Читать книгу Die Erben des Lichtervolks - Sabrina Schluer - Страница 6
ОглавлениеLichtwesen
Von Anbeginn der Welt existierte das Volk der Lichtwesen. Und in ihren Reihen lebte die Wächterin. Sie hatte den höchsten Stand im Volk, denn sie konnte die Lichtwesen unter den Menschen erkennen und sie auf ihrem Weg anleiten. Es waren immer Mädchen, die das Licht in sich trugen, und die Wächterin half ihnen, ihre vielen guten Gaben zu ergründen, zu entfalten und zum Wohl des Menschenvolkes einzusetzen. Ab einem gewissen Zeitpunkt in ihrer Entwicklung strahlten sie ein besonderes Licht aus, das aus ihnen selbst zu kommen schien. Es umgab sie, wie eine Aura. Deshalb nannten die Menschen sie die Auren oder auch das Lichtervolk. Das Licht, das als sanfter Schein von ihnen ausging, spiegelte die Reinheit ihrer Seelen wider und konnte selbst an den dunkelsten Orten Hoffnung spenden. Der Wächterin oblag es außerdem, die Partner der erwählten Auren zu erkennen und diese auf die Suche nach ihnen zu schicken. Denn die ganze Macht der Auren entfaltete sich erst vollends, wenn sie und ihre Partner vereint waren. Doch nur wenige Lichtwesen waren Erwählte und nur ihnen wurde ein Partner zuteil.
Die Menschen verehrten sie, waren sie Erwählte oder nicht, denn die Auren spendeten ihnen bereitwillig und großzügig ihre Gaben: Frieden, Liebe, Glück und Harmonie.
Niemals drängten die Auren sich den Menschen auf. Solange die Menschen an ihre wunderbaren Gaben glaubten und ihnen vertrauten, halfen sie ihnen im täglichen Leben. Kam es zu Zank, Streit und Missgunst untereinander und das Volk erbat von den Auren den Frieden, so schenkten sie diesen.
Die Alten gaben das Wissen um das Lichtervolk an ihre Kinder und Kindeskinder weiter. Sie lehrten die nachfolgenden Generationen mit Ehrfurcht auf die Wächterin und ihr Volk zu schauen und ihnen zu vertrauen. Aus Dankbarkeit und um die Lichtwesen zu ehren, feierten die Menschen in jedem Jahr ein Aurenfest. An diesem besonderen Tag wurden Windspiele an jedem Haus aufgehängt, die Menschen schmückten sich selbst sowie ihre Häuser mit bunten Blumen und besonders farbenfrohen Kleidern und sie kamen zusammen, um zu singen, zu essen und zu feiern. Bei der großen Lichterzeremonie am Abend wurden Kerzen entzündet und auf den Fluss gesetzt. Mit ihnen sandten die Menschen ihre Segensgrüße an die Auren und erbaten gleichzeitig ihre Gnade und ihr Wohlwollen für die vielen kleinen und großen Wünsche. Die Auren ließen, wenn die Lichter sie erreichten, mit der Hilfe ihrer mentalen Gaben die Windspiele erklingen, zum Zeichen, dass das Bitten erhört würde. Der Klang der Windspiele brachte Heilung, Hoffnung und Zuversicht zu den Menschen.
So lebte das Volk in Wohlstand und Freiheit. Die Menschen konnten ihre Stärken ausleben, sich entwickeln und die Technologie für sich entdecken. Doch unter ihnen leben seit jeher Hass, Zweifel, Gier und Zorn. Und der Wohlstand nährte den Machthunger einiger. Diese machten sich die Technologie und den Fortschritt zunutze. Und mit der Gier nach Reichtum und Macht hielt das Böse Einzug in ihre Herzen und Gemüter. Diese Menschen nutzten die fortschreitende Technik, um das Volk geschickt zu manipulieren, damit sie der Wächterin und den Lichtwesen keine Beachtung mehr schenkten. So vergaßen die Menschen nach und nach die Auren und dass sie einst dafür gesorgt hatten, dass es ihnen immer gut ging. Ihre Werte, sowie sie selbst, verschwanden aus der Welt und ließen das Menschenvolk in der lichtlosen Dunkelheit, in der die Macht des Bösen regierte, zurück.
Aber einige wenige hatten sich das Wissen um die Auren bewahrt …