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2.4 Auswirkungen auf die Funktionalität und Selbständigkeit

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Infektionen haben neben organbezogenen auch generalisierte Auswirkungen, insbesondere bei septischen Verläufen. Anders als bei jüngeren Erwachsenen sind diese beim älteren Menschen oft mit zum Teil schwerwiegenden Einschränkungen der Mobilität, Kognition und Funktionalität des älteren Patienten verbunden, die auch langfristig bestehen bleiben können (Kale und Yende 2011). Nicht selten sind schwere Infektionskrankheiten mit dem Beginn der Gebrechlichkeit und mit dem Verlust der Selbständigkeit assoziiert (Beckett et al. 2015). Hieraus ergeben sich oft auch Folgen für das Lebensumfeld, die Wohnsiutation und den Unterstützungsbedarf des älteren Menschen, beispielsweise können eine vermehrte Unterstützung durch Angehörige oder Pflegedienste oder eine Aufnahme in ein Pflegeheim notwendig werden.

Besondere Relevanz hinsichtlich Funktionalität und Selbständigkeit älterer Menschen haben die akuten oder auch chronischen Auswirkungen von Infektionskrankheiten auf die Kognition und auf die Muskelfunktion. Infektionen können die Kognition akut beeinflussen im Rahmen eines Delirs ( Kap. 2.3; Kap. 3.1.2; Infobox: Delir) bzw. einer septischen Enzephalopathie ( Kap. 13.2; Infobox: Septische Enzephalopathie), können sich aber auch chronisch auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirken, wahrscheinlich durch Akzeleration der Neurodegeneration, insbesondere bei vorbestehenden neurodegenerativen Erkrankungen ( Kap. 2.3). Akute Verschlechterungen der Muskelfunktionen im Rahmen von Infektionen zeigen sich klinisch u. a. durch eine reduzierte Mobilität oder Stürze ( Kap. 3.1.2). Die Critical illness-Polyneuropathie (CIP) und -Myopathie (CIM) ist eine schwerwiegende Begleiterkrankung bei septischen Infektionsverläufen mit oft langfristigen und irreversiblen Folgeschäden ( Kap. 13.2). Eine vorbestehende Sarkopenie ( Kap. 1.6.2) verschlechtert sich häufig im Rahmen von Infektionskrankheiten. Erhöhte Spiegel von TNF-alpha, IL-6 und CRP sind assoziiert mit Verlust an Muskelmasse, Muskelstärke und Fitness (McCormick und Vasilaki 2018), in niedrigen Dosen allerdings fördern IL-6 und TNF-α die Proliferation und Differenzierung von Muskelzellen. Wahrscheinlich entstehen negative Effekte proinflammatorischer Zytokine auf die Muskulatur erst bei Überschreiten eines bestimmten Schwellenwerts für eine bestimmten Dauer, was zum Beispiel im Rahmen von Infektionen der Fall ist (Degens 2010).

Möglicherweise sind inflammatorische Prozesse (insbesondere durch IL-6) ein gemeinsamer Mechanismus der Neurodegeneration, z. B. bei Alzheimer-Demenz, und Sarkopenie (Michaud und Rivest 2015). Diese Hypothese kommt auch im Konzept der »neurogenen Sarkopenie« und des »extended neurodegenerative overlap syndromes« zum Tragen (Drey et al. 2017).

Infektionskrankheiten im höheren Lebensalter

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