Читать книгу Der Normannenfürst - Rune Pär Olofsson - Страница 16

4

Оглавление

In der Badestube zu baden, war ein wirkliches Erlebnis, das sie ihren fränkischen Verwandten gönnte! Sie verstand nun, dass Reinlichkeit ein natürlicher Reichtum und ein Vergnügen war, von dem ihr eigenes Volk kaum eine Ahnung hatte. Und dazu musste sie in einem heidnischen Lager landen, um es zu lernen.

Eine ehrbarere Veranstaltung hätte sie sich wohl kaum denken können. An der Tür stand eine Badefrau und teilte Blätterzweigbüschel an alle aus. Mit denen konnte man sich nach Belieben bedecken. Rollo zeigte ihr, wie man die Zweige auch benutzen konnte, um seinen Körper damit zu peitschen – wenn auch maßvoll: Da half man der Haut zu atmen und dem Blut, freier zu laufen, erklärte er. Mit vorsichtigem Schlag zeigte er auf ihrem Rücken, wie das zugehen sollte, und ja doch, gewiss fühlte es sich schön an, passte aber wohl besser zu den sonnengegerbten Normannen! Sie wandte sich um und nahm ihm das Reisig, um es auf ihm auszuprobieren. Erheitert gab er sich in ihre Gewalt. Sie meinte, sie peitschte ihn tüchtig und in jedem Fall härter, als er es mit ihr getan hatte, aber er zeigte, dass sie noch härter peitschen sollte. Das tat sie mehr als gerne: Nun bekam er für seine Sünden, für die und für die und für die! Es war, als ob sie kaum aufhören konnte, als er meinte, genug bekommen zu haben.

Botho Marschall lachte herzlich über die Abreibung, die sie Rollo gegeben hatte. Botho mischte munter Dänisch und Fränkisch, aber Popa verstand leidlich ein Teil von dem, was er berichten wollte, und den Rest der Übersetzung stand seine fränkische Frau bei. Obwohl mit manchem wollte Adéle, wie sie hieß, nicht heraus - und schließlich verstand Popa weshalb.

„Gib es Rolf, nur!“, munterte Botho sie auf. „Je sauberer er wird, desto mehr Freude hast du an ihm im Bett. Das mit der Badestube ließ die englischen Frauen uns wie Verrückte jagen. War man nur frisch gebadet, konnte man welch hochadlige Dame auch immer als Geliebte bekommen!“

Adéle schlug nach ihm, als er nicht nachgab, sondern sie Zwang, auch das mit den englischen Geliebten zu übersetzen. Popa dachte darüber nach, ob sie es wagen sollte zu antworten, dass Rollo eine fränkische Grafentochter ohne zu baden zur Geliebten bekommen können hätte. Aber dann beschloss sie, damit innezuhalten - Adéles wegen. Die Frankin wirkte zimperlich; Adéles Günstling würde sie wohl nicht werden.

Popa fühlte, genug von der Hitze zu haben, und verließ die Badestube. Aber wo sollte sie in den Fluss herunterkommen? Rollo war ihr sofort auf den Fersen. Als er ihr Zögern verstand, gestikulierte er abwehrend.

„Das Wasser im Fluss ist zu schmutzig! Nein, komm hierher!“

Er ging um die Badestubenecke voran und sie hinterher. Und wahrhaftig, da befand sich ein großes Bassin aus dem Felsen herausgehauen mit ganz klarem Wasser. Popa sah sich um und bemerkte, das Wasser kam von einem Bach, der geradewegs von den Klippen herunterstürzte.

Rollo warf sich kopfüber in das Wasser, und ohne sich zu bedenken, sprang sie hinterher. Der Schock nahm ihr für eine Weile den Atem: Das Wasser war eisig kalt - und schwimmen konnte sie wohl auch nicht! Sie musste ganz verrückt geworden sein.

Rollo prustete und fuhr im Wasser hin und her und hatte zuerst keine Gedanken für sie. Aber dann bemerkte er, dass Popa nirgendwo zu sehen war, verstand und tauchte. Hoch kam er wieder mit ihrem halb ertrunkenen Körper, zog sie in das Flachwasser und schüttelte sie nach oben und nach unten gewandt.

„Willst du dich ertränken, verfluchtes Weib!“, brüllte er in seiner Angst. „Ab dem morgigen Tag lernst du schwimmen. Möge der Puk alle fränkischen Grafen holen, die ihren Kindern das Schwimmen nicht leeren!“ Sie hustete und schäumte, wollte aber lieber auf den Beinen stehen als herabzuhängen. Sie kniff ihm in den Schenkel zum Zeichen, dass sie wohlbehalten und außer Gefahr war. Da stellte er sie aufrecht. Sie wollte für ihre Dummheit Buße tun und im selben Gang danken, aber wie sollte sie es tun? Vielleicht so hier: Sie legte beide Hände zusammen, beugte schnell ein Knie, erhob sich auf die Zehen und küsste ihn mitten auf den Mund.

Er hatte begriffen! Er umfasste sie mit seiner ganzen Stärke und drückte sie - und hätte sich noch Wasser in ihren Lungen befunden, so wäre es sicher aus ihr herausgeflossen.

Popa hatte lange vor den anderen genug und kehrte zu ihrem Häuschen zurück. Dort legte sie sich auf ihr Bett und ruhte. Das Bad selbst zog die Kraft aus einem und außerdem standen Wein und Bier in der Badestube dabei. Hätten die Franken mehr Verstand, würden sie an einem Sonnabend über die Normannen herfallen!

Sie hatte fast geschlafen, als sich die Tür öffnete und Rollo hereinkam. Er hatte nur ein Tuch um die Hüften. In der Hand hielt er einen Korb und tischte rasch Wein und getrocknete Weintrauben auf.

„Es gibt mehr“, sagte er, „Brot und Käse - nimm dir, was du dir wünschst.“

Sie wollte eigentlich nichts haben, kostete aber von den Gaben, um ihn nicht zu enttäuschen. Dann hob er den Becher mit Wein, trank selbst und reicht ihr ihn dann. Danach stellte er sich an ihrem Bett auf die Knie. Sie gab der Seidendecke einen Tritt und lag nackt vor ihm. Dann hob sie seine Hand und legte sie über ihren Schoß.

„Virgo“, lachte sie. „Encore!“

Der Normannenfürst

Подняться наверх