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ОглавлениеAls Arlette Popa mit dem Frühstück weckte, war es schon spät am Sonnabend.
„Rollo hat mir befohlen, dich ausschlafen zu lassen", sagte Arlette, als Popa entsetzt darüber war, wie hoch die Sonne stand. „Er lässt ausrichten, er erwartet dich in einer Stunde in der Badestube?“
„Badestube?“
„Gewiss, das kennst du bestimmt nicht. Ja, jeden Sonnabend heizen die Normannen gewaltig unter einer Badestube ein, bis es höllisch warm darinnen ist. Dann gehen sie hinein, ganz nackt, sowohl Männer als auch Frauen, und bleiben drin, bis der Schweiß von ihnen rinnt. Wenn sie denken, genug zu haben, werfen sie sich ins Wasser und kühlen sich ab, und dann gehen sie wieder in die Hitze - und dann ins Wasser erneut, bis sie sich richtig sauber fühlen. Ja, ungefähr so geht es zu."
„Ungefähr? Warst du niemals selbst dort?“
„Nein, Gott bewahre mich! Mich ihren lüsternen Blicken und geilen Pfoten aussetzen? Nein, ich wasche meinen Körper auf anständige Weise. Ein Mal im Monat hat der Herr für die Reinigung der Frau bestimmt und nicht mal das im Übermaß. Im Übrigen hat die Kirche das gemeinsame Bad verboten - glaube ich.“
Popa prustete Brei über die ganze Decke und lachte so laut, dass sie nahe daran war, das ganze Frühstück zu verlieren.
„Mit dem gleichen Maß gemessen: Wann hat der Herr sich gedacht, sollen sich Männer waschen?“ Arlette legte den Kopf schief und wischte energisch ihre beschmutzte Herrin ab.
„Nun ja, mein Vater badete niemals mehr als zwei Mal im Jahr: Ostern und Weihnachten. Die Normannen gehen jeden Sonnabend in die Badestube, da muss irgendeine Sünde mit im Spiel sein, wenn sie es so lieben.“
„Da verehre ich die Normannen und deren Sünden“, bestimmte Popa und sprang aus dem Bett.
Die Frage war, was sie überstreifen sollte, bevor sie sich wieder alles auszog? Die Tunika von gestern vielleicht. Wenn die nur von Bayeux mitgekommen war. Rollo hatte darauf geachtet, dass sie sich für die Seefahrt warm kleiden würde.
Das mit der allgemeinen Nacktheit ließ sie ein wenig zögern. Arlette wusste wohl nicht, was sie schwatzte. Popa würde sehen, was die anderen Frauen taten. Andererseits hatte sie sich bereits sowohl vor Christen wie vor Heiden nackt gezeigt. Noch einmal konnte das wohl egal sein.
„Arlette“, rief sie, „zeige mir wenigstens den Weg zur Badestube.“
Der Sklavin würde es wohl gut tun, in die Badestube gezogen und mit Gewalt gewaschen zu werden - sie strahlte einen nicht gerade angenehmen Duft aus. Sobald ich Dänisch kann, werde ich darum bitten, eine normannische Dienerin zu bekommen, dachte sie.