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ОглавлениеHitlers Weisung für die einheitliche Kriegsvorbereitung der Wehrmacht für 1939/40 vom 3. April 1939, „Fall Weiß“
Quelle: Akten zur deutschen auswärtigen Politik, D, VI, Nr. 149, S. 154.
Die gegenwärtige Haltung Polens erfordert es, über die bearbeitete ‚Grenzsicherung Ost‘ hinaus die militärischen Vorbereitungen zu treffen, um nötigenfalls jede Bedrohung von dieser Seite für alle Zukunft auszuschließen.
1.) Politische Voraussetzungen und Zielsetzung.
Das deutsche Verhältnis zu Polen bleibt weiterhin von dem Grundsatz bestimmt, Störungen zu vermeiden. Sollte Polen seine bisher auf dem gleichen Grundsatz beruhende Politik gegenüber Deutschland umstellen und eine das Reich bedrohende Haltung einnehmen, so kann ungeachtet des geltenden Vertrages eine endgültige Abrechnung erforderlich werden. Das Ziel ist dann, die polnische Wehrkraft zu zerschlagen und eine den Bedürfnissen der Landesverteidigung entsprechende Lage im Osten zu schaffen. Der Freistaat Danzig wird spätestens mit Beginn des Konfliktes als deutsches Reichsgebiet erklärt.
Die politische Führung sieht es als ihre Aufgabe an, Polen in diesem Fall womöglich zu isolieren, d.h. den Krieg auf Polen zu beschränken.
Eine zunehmend krisenhafte innere Entwicklung in Frankreich und eine daraus folgende Zurückhaltung Englands können eine derartige Lage in nicht zu ferner Zukunft entstehen lassen.
Kriegsplan gegen Polen
Hitler zeigte sich intern jedoch wild entschlossen, an Polen ein Exempel zu statuieren. Es gehe nicht um Danzig, erklärte er, sondern um „Lebensraum im Osten“. In einem geheimen Manöver wurde der Angriff gegen Polen durchgespielt, mit dem die Wehrmacht in kürzester Zeit in Warschau einmarschieren sollte, um sich dann nach Osten zu wenden. Noch rechnete man mit einem Eingreifen der Roten Armee. Der neuerrichtete Westwall müsste dann der Wehrmacht den Rücken freihalten, um nach dem Vorbild von 1920 die sowjetische Armee an der Weichsel schlagen zu können. Hitler war bereit, jedes Risiko einzugehen, ohne zu wissen, dass die britischfranzösisch-sowjetischen Militärverhandlungen in Moskau nicht vorankamen, weil Polen den Russen im Kriegsfall kein Durchmarschrecht einräumen wollte. Stalin musste also befürchten, dass er bei einem deutschen Angriff gegen Warschau die Hauptlast des Kampfes im Osten zu tragen hätte, während sich die Westmächte hinter ihrer Maginot-Linie in Sicherheit wiegen konnten. Die augenblickliche Schwäche der Roten Armee gab Veranlassung, die eigenen Interessen vorsichtig abzuwägen, zumal in der Mongolei die Schlacht gegen die Japaner noch nicht entschieden war.