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3: Wie Intimität mein Herz mit dem Herzen des Vaters verbindet

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„Gebet ist für mich das liebende Miteinander mit dem, der die höchste Liebe ist.“ So sagt es Johannes Hartl.1

Und wenn du dich mit der Liebe selbst als einer realen Person triffst, dann spricht das von Intimität. In diesem Raum der Innigkeit wird Leidenschaft hörbar und sichtbar. Und ich glaube, es ist auch der einzige Ort, wo ich diese leidenschaftliche Liebe Gottes wirklich glauben lerne, weil dieser Glaube nur in einem Herzen stattfinden kann, das sich mit dem anderen Herzen verbunden weiß.

Ich habe die gemeinsamen Stunden der Anbetung mit anderen Frauen liebgewonnen, dabei aber auch die Verborgenheit geschätzt, die wir in diesen Zoom-Treffen hatten, wo wir einerseits miteinander verbunden waren, doch gleichzeitig jeder für sich zuhause die Zeit mit Gott verbrachte. Tatsächlich glaube ich, dass der Vater es liebt, wenn wir ganz intim mit ihm sind – nur er und ich. Jesus redet über das Beten ja ganz unspektakulär:

Wenn du betest, geh in dein Zimmer, schließe die Tür. Bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist (Mt 6,6, BB).

Der Ort der Verborgenheit ist der, wo nur du und der Vater sind. Jesus ging frühmorgens in die Verborgenheit zum Vater, Mose ging ins Außerhalb, sonderte sich vom Volk ab, entfernte sich vom Lärm und den Ablenkungen des Alltags und suchte Gottes Gegenwart. Er suchte den Ort auf, von dem Gott versprochen hatte, dort gegenwärtig zu sein.

Damals war es das Zelt der Begegnung. Heute ist es unser Herz. Es ist der Ort, wo unsere Herzen so sehr mit Gottes Herzen verbunden sind, dass wir seine Stimme hören können, weil nichts anderes mehr da ist. Und je mehr wir lernen, die Gegenwart Gottes zu suchen, desto leichter gelingt es uns, auch in unserem Alltag dorthin zu gelangen, weil wir wissen, wie es sich anfühlt, dort zu sein. Wir wissen, erkennen und glauben dann auch die Gegenwart Gottes.

Es ist der Ort des Friedens, das Land der Ruhe – Ruhe und Frieden, die vom Himmel kommen, übernatürlich und unabhängig von meinen Umständen. Das Land der Ruhe ist das Land der Hingabe. Es ist das Mich-Hineingeben in vollkommenes Vertrauen, weil ich den erkannt habe, dem ich vertrauen kann. Es ist der Ort, von dem ich sagen kann, hier ist es gut, hier gehöre ich hin, hier bin ich zuhause. Und wenn ich weiß, wie sich das anfühlt, kann ich auch zu jeder Zeit dort sein, denn seine Gegenwart ist heute durch den Heiligen Geist in uns. Wir müssen nicht mehr die Stiftshütte oder den Tempel aufsuchen. Wir selbst sind der Tempel, in dem Gott wohnen möchte.

Doch die Frage ist: Wo halte ich mich auf? Brauche ich gerade die Absonderung, die Stille, das Außerhalb, um ganz bei ihm sein zu können?

Tiefe Begegnung mit Gott macht mich frei von mir selbst, und das ist so heilsam. Ich bin nicht länger der Mittelpunkt der Welt, weil seine Liebe mich davon erlöst. Ich bin ihm so sehr wichtig, dass ich mich selbst nicht mehr so wichtig nehmen muss. Seine bedingungslose Annahme gibt mir meinen Wert, um den ich dann nicht mehr kämpfen muss. Ich bin erobert worden von dem, der die Liebe selbst ist.

So sind die Menschen, von denen wir sagen, sie ruhen in sich – doch eigentlich ruhen sie in Gott. Sie leben im Land der Ruhe, weil sie nicht mehr um die Liebe kämpfen müssen. Die Liebe selbst hat sie erobert.

In der Passion Translation heißt es in Epheser 1,17: „… ihn durch deine sich vertiefende Intimität mit ihm zu kennen.“2 Durch tiefe Intimität können wir ihn erkennen. Und durch diese Innigkeit sollen wir weiter in seine Gnade hineinwachsen. Gleichzeitig leben wir diese Intimität, indem wir seinem Wort gehorchen und in den Spuren Jesu laufen.

Diese tiefe Begegnung mit ihm ist für mich ein weiterer Ausdruck meiner Beziehung zum Vater und letztlich auch wieder ein Synonym für Gebet. Ich kann Zeit mit Gott verbringen, in seinem Wort lesen, beten und gleichzeitig alles über den Kopf geschehen lassen, ohne mein Herz dazuzunehmen. Es wird dann jedoch nicht intim werden, es ähnelt eher einem Gespräch zwischen zwei Menschen, die Informationen austauschen.

Tiefer wird es erst gehen, wenn ich mein Herz daran beteilige. Erst wenn ich mein Herz öffne und auch sehen lerne, was in Gottes Herzen ist, wenn ich die Geheimnisse erforsche, von denen die Bibel spricht, dann werde ich in die Fülle kommen, die uns darin verheißen ist. Ich erlange sie jedoch nicht dadurch, dass sich meine Träume erfüllen oder weil ich etwas mit meinem Verstand erfassen könnte, sondern ich bin erfüllt, weil ich am Herzen dessen lebe, der alle Fülle hat und gibt.

Es ist der Ort, von dem Jakob sagt:

Fürwahr, hier ist die Herrlichkeit Gottes! (1 Mose 28,16).

Dort, in dieser Begegnung zwischen Gott und Mensch, kommen Himmel und Erde zusammen. Wir erhalten Anteil an seinem Herzen und wir lernen, von seinem Herzen aus zu beten – das, worum wir in seinem Namen beten sollen.

Aus der Ferne ist mir der HERR erschienen: Mit unendlicher Liebe habe ich dich geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus Güte (Jer 31,3, ZÜR).

Gott zieht uns zu sich, in seine Nähe, an sein Herz. Mit unserer Liebe geben wir Antwort. Die, welche Gott lieben und ihm dies zeigen, indem sie Intimität mit ihm leben und sich beständig auf die Suche nach ihm, nach seinem Herzen machen, denen wird er noch mehr Erkenntnis seiner Liebe schenken. Sie werden eine immer größere Offenbarung seiner tiefen Zuneigung bekommen und darin in immer neuer Erkenntnis wachsen.

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