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2: Wie Beten und Fasten zu einem Schlüssel werden kann

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Durch die Worte eines amerikanischen Theologen, und auch in meinem eigenen Erleben, ist mir klar geworden, dass Fasten und Beten etwas kosten kann. Doch genauso, wie es einen Preis kostet, kann es zu einem Schlüssel für uns werden, um in die Verheißungen Gottes einzutreten.

Meine ersten Gedanken über Gebet und Fasten sind: Es hat etwas mit diesem ungeteilten Herzen zu tun und mit einem Verzichten, das „wehtut“. Fasten erscheint uns als etwas Extremes. In unserem Land ist es nicht normal, freiwillig auf Essen zu verzichten. Essen ist für manch einen sogar ein Gottesersatz.

Die Bibel spricht häufig von einem Fasten, das 40 Tage dauerte. Das ist schon extrem. Auch heute höre ich von Menschen, die in solch anhaltende Fastenzeiten gehen. Es fordert mich heraus, wie alles, was radikal zu sein scheint.

Doch meine Zeit mit Beten oder gar mit Fasten zu verbringen und mich dabei auch noch schwach zu fühlen, ist keine Zeitverschwendung. Dieser Verzicht im Fasten, um meinen Hunger auf ihn zu richten, und die Zeit im Gebet, die ich ihm schenke, um mich allein auf ihn zu fokussieren, bringt immer Gutes hervor. Manchmal sehe ich das in diesem Moment noch nicht. Manchmal scheint es auf den ersten Blick verschwendete Zeit zu sein. Doch inzwischen weiß ich: Liebe verschenkt sich verschwenderisch. Und: Ich baue immer an meinem Fundament des Vertrauens.

Jedes Mal, wenn ich Zeit mit Gott verbringe, investiere ich damit in meine Zukunft des Glaubens; und noch mehr, ich investiere in meine Beziehung zum Vater.

Und was ich in Beziehungen investiere, festigt diese und vergewissert mein eigenes Herz. So treibt meine Gebetszeit, mein Sein bei ihm, meine Wurzeln tiefer in sein Herz.

Martin Schleske sagt, die wesentlichen Dinge könnten wir nicht machen, wir könnten sie nur empfangen. Unser Herz ist das geistliche Empfangsorgan. An dem geheimen Ort mit Gott, dort in der Verborgenheit, wird unser Herz weich und formbar; dort empfangen wir seine Liebe, lernen sie zu glauben und festzuhalten, sodass sie sich tief in uns verwurzelt und auch im scheinbaren Mangel unsere Wahrheit bleibt. Dort lernen wir, seine Worte anzunehmen und zu glauben, auch diese leidenschaftlichen Worte seiner Zuneigung und Liebe, seiner Barmherzigkeit für uns. Wir dürfen aus der Gottesferne heraustreten und uns hineinziehen lassen in seine Nähe, in sein Herz.

Aus der Ferne ist mir der HERR erschienen: Mit unendlicher Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus Güte (Jer 31,3 ZÜR).

Deine Vertrautheit mit Jesus ist deine größte Waffe, sagt Graham Cooke.1 Das glaube ich mehr und mehr, wenn ich sehe, wie entscheidend das Maß meines Vertrauens dafür ist, wie ich mit den Begrenzungen des Lebens zurechtkomme.

Dieses Vertrauen wächst in der Verborgenheit, wo der Vater mein Herz füllt, wo er zu mir spricht und mir sein Herz zeigt.

Was für eine Freiheit steckt nun darin, wenn ich erkenne: Gott hat wirklich Sehnsucht nach mir; er sucht mich leidenschaftlich, um meinetwillen. Gott ist nicht egoistisch in seiner Suche. Er braucht mich nicht, doch er sehnt sich nach mir, weil ich geschaffen wurde, um in seiner Nähe zu sein.

Er möchte mit mir dieselbe innige Gemeinschaft wie mit Jesus. Er will mich gesundlieben. Das ist radikal, aber Gottes Liebe war und ist radikal. Sie wurde radikal sichtbar durch das Blut am Kreuz, so radikal, dass es manch einer gar nicht glauben kann. Und deswegen ist für mich Beten und Fasten auch radikal. Es ist meine radikale Antwort auf die Sehnsucht Gottes.

Jesus war eindeutig in dem, wie er über das Beten und Fasten sprach. Er sagte: „Wenn … dann …“ (Mt 6,5). Es war für ihn nicht eine Frage des „Falls du einmal darüber nachdenken solltest“ oder des „Falls du die Gabe des Betens oder Fastens hast“. Nein, er sprach ganz selbstverständlich von diesem Zeitpunkt: „… wenn du es tust, dann …“ Für ihn gehörte es zur normalen Jüngerschaft, so wie für die frühe Gemeinde auch. Er meinte damit dieses zweckfreie Sein bei ihm, in der verschlossenen Kammer, an dem Ort, wo dich sonst keiner sieht.

Ich erkannte einmal eine Frau aus einer gemeinsamen Kleingruppe als eine wirkliche Beterin. Im Umkehrschluss dazu dachte ich dann über mich: Ich bin es nicht. Das machte es in gewissem Sinne auch einfacher für mich, da es mich scheinbar aus der Verantwortung nahm. Heute weiß ich jedoch, es war eine Lüge über mich, und ich habe mich damit auch aus der Verantwortung gestohlen. Aber mehr noch hat es mich davon getrennt, in der Intimität mit meinem himmlischen Vater zu sein.

Heute fordert es mich heraus, wenn Jesus von diesem „Wenn“ spricht. Da möchte ich dabei sein. Ich möchte hinhören: Wie soll das aussehen? Und so geht es mir wie den Jüngern, die Jesus darum bitten, sie beten zu lehren.

Interessant ist, dass Beten und Fasten nicht in den Zehn Geboten enthalten ist. Aber inzwischen weiß ich, dass es mir beim ersten Gebot hilft. Es hilft mir, Gott von ganzem Herzen zu lieben, mit ungeteiltem Herzen. Es richtet mein Herz aus und bringt es an die richtige Stelle.

Beten und Fasten bringt Gott an die richtige Stelle in meinem Leben.

In dieser Welt gibt es so viel, was mich ablenkt. Sie ist so laut in mir. So vieles kämpft um mein Herz, bringt es ins Wanken, macht es unruhig. Gerade die Monate der Pandemie ließen sichtbar werden, worin wir verankert sind und ob wir in dem vielen Durcheinander, das uns begegnet, alle unsere Hoffnung auf Gott setzen.

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