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Heinz Rühmann und Hans Moser – Anspruchsvolle Humoristen

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Um noch einmal auf Heinz Rühmann zurückzukommen: Diesem großartigen Schauspieler, der es fertigbrachte, unter Tränen zu lachen, bin ich zum ersten Mal um das Jahr 1960 begegnet. Damals wurde in Krems an der Donau der Film Der brave Soldat Schwejk gedreht. Zur gleichen Zeit hatte ich in dieser wunderschönen niederösterreichischen Stadt, wie eingangs erwähnt, meine Lehre begonnen. Das »Hotel zur alten Post« verfügte über einen herrlichen Arkadeninnenhof im Renaissancestil, und diesen Innenhof besuchte Heinz Rühmann sehr gerne – einmal sogar in Begleitung seiner hübschen Frau Hertha Feiler, einer Wienerin. Danach habe ich ihn mehrmals im Restaurant zu den »Drei Husaren« in Wien betreuen dürfen und später eben auch im Hotel Vier Jahreszeiten. Nach meiner Erinnerung war er, wie die meisten Humoristen, ein eher schwieriger Gast, der hohe Ansprüche stellte. Später, als er schon an die neunzig ging, kam jedoch die sogenannte Altersmilde. Wenn ich ihm seinen Reis Trauttmansdorff servierte, dann lächelte er, aber ganz verhalten. Aus seinen »großen Zeiten« kann ich mich keines privaten Lächelns entsinnen. Da gab es nur das Lächeln auf der Leinwand.

Ähnliche Erfahrungen habe ich mit dem kaum minder bekannten, beliebten und wunderbaren Schauspieler Hans Moser gemacht. Auch ihm begegnete ich in den frühen Sechzigern, wohl 1961, als in der Wachau der Film Mariandl gedreht wurde.

Moser und seine Frau Blanca kamen oft, um im erwähnten Arkadenhof des »Hotels zur alten Post« eine »Jause« zu essen – das, was man in Teilen Deutschlands ein »Vesper« nennt. Auch dieser großartige Künstler, gleichfalls ein Meister von Tränen und Lachen unisono, war als, na sagen wir mal, anspruchsvoll einzustufen. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen und musste lange auf den großen Erfolg und das damit verbundene Geld warten. Wohl daher steckte ihm der Virus Sparsamkeit so tief in den Knochen, dass die Grenze zum Geiz überschritten wurde. Leider konnte nach dem Tod Mosers und seiner Frau Blanca niemand aus der Familie wirklichen Nutzen aus seinem angesparten Vermögen ziehen, denn aufgrund finanzieller Zwistigkeiten der Erben fiel der Großteil seiner Habe der Stadt Wien zu.

Wenn ich den großen Schauspieler gut bediente, rief er manchmal: »Komm her, Burscherl«, und drückte mir zwanzig Groschen in die Hand. Das entspricht heute etwa anderthalb Cent. In seinen und Blancas Augen erschien dann ein selbstgefälliger Gönnerblick, als hätten sie mir das Geld für den Grundstein eines Einfamilienhauses gegeben.

Trotzdem, wenn ich ihn als Weiring in Schnitzlers Liebelei oder als Polizeikonzipist in Molnárs Liliom erinnere, dann kommen mir heute noch die Tränen vor Ergriffenheit. Das war ganz großes Theater.

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