifen Japans im Fernen Osten. 1934/35 schien auch eine Beteiligung Großbritanniens nicht völlig ausgeschlossen zu sein. Obwohl die militärischen Mittel des „Dritten Reiches“ zu diesem Zeitpunkt noch sehr begrenzt waren, konnten sie unter solchen Umständen genutzt werden, um sich einen Anteil am russischen „Kuchen“ zu sichern. Ein möglicher militärischer Konflikt mit der UdSSR gehörte jedenfalls seit diesem Zeitpunkt zum Repertoire der geheimen Kriegsplanungen und Studien in der Wehrmacht.

Mit dem Abschluss des Antikominternpaktes war es Hitler gelungen, sich zunächst mit Japan, dann auch mit dem faschistischen Italien auf eine antisowjetische Politik zu verständigen. Beide Großmächte spielten in Hitlers strategischem Konzept gleichzeitig eine wichtige Rolle, da sie die Westmächte im Mittelmeer bzw. in Asien in Schach halten sollten. Wenn die polnische Regierung auch zögerte, der Allianz förmlich beizutreten, weil sie fürchtete, angesichts konkurrierender Ansprüche auf eine Führungsrolle in Südosteuropa allzu sehr in deutsches Fahrwasser zu geraten, so beteiligte sie sich doch 1938 an der Besetzung von Teilen der Tschechoslowakei.

Bis Anfang 1939 glaubte man in Berlin und Rom, sich des „anti-russischen Schützengrabens“ Polen sicher sein zu können. Jetzt, wo die traditionellen „Rollbahnen“ als mögliche Vormarsch- und Nachschubstraßen durch das Baltikum und im Südosten in Richtung Ukraine frei wurden und man die deutschen Kontakte zur ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung ausbaute, bot Hitler den Polen die „Generalbereinigung“ aller bilateralen Probleme, insbesondere die Anerkennung der Grenzen, an. Er forderte allerdings den Wiederanschluss von Danzig, der deutschen Ostseemetropole, die seit dem Versailler Vertrag vom Reich abgetrennt unter der Aufsicht des Völkerbundes stand. Für den Verzicht polnischer Rechte auf Danziger Territorium bot Berlin die Karpato-Ukraine aus dem Bestand der Rest-Tschechoslowakei an.

Polen stellt sich gegen Hitler

In Warschau hatte sich der Wind jedoch gedreht. Dafür sorgten einerseits nationalistische Strömungen, die keinen Fußbreit „polnischen“ Bodens preisgeben wollten, und andererseits der britische und amerikanische Einfluss, der Polen ermutigte, den deutschen Verlockungen zu widerstehen. Die Westmächte hatten ihr Vertrauen gegenüber Hitlers Politik verloren und zeigten sich entschlossen, der Fortsetzung seiner Expansionspolitik mit allen Mitteln Widerstand zu leisten. In Warschau wiederum vertraute man darauf, mit Unterstützung der Westmächte Hitlers Forderungen notfalls auch mit militärischen Mitteln zurückweisen zu können. Im Vertrauen auf die Todfeindschaft zwischen Hitler und Stalin glaubte man sicher zu sein gegenüber der bisher größten Bedrohung aus dem Osten. Das sollte sich als fataler Irrtum erweisen.

Geheimverhandlungen mit Moskau

Als Hitler Mitte März 1939 das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ errichtete und das Memelgebiet besetzte, antworteten Briten und Franzosen mit einer Garantie-Erklärung für Polen sowie mit dem Beginn von Geheimverhandlungen mit Moskau. Stalin erklärte freilich, er sei nicht bereit, für andere die „Kastanien aus dem Feuer“ zu holen, und eröffnete insgeheim parallele Verhandlungen mit der deutschen Seite. Hitler indessen kündigte das Flottenabkommen von 1935 mit Großbritannien, das ihm Beschränkungen für den Ausbau seiner Kriegsflotte auferlegte, sowie den Nichtangriffspakt mit Polen. Ungarn übernahm die Karpato-Ukraine und trat dem Antikominternpakt bei. Auch Rumänien suchte die Anlehnung an das Reich. Die Front gegenüber der Sowjetunion von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer war damit geschlossen.

Die Rolle Japans und Italiens

Während es Hitler gelang, am 23. Mai mit dem „Stahlpakt“ Italien durch ein Militärbündnis an sich zu binden, blieb Japan auf Abstand, da es befürchtete, in einen Krieg gegen die Westmächte hineingezogen zu werden. Die Japaner hatten in den letzten Jahren ihre Position in China ausgebaut und waren in der Inneren Mongolei bereits in Kämpfe gegen die Rote Armee verwickelt. Doch das frühere Konzept eines koordinierten Vorgehens gegen die UdSSR schien hinfällig geworden zu sein, weil Hitler gegen seinen bisherigen Partner Polen mobilisierte. Da Briten und Franzosen bereits in Moskau über ein Militärbündnis verhandelten, drohte sowohl die Isolation Japans im Fernen Osten als auch ein Krieg in Europa, dem Deutschland nach dem Stand seiner Vorbereitungen kaum gewachsen sein würde.

Der Zweite Weltkrieg

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