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Ronald Cartland, Mitglied des britischen Unterhauses, gefallen bei Dünkirchen, Brief vom 23. Mai 1940

Aus: Jacobsen/Dollinger, Der Zweite Weltkrieg, Bd. 1, S.164.

Ich verstehe gut, dass der Krieg die unglaublichste und nervenaufreibendste Erfahrung ist, die einem beschieden sein kann […] Ich weiß kaum, wer im neuen Kabinett sitzt oder wie die neuen Minister und Staatssekretäre heißen. Das Ganze interessiert mich natürlich sehr. Nach allem, was ich bis jetzt gehört habe, ist Winston Churchill einfach grandios. Ich bin begeistert darüber. Endlich eine Regierung, die ich mit ganzem Herzen befürworten kann.

Frankreichs Niederlage

Am 5. Juni 1940 begann die von starken Luftstreitkräften unterstützte Heeresgruppe B den Angriff gegen die Weygand-Linie in Richtung auf die untere Seine. Nach anfänglich zähem Widerstand der Franzosen konnten die Panzergruppen Kleist und Guderian in Richtung Südwesten in den Rücken der Maginot-Linie vorstoßen. Die dort stationierten starken Kräfte wurden durch Fesselungsangriffe der Heeresgruppe C am Oberrhein gebunden. Der Zusammenbruch der französischen Front war nur noch eine Frage der Zeit. Weygand empfahl die Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen und stieß auf scharfen Widerspruch von Brigadegeneral Charles de Gaulle, dem neuen Staatssekretär im Verteidigungsministerium, der seine modernen Vorstellungen über den Einsatz der Panzertruppe nicht durchzusetzen vermocht hatte.

Kriegseintritt Italiens

Am 10. Juni kapitulierten die norwegischen Truppen. Die Evakuierung des britisch-französischen Expeditionskorps war trotz einiger Verluste gelungen. Nun erklärte Mussolini den Kriegseintritt Italiens. Zahlenmäßig bedeutete die Entscheidung des Duce eine wesentliche Verstärkung für die deutsche Kriegführung, allerdings nicht in der Kampfkraft. In Italien und in Libyen standen 59 schwache Divisionen mit 250.000 Mann zur Verfügung, in Ostafrika noch einmal 350.000 Mann, vorwiegend Eingeborene. Am schlagkräftigsten war die Luftwaffe mit 3296 Maschinen. Die italienische Kriegsmarine, zahlenmäßig sehr viel größer als die deutsche, war nur zum Teil einsatzbereit und überwiegend veraltet. Sie zögerte, sich den etwa gleich starken französisch-britischen Seestreitkräften im Mittelmeer zum Kampf zu stellen. Schwache Angriffe des italienischen Heeres in den letzten zwei Kriegstagen an der südfranzösischen Grenze hatten keine strategische Bedeutung.

England kämpft allein weiter

Auch Stalin hatte es plötzlich eilig und besetzte nach einem Ultimatum die drei baltischen Staaten. Präsident Roosevelt versprach der französischen Regierung jede Form von materieller Hilfe, konnte einen Kriegseintritt der größten Demokratie aber nicht in Aussicht stellen. Er hatte die Präsidentenwahlen im November im Auge und durfte die starke isolationistische Strömung in der Bevölkerung nicht ignorieren.

Am 11. Juni kam Churchill zu einem letzten Besuch nach Frankreich. Er beschwor die Franzosen, den Krieg um jeden Preis weiterzuführen, notfalls von Nordafrika aus. Selbst eine staatliche Union mit Großbritannien wurde erwogen. Die Mehrheit des Kabinetts lehnte schließlich diese Pläne ab und entschied sich, während die Briten ihre letzten Kräfte aus Cherbourg abzogen, für einen Waffenstillstand. Aus ihrer Sicht schienen die USA lediglich an den französischen Goldreserven interessiert und die Briten an der französischen Flotte. Ministerpräsident Reynaud trat zurück und benannte seinen Stellvertreter Pétain als seinen Nachfolger. General de Gaulle ging nach London und erklärte sich zum „Führer der Freien Franzosen“.

Der Zweite Weltkrieg

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