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Hunger nach Gott, der satt macht

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Die Schönheit, die wir an diesem Ort finden, und auch der Schlüssel, den wir bekommen, ist ein Lohn. Der Lohn ist diese Herzensverbundenheit, die Intimität mit ihm – ganz bei ihm zu sein, und dort sein Herz geoffenbart zu bekommen. Es lohnt sich so sehr, diesen Ort aufzusuchen, das Fasten inbegriffen. Und ich meine damit die biblische Art: tatsächliches Essenfasten.

Man kann auf viele Dinge verzichten, doch oft ist die Motivation dahinter eher egoistisch: mich zu entschleunigen, freizumachen von Gebundenheit und dann bestenfalls auch etwas mehr Zeit für Gott zu haben, mich besser fokussieren zu können. Wenn ich jedoch auf Essen verzichte, hungere, gibt das meinem Hunger nach Gott einen ganz anderen Ausdruck. Es „schmerzt“. Fasten, körperlicher Hunger, der freiwillig gewählt ist, kann wirklich von Bedeutung sein.

Ich habe zum ersten Mal gefastet, als ich Anfang zwanzig war. Wir waren eine kleine Gruppe junger Erwachsener, die Sehnsucht nach mehr von Gott hatten. So suchten wir uns ein kleines Häuschen auf dem Land und verbrachten dort drei Tage mit Tee, Saft, Gitarre und Bibel. Mein Eindruck ist, Essenfasten war damals noch außergewöhnlicher als heute, und so kamen wir uns schon sehr radikal vor. Für mich wurde es damals ein Start, das Fasten lieben zu lernen, es als etwas zu entdecken, das meiner Sehnsucht nach Gott und meiner Liebe zu ihm Ausdruck verleihen kann.

Von Jesus wissen wir, dass er mindestens einmal gefastet hat – und das dann gleich richtig intensiv: 40 Tage in der Wüste. Aus dieser Wüstenzeit ging er gestärkt heraus, in seiner Identität bestätigt durch den Vater und dadurch ausgerüstet mit Autorität. Er wusste: Was dem Vater gehört, gehört auch ihm; er ist im Namen des Vaters unterwegs, und deswegen ist ihm alles unterstellt. Er zeigte in diesem Fasten, bei dem es nicht um die Lösung eines Problems ging, einfach einen Lebensstil – einen Weg, um in der Intimität mit dem Vater zu leben und dann daraus zu handeln.

Es gibt viele verschiedene Formen, Essen zu fasten, und ich möchte das gar nicht werten. Es ist gut, wenn jeder seinen Weg darin finden kann. Wichtig ist mir, von dem Wert des Fastens zu reden, das Mehr zu entdecken, das es darin gibt. Am wichtigsten scheint mir dabei der Aspekt zu sein, dass ich durch meinen körperlichen Hunger meinem Herzenshunger nach Gott Ausdruck verleihe. Gott dadurch nahezukommen; die Schönheit darin zu entdecken und auch einen Schlüssel zu erhalten.

Fasten ist nicht für die Glaubenshelden, nicht für die Starken. Fasten ist für die Zerbrochenen, die Schwachen, denn beim Fasten wirst du mit deiner Schwäche, mit deiner Zerbrochenheit konfrontiert. Dafür brauchst du Mut. Du brauchst die Bereitschaft und auch den Mut, dich darauf einzulassen. Ich denke, gerade das ist vielleicht oft der Grund, der uns davon abhält. Wir wissen, wir werden uns schwach fühlen, wir werden „kämpfen“ müssen, es wird sich nicht nur gut und schön anfühlen. Manchmal ist es richtig frustrierend, manchmal kostet es wirklich etwas, es nervt, es kann schrecklich kalt sein.

Mike Bickle sagt, fasten sei für die, die ihren Mangel erkannt und deswegen ein brennendes Verlangen nach mehr von Gott hätten.

Vom natürlichen Verstand her macht es keinen Sinn, dass uns der Verzicht auf Nahrung und körperlicher Hunger näher zu Gott bringen soll, dass sich unser Herz dabei mehr für Gott öffnet. Doch wenn wir Hunger haben, wenn wir uns körperlich schwach fühlen, werden wir auch geistlich sensibler. Es geht nicht darum, hungrig zu sein, sondern darum, uns in unserer Schwachheit nach Jesus auszustrecken. Es geht darum, ihm unsere Bedürftigkeit hinzuhalten und zu empfangen, was er hineingeben möchte.

In 2. Mose 24,9-11 steht diese wunderbare Geschichte, in der Mose mit einigen Ältesten auf den Berg steigt und dort zu den Füßen Gottes isst.

Da stiegen Mose und Aaron, Nadab und Abihu und siebzig von den Ältesten Israels hinauf, und sie sahen den Gott Israels. Und unter seinen Füßen war es wie Arbeit in Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit. Gegen die Edlen der Söhne Israel aber streckte er seine Hand nicht aus, sondern sie schauten Gott und aßen und tranken (1 Mose 24,9-11).

Und dann geht Mose, zuerst noch mit Josua, doch später allein, weiter in die Herrlichkeitswolke Gottes und bleibt darin 40 Tage. Dort spricht Gott mit Mose, gibt ihm die Zehn Gebote, teilt sein Herz und seine Gedanken mit ihm.

40 Tage und 40 Nächte blieb ich dort auf dem Berg, aß kein Stück Brot und trank keinen Schluck Wasser (5 Mose 9,9 BB).

Mose erlebt in diesen 40 Tagen eine übernatürliche Versorgung (wie auch wir sie in der Gegenwart Gottes erfahren dürfen). Und das geschieht nicht nur einmal, sondern aufgrund der Situation gleich zweimal hintereinander. Ich liebe das Wort Gottes und glaube an seine Kraft. Ich habe Sehnsucht nach dem Wort, doch hier geht es um noch mehr – es geht um das pure Erleben.

Mose verbringt zunächst Zeit am Tisch des Herrn, zu seinen Füßen, was schon von einer großen Nähe spricht. Und dann geht Mose noch tiefer in die Herrlichkeit hinein, sieht, wie der Finger Gottes die Zehn Gebote auf zwei Steintafeln schreibt, und es kommt mir so vor, als genüge es ihm immer noch nicht. Er fastet, er streckt sich aus nach noch mehr. Ich stelle mir vor, dass diese tiefe Erfahrung in der Gegenwart Gottes einen Hunger nach noch mehr ausgelöst hat. Es ist dieses Phänomen, dass, je näher wir Gott sind, umso mehr Hunger und Sehnsucht in uns ist, ihn noch tiefer zu erkennen.

Fasten kann uns helfen, an diesen Punkt zu kommen, an dem wir spüren, da ist ein innerer Hunger, der nur in der Gegenwart Gottes gestillt werden kann. Es ist wie eine Einladung Gottes in mehr Innigkeit hinein, mehr Verbundenheit, wenn wir freiwillig dorthin gehen. Fasten dient nie der Manipulation. Das funktioniert sowieso nicht. Bill Johnson sagt, manchmal sehe unser Fasten eher aus wie ein Hungerstreik – Gott ich faste, bis du meine Situation veränderst. Sollte das unsere Einstellung sein, wäre es gut, auf Jesus zu schauen, der eben nicht wegen eines Problems, für das er eine Antwort brauchte, in die Wüste ging, sondern einfach wegen der Nähe, der Abhängigkeit zum Vater, der Intimität, die an diesem Ort war.

Und gleichzeitig gibt es etwas – diesen Schlüssel, dieses Geheimnis –, dass mein Gebet und mein Fasten in der geistlichen Welt etwas bewegen können, dass Gottes Herz bewegt wird. Dabei glaube ich nicht, dass es mein Fasten, mein Hungern ist, das Gottes Herz bewegt, sondern er sieht in meinem Herzen meine Hingabe, meine Sehnsucht nach mehr von ihm; und das ist es, was ihn bewegt.

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