Читать книгу Der Normannenfürst - Rune Pär Olofsson - Страница 8
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ОглавлениеMit der Belagerung von Paris ging es stockend. Um die Wahrheit zu sagen, machte sie nicht einen einzigen Fortschritt. Gewiss wuchs das Heer jeden Tag im Ausmaß: Nordmänner und Männer von den englischen Inseln, die das Gerücht über die große Belagerung gehört hatten und nun reiche und leicht gewonnene Beute winken sahen. Aber der Zuwachs des Heeres erschwerte auch die Versorgung. Man war gezwungen, immer größere Gebiete zu plündern, um das Nötigste für den Tag zusammen zu bekommen - und was wurde da aus der Belagerung! Rolf Jarl, der von den Franken Rollo genannt wurde, war mit dem meisten unzufrieden, so, wie die Sache nun stand. Sein Onkel Hulk war dem Namen nach oberster Kriegsanführer, auch wenn sich die Jarle gleich an Macht sahen und der Onkel nichts ohne deren Zustimmung tun konnte. Der Mann begann wohl alt zu werden und dazu selbstherrlich, so war es. Diese Belagerung hier betrieb er schlecht, so war es auch. Obendrein hatte sich der Narr von einem Bischof in Denain taufen lassen und dafür reiche Geschenke und schöne Versprechungen erhalten. Danach hatte er trotzdem weiter wie vorher gelebt, nicht nur, dass er sich zu Thor und Odin hielt, sondern auch seine Plünderungen fortgesetzt, entgegen dem gegebenen Versprechen.
Derartiges brachte die Nordmänner in Verruf. Wer wollte letztendlich irgendwelche Übereinkommen mit ihnen eingehen, wenn sie eingegangene Absprachen nicht einhielten?
Es war noch mehr, was schlecht war. Allzu viele befestigte Burgen hatten unangetastet zurückgelassen werden müssen. Paris würde niemals genommen werden, wenn das Land im Rücken der Nordmänner in Feindeshand verbleiben sollte. Ständig wurde die Furage von Reitern aus diesen Burgen überfallen: Ein schneller Ausfall bedeutete den Tod guter Männer und verlorene Beute, und dann, flugs waren die Franken wieder in ihren Burgen, sicher und gesund, bereit zu neuen Ausfällen, sobald sie dazu Gelegenheit erhielten.
So ein Dorn im Auge Rollos war Bayeux. Mehrere Versuche, diese Festung zu erobern, waren missglückt und wurden frühzeitig aufgegeben. Mehr als ein Haufen Feinde hatte sich innerhalb dieser Mauern in Sicherheit gebracht. Mehr als einmal hatte ein Ausfall von dort Rollos eigene Streitkräfte aufgerieben oder wurde ihnen zu einer Bremse unter dem Steiß, als sie alle Kräfte für anderes benötigten. Wie jetzt. Er hatte eine gute Stellung räumen müssen, weil diese aus völlig unerwarteter Richtung angegriffen wurde. Gefangengenommene hatten erklärt: Die Reiter kamen von Bayeux - auf dem Weg, die Verteidigung von Paris zu verstärken ...
Es lagen gewiss ungebrandschatzte Burgen in näherer Umgebung; von Paris bis Bayeux war es nicht am nahesten. Aber Rollo hatte große Lust gerade gegen Bayeux zuzuschlagen. Nicht, weil die letzte Verstärkung für die Verteidiger von Paris von dort gekommen war und diese Gegend deshalb schlecht verteidigt war. Nein, er wollte Bayeux und dessen Graf für den Schimpf gegen Botho und für den schimpflichen Waffenstillstand bezahlen lassen. Dann würde es auch gut tun, sich an allen zu rächen - am meisten an diesen Frauenzimmern, die sich mit den Mitteln der Natur verteidigt hatten. Diese Schande würden die getroffenen Nordmänner lange nicht vergessen ...
Er rief seine Anführer zusammen und ließ sie an seinen Gedanken teilhaben. Ja, da waren sie mehr als willig, etwas anderes als diese zähe Belagerung zu probieren. Also beschlossen sie den Tag und beratschlagten über die beste Weise.
Rollo war sich zumindest einer Sache gewiss: Dieses Mal würden sie besser gerüstet sein und Rat finden, über die verdammte Mauer zu kommen.