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Infobox: Delir

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Ein Delir ist eine akut auftretende Störung der cerebralen Funktionen, d. h. des Bewusstseins und der Kognition inklusive Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, Orientierung und Auffassung. Häufig kommt es zu Störungen der Psychomotorik und des Schlaf-Wach-Rhythmus sowie zu wahnhaften und affektiven Symptomen. Typischerweise fluktuieren diese Symptome in ihrer Ausprägung. Man unterscheidet je nach Symptomprägnanz das hyperaktive, das hypoaktive und das gemischte Delir. Das Delir hat eine hohe Prävalenz bei stationär behandelten älteren Patienten ≥ 65 Jahre, insbesondere in der Neurologie (28,5 %) und der Geriatrie (24,7 %) (Bellelli et al. 2016). Die Genese des Delirs ist mulitfaktoriell. Ursachen können neben Infektionen ( Kap. 3.1.2) auch andere Akuterkrankungen, Operationen, Exsikkose oder Elektrolytstörungen sein. Wesentliche Risikofaktoren für ein Delir sind vorbestehende kognitive Defizite, vorbestehende Demenz und hohes Lebensalter. Das Auftreten eines Delirs ist mit einer reduzierten Funktionalität ( Kap. 2.4), oft persistierend reduzierter kognitiver Leistungsfähigkeit und erhöhter Sterblichkeit assoziiert. Das Risiko für Infektionskrankheiten, insbesondere für Pneumonien und Harnwegsinfektionen, ist im Rahmen eines Delirs erhöht ( Kap. 1.4). Der Delirprävention kommt daher bei der Behandlung älterer Patienten eine große Bedeutung zu.

Auch in der Pathogenese verschiedener chronischer Erkrankungen spielen Infektionen eine Rolle. Hier sind insbesondere die Atherosklerose und die damit verbundenen vaskulären Erkrankungen, die Alzheimer-Demenz und der Diabetes mellitus zu nennen. Diese Erkrankungen mit inflammatorischen Komponenten in ihrer Pathogenese werden auch durch das Inflamm-Aging begünstigt ( Kap. 1.1.3). Hierauf basiert u. a. die Inflammationshypothese neurodegenerativer Erkrankungen (Patrick et al. 2019).

Infektionskrankheiten beeinflussen zudem die Symptomatik bzw. den Verlauf von chronischen Erkrankungen. So führen sowohl bakterielle als auch virale respiratorische Infektionen häufig zu Exazerbationen einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) ( Kap. 8.4), die mit einer beschleunigten Abnahme der Lungenfunktion und einem Anstieg der Mortalität assoziiert sind (Linden et al. 2019).

Der neuropsychologische und neurologische Status von Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen verschlechtert sich häufig bei bakteriellen Infektionen. Systemische Infektionen führen zu einer kognitiven Verschlechterung bei Patienten mit Alzheimer-Demenz ( Infobox: Delir), die oft auch über die Infektion hinaus bestehen bleibt (Holmes et al. 2009). Eine beschleunigte Progression der Alzheimer-Erkrankung durch Peridontitis wird diskutiert. Bei Patienten mit Parkinson-Syndrom sind Infektionskrankheiten eine häufige Ursache für akute Verschlechterungen der extrapyramidal-motorischen und psychischen Symptome und für eine stationäre Krankenhausaufnahme (Koay et al. 2017). Vermutlich kommt es im Rahmen von Infektionen bei Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen zu einer Akzeleration der Neurodegeneration, wobei hier Mikrogliazellen, die innaten Immunzellen im ZNS, eine wesentliche Rolle spielen (Perry et al. 2003). Durch endogene Substanzen (Proteinaggregate wie Amyloid-Beta oder Alpha-Synuclein und Bestandteile untergegangener Nervenzellen) bereits voraktivierte Mikrogliazellen werden bei bakteriellen Infektionen durch Bakterienbestandteile und Zytokine zusätzlich aktiviert und führen zu einer vermehrten neuronalen Schädigung (Schütze et al. 2012).

Die Prävention, frühe Erkennung und Therapie von Infektionen bei Patienten mit M. Parkinson und Alzheimer-Demenz erscheint sinnvoll, um Hospitalisierungen und Verschlechterungen der neurologischen und neuropsychologischen Symptome zu reduzieren.

Infektionskrankheiten im höheren Lebensalter

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