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3. Rüstung, Technik und Wissenschaft

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Serienproduktion

Die deutsche Rüstungspolitik stand unter dem Druck, sich zwischen der Serienproduktion erprobter Waffenmodelle, die dann ständig nachgebessert werden mussten, und der rechtzeitigen Einführung neuer Typen zu entscheiden. Jede Umstellung und Änderung führte zu Verzögerungen in der industriellen Fertigung, weil die Rüstungsbasis – anders als in den USA – zu schmal war, um den Auslauf älterer Modelle parallel zum Anlaufen neuer leisten zu können. Bis 1942/43 blieb Hitler davon überzeugt, dass die deutsche Waffentechnik dem Gegner qualitativ überlegen sei und eine zahlenmäßige Unterlegenheit daher hingenommen werden könne. Er vertraute auf die vermeintliche Überlegenheit und Präzision einer „handwerksmäßigen“ Herstellung von Waffen und Gerät.

Erst spät konnte Rüstungsminister Albert Speer ihn von den Vorteilen einer Fließbandproduktion nach amerikanischem Vorbild überzeugen, die mit gleicher Präzision hochwertige Geräte bei geringerem Aufwand zu liefern vermochte. Engpässe bei wichtigen Rohstoffen zwangen zu Ersatzlösungen, die oft primitiv und wenig leistungsfähig waren. Die aufwendige Erzeugung von künstlichem Gummi (Buna) und die Kohlehydrierung wiederum, technische Spitzenleistungen der dreißiger Jahre, vermochten niemals den Bedarf an Reifen und Benzin zu decken. Das „Dritte Reich“ verstand sich durchaus als moderne Industrienation, in der Technik und Wissenschaft in höchster Blüte standen, lehnte aus ideologischer Engstirnigkeit aber einzelne Bereiche wie die Atomphysik als angeblich „jüdisch“ ab.

„Wunderwaffen“

Selbst die Entwicklung von „Wunderwaffen“, deren größte Wirkung in der Schlussphase des Kriegs darin bestand, dass sie dem Regime ein letztes Mittel der Propaganda gegen die wachsende Kriegsmüdigkeit der eigenen Bevölkerung bot, verrät Hitlers Zwiespältigkeit. Von den modernen Massenvernichtungswaffen, die in beiden Weltkriegen entwickelt wurden und die Geschichte des 20. Jahrhunderts prägen sollten, hatten allenfalls die ihm bekannten Chemiewaffen seine volle Unterstützung. Aber er verstand sich nicht darauf, mit ihnen eine strategische Option zu verbinden. Obwohl er mit den modernen Nervengasen über eine tödliche Geheimwaffe verfügte, konnte er sich den Einsatz nur im Zuge einer Vergeltungsmaßnahme gegen feindlichen Ersteinsatz vorstellen. Alle Vorschläge zum Einsatz von Giftgas lehnte er letztlich ebenso ab wie die Entwicklung moderner Biowaffen, auf die einige Militärs und Spezialisten setzten.

Der Zweite Weltkrieg

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