Читать книгу Der Normannenfürst - Rune Pär Olofsson - Страница 17

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Rollo schlief an ihrer Seite. Popa war hellwach und froh.

Dieser Heide und Barbar war der behutsamste Liebhaber, den sie sich denken konnte. Sie hatte keine eigene Erfahrung; doch hatten sie die Amme und andere erwachsenen Frauen über die Wildheit der Männer seufzen gehört. Und mit der Liebe der Tiere war sie seit Kindesbeinen vertraut; nicht mal die deutete auf größere Empfindlichkeit. Aber der Anführer der Normannen hatte sie behandelt als wäre sie ein Vogelei, ein Vogeljunges, streichelte sie sicher, streichelt sie satt, streichelte sie hungrig, bis sie selbst vor Geilheit wild wurde und ihn fest in sich hineinzog. Da ließ er sie endlich seine Stärke fühlen, aber auch nur ganz in ihrem eigenen Takt. Immer noch erlebte sie, wie er sie beinahe jeden neuen Schritt bestimmen ließ, und plötzlich bekam sie das Gefühl, dass ihre Lust stärker war als seine. Sie vermisste fast die Wildheit, über die sie so viel erzählen gehört hatte.

Sie wurde ruhig unter ihm und öffnete die Augen. Sah, dass er sie mit tiefem Ernst betrachtete. War sie ihm nicht genug? Oder war sie allzu unkeusch in ihrer Liebe? Oh, wenn sie eine gemeinsame Sprache besitzen würden!

Er sah in ihre Augen, noch immer mit großem Ernst. Dann las er richtig in ihrem fragenden Gesicht und seine Augen wurden froh:

„Mirakel!“, flüsterte er.

Ja, so war es - sie besaßen eine gemeinsame Sprache! Es reichte ein einziges Wort, dass auch sie beginnen konnte, wieder richtig in seinem Körper zu lesen, in ihrem gemeinsamen Leib. Sie war sich wieder sicher. Streckte ihre Hände hoch und griff um seinen Nacken - und dann war er es, der das Kommando übernahm.

Nun schlief er, die rechte Hand über ihre Brust gewölbt. Am Sonnenstreifen an der Unterkante der Tür erkannte sie, sie mussten sich über Stunden geliebt haben; selbst hatte sie gedacht, die Zeit würde still stehen oder dass ihre Umarmungen aus der Zeit gerückt waren. So im Jetzt aufgehen zu können und die Vergangenheit und Zukunft zu vergessen - sie hatte nicht gewusst, dass das möglich war.

Sie betrachtete ihren schlafenden Mann. Immer noch fiel es ihr schwer, sich vorzustellen, dass dieser Mann der von allen Franken so gefürchtete Normanne Rollo war. Welche Stärke besaß er, die ihn zum Ersten unter all diesen starken Männern machte, die sie während des vergangenen Tages und dem Siegesfest am Abend getroffen hatte? Etwas davon hatte sie wohl während des Festes in der Halle verstanden. Er hatte sich von seinem Hochsitz erhoben und zu ihnen gesprochen. Die Worte hatte sie nicht verstanden, aber sie hatte das Saugen gefühlt, die Faszination, den Enthusiasmus in den Gesichtern der anderen Normannen gelesen - und zum Schluss war der Beifall um sie herum explodiert und Rollo hatte sich nicht mehr hörbar machen können. Er war auf den Tisch gesprungen und hatte sein Horn geschwenkt, sodass das Bier nach allen Seiten überschwappte. Andere Männer taten es ihm gleich, Horn klang gegen Horn, und dann schnitt der furchtbare Schlachtruf durch die Halle.

Für einen Moment hatte sie sich bedroht gefühlt. Sie war doch ein besiegter und hergeführter Feind; vielleicht würden sie nun in ihrer wilden Freude sie dem Gott, den sie verehrten, zum Dank dafür opfern, dass er ihnen den Sieg über Bayeux so schnell und überwältigend gab? Sie hatte gehört, dass die Heiden Gefangene zu Ehren ihrer Götter erschlugen. Denis hatte den Schlachtruf der Normannen für sie übersetzt: „Thor hilf!“ Und das hatte Thor an diesem Tag wahrlich getan, während Jungfrau Maria sich von Popas Gebet abgewandt hatte, wenngleich sie in ihrer Einfalt das Gegenteil geglaubt hatte.

Dann, als sie sich am meisten ängstigte, war Rollo vom Tisch gesprungen, hatte sie von ihren Füßen gerissen und sie über seinen Kopf gehoben. Sollte das Opfer jetzt geschehen? Er war zweimal mit ihr auf gestreckten Armen erhoben um den Herd gegangen und alle hatten in die Hände geklatscht und „Popa! Popa!“ gerufen. Schließlich hatte sie verstanden, es war eine Ehrung für sie, aber auch ein Anerkennen von Rollos Wahl - aber es hatte lange gedauert, bis ihr Herz aufhörte zu klopfen. Halb erstickt vom Rauch oben unter dem Dach war sie nicht imstande, die Ehrung in ihrem vollen Wert einzuschätzen. Und eine Weile später, als die Spannung nachgelassen hatte, war sie eingeschlummert.

Der Anführer, der kaum eine Minute stille gewesen war, seit sie ihn getroffen hatte, schlief nun wie ein ruhiges Kind an ihrer Seite.

Wer von ihren Verwandten könnte das verstehen, wenn sie es berichtete! Sie verstand ja eigentlich selbst nichts. „Mirakel“, hatte er gesagt. So war es, und mehr als das.

Der Normannenfürst

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