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Wir können das Herz Gottes bewegen

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Wir lesen das in der Geschichte über Daniel. Es heißt, er trauerte über die Situation des Volkes Israel, und dann fastete und betete er. Es ist dieses Besondere, wenn wir an das Herz Gottes kommen und er uns an seinem Schmerz Anteil gibt und an seiner Sehnsucht, alles wieder herzustellen. Es gibt dann Momente, in denen wir ganz stark empfinden, dass es nun die Zeit ist, in Gebet und Fasten zu gehen, um ihm noch näher zu kommen, um Weisheit aus dem Himmel zu empfangen, um den Himmel „mit Gewalt“ an uns zu reißen. Bei Daniel geschieht das; und das Besondere ist, er sieht das Ergebnis erst nach über drei Wochen Fasten und Beten. Ein Engel besucht ihn, um ihm Nachricht von Gott zu bringen:

… Daniel, du vielgeliebter Mann! Achte auf die Worte, die ich zu dir rede, und steh an deinem Platz! Denn ich bin jetzt zu dir gesandt. Und als er dieses Wort mit mir redete, stand ich zitternd auf. Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tag an, als du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden. Und um deiner Worte willen bin ich gekommen … (Dan 10,10-12).

Ist das nicht wunderbar? Vom ersten Tag an hatte Gott gehört; vom ersten Ton an hört er auch mich, hört er auch dich. Dein Flüstern genauso wie dein Schreien. Es bewegt etwas in Gottes Herz, er hört nicht unbeteiligt zu – selbst wenn wir nicht sofort sehen, was da gerade geschieht.

Gottes Herz wurde auch bewegt, als Mose ein zweites Mal 40 Tage fastend in der Herrlichkeitswolke verbrachte, was nach der Geschichte mit dem Goldenen Kalb geschah. Das Volk Israel hatte große Schuld auf sich geladen, als es sich während Moses Abwesenheit etwas Sichtbares gebaut hatte, um es anzubeten. Mose kam vom Berg Gottes zurück, sah, was geschehen war, zerschmetterte in seinem Zorn die Gebotstafeln und rannte dann zurück zum Berg Gottes – um noch einmal 40 Tage zu fasten.

Und ich warf mich vor dem HERRN nieder wie das erste Mal vierzig Tage und vierzig Nächte – Brot aß ich nicht, und Wasser trank ich nicht – wegen all eurer Sünden, die ihr begangen hattet, indem ihr tatet, was in den Augen des HERRN böse war, ihn zu reizen (5 Mose 9,18).

Diesmal fastete Mose, um Buße für das Volk zu tun, und Gott erneuerte daraufhin seinen Bund mit dem Volk Israel. Wie ich bereits geschrieben habe: Wenn wir zu Gott umkehren, unsere Schuld bekennen, Reue im Herzen empfinden und unseren Weg ändern, dann ist die Trennung von Gott, die wir durch unsere Schuld bewirkt haben, auch schon überwunden. Im Alten Testament heißt es dann oft: Gott wendete sich wieder um. Und nun beauftragte Gott Mose von Neuem, dieses Volk weiterzuführen.

Unser geistlicher Hunger wie auch unser körperlicher Hunger, der beim Fasten unseren geistlichen Hunger zum Ausdruck bringt, bewegen etwas in Gottes Herz, und er lässt sich von uns finden.

Das geschieht nicht, weil wir es uns verdient hätten, sondern weil es etwas über unser suchendes Herz aussagt und wir die Verheißung haben, dass Gott auf suchende, sehnsüchtige Herzen reagiert, die ungeteilt sein wollen.

Fasten ist nicht immer leicht, aber diese tiefe Begegnung mit Gott macht den Geist sanft und das Hören empfänglich. Wir erleben, dass wir seine Stimme feiner verstehen können. Manchmal ist es tatsächlich ein Gehorsamsschritt. Und wir wissen vorher nicht, wie es sein wird. Es ist etwas wie ein Geheimnis auf diesem Ruf in die freiwillige Schwachheit des Fastens. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob wir bereit sind, unsere kleine menschliche Kraft zu „opfern“ und darauf zu vertrauen, dass wir die Kraft Gottes empfangen, die uns zuteilwird, wenn wir diese tiefe Gemeinschaft mit ihm suchen.

Es ist wie auch bei den nächtlichen Zeiten des Gebets, was ebenfalls mit Schwachheit verbunden ist. Müdigkeit will mich zurück in das warme Bett ziehen. Aber ich entscheide mich zu vertrauen; es ist ein Vertrauen in seine Gegenwart. Egal was ich fühle, er ist da und liebt es, wenn ich zu ihm komme.

Ich will dich ermutigen, dich auf ein Mehr von Gott einzulassen; dich von Gottes Sehnsucht an sein Herz ziehen zu lassen. Radikal zu sein, bedeutet auch, geistlich „gewalttätig“ zu sein3, und das beginnt im Verborgenen. Es ist das „Hinterherjagen“. Manchmal müssen wir dafür unsere Lethargie, unsere scheinbare Zufriedenheit, unsere Bequemlichkeit hinter uns lassen, um zu dem zu kommen, was uns verheißen ist. Manchmal ist es nötig, Gott in die Tiefe unseres Herzens kommen zu lassen, auch dorthin, wo noch Dunkelheit ist. Dabei dürfen wir Gebet und Fasten vielleicht als etwas Neues entdecken – als diesen Raum der Begegnung mit Gott.

Dort, wo Gottes und deine Sehnsucht aufeinandertreffen, ist der Ort der Innigkeit, der Intimität. Und dieser Raum ist nicht zu erschüttern. Er ist das Fundament.

1 Lana Vawswer, Die prophetische Stimme Gottes, S. 26, 2020.

2 Siehe die Vision, von der ich in meinem Buch „Weites Land“ erzähle.

3 Vgl. Mt 11,12.

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