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So wohl hatten sich Rita und Nicholas scheinbar noch nie gefühlt. Sie wohnten in einer kleinen Privatpension in einem winzigen Dorf und vergaßen für einige Zeit, dass es ringsherum auch noch andere Menschen gab.

Das Land war eben und flach, und wie willkürlich in die Landschaft gestreut standen die Bauernhäuser ohne besondere Ordnung herum. Schafe weideten auf den Wiesen, und die Luft roch nach Torf und Heidekraut und dem nahen Meer. In der Ferne war der Deich zu sehen, und dahinter begann das Meer.

Rita und Nicholas hatten den Alltag völlig abgestreift. Sie bewohnten ein winziges, aber urgemütliches Zimmer in ihrer Pension, die sich in einem alten reetgedeckten Fachwerkhaus befand.

Die Wirtsleute hatten nichts dagegen gehabt, dass die beiden ein Doppelzimmer buchten. Und so verbrachten sie die Nächte auf der dicken weichen Matratze mit dem unendlich bauschigen Federbett. Die Wände und die schräge Decke waren mit Holz vertäfelt, welches im Laufe der Zeit nachgedunkelt war, und aus dem Reetdach raschelte es von den Schwalben, die dort ebenfalls wohnten.

Nicholas genoss es besonders, lange zu schlafen, ohne auf den Dienstplan achten zu müssen, und Rita, die ein notorischer Frühaufsteher war, kuschelte sich morgens in seine Arme und beobachtete den Sonnenaufgang. Das Frühstück nahmen sie dann gemeinsam in der gemütlichen Küche ein. Und die dicke freundliche Hauswirtin bemutterte die beiden wie ihre eigenen Kinder.

Später machten sie dann lange Spaziergänge bis hinter den Deich, genossen den scharfen Wind, der ihnen die salzige Luft ins Gesicht wehte, sammelten Muscheln oder alberten einfach herum.

In dieser Gegend gab es nur wenige Touristen. Und so war der Strand nicht überlaufen, und sie empfanden es wie ein Geschenk, in den Dünen zu sitzen und dem Sonnenuntergang zuzusehen, wenn der flammende rote Ball im Meer zu versinken schien. Die beiden ließen ihre Seelen baumeln, und die Ruhe tat ihnen gut.

Nach vier Tagen dieser absolut himmlischen Ruhe hatten sie endlich wieder Lust, etwas anderes zu unternehmen.

Rita hatte lange über ihr Verhältnis zu Nicholas nachgedacht. Und trotz seiner offensichtlichen Fehler war sie sich sicher, dass er der Richtige für sie war. Sie war sogar bereit, seine gelegentliche Eifersucht hinzunehmen, es war ja im Grunde nur ein Zeichen seiner übergroßen Liebe. Und sie war sicher, dass sie ihn davon heilen konnte.

Wenn er sie an einem dieser Tage gefragt hätte, so würde sie ihn vom Fleck weg geheiratet haben. Doch keiner von beiden hatte in diesen Tagen das Bedürfnis richtig ernsthaft zu werden. Und als sie am nächsten Tag in den Wagen stiegen, um die Stadt Schleswig zu erobern, dachten sie an nichts anderes als einen weiteren schönen Urlaubstag.

Sie streiften durch die Stadt, besuchten ein gutes Fischrestaurant, bummelten an den Geschäften entlang und landeten schließlich im Schleswiger Dom, der hier als Touristenattraktion galt. Rund um den Altar war eine originalgetreue Kopie des Ölberges aufgebaut. Nun waren die beiden keine regelmäßigen Kirchgänger, aber allein die künstlerische Darstellung begeisterte sie.

Viel später, nach einem opulenten Abendessen fuhren sie zufrieden nach Hause, verliebt und glücklich wie am ersten Tag. Dieser Urlaub schien wirklich alle Probleme zu beseitigen.

Auf dem Matthiesen-Hof, wo die beiden wohnten, stand ein fremdes Auto vor dem Haus.

„Oh, wir haben neue Gäste“, mutmaßte Rita. „Schade, wahrscheinlich sind damit die Zeiten der Bemutterung vorbei. Und dabei habe ich es so genossen, jeden Morgen so heftig umsorgt zu werden.“

„Die alte Dame erinnert mich an meine Großmutter“, warf Nicholas ein. „Die kochte auch einen so hervorragenden Kaffee.“

„Was denn? Hat dich nur der Kaffee beeindruckt“, fragte Rita in gespielter Entrüstung.

„Nein“, grinste Nicholas. „Sie kocht auch wunderbare Marmelade. Du solltest dir das Rezept geben lassen.“

„Du willst doch aus mir jetzt kein Heimchen am Herd machen? Ich bin froh, dass ich weiß, wie ich ein Mittagessen zustande bekomme.“

„Ganz sicher nicht. Aber stell dir vor, wir könnten im Winter noch einmal solche Marmelade genießen und an diese schöne Zeit hier zurückdenken.“

Rita drückte sanft seinen Arm, sie verstand ihn. Auch ihr würden diese Tage unvergesslich im Gedächtnis bleiben.

Sie stellten den Wagen ab und gingen langsam auf das Haus zu. Dann öffnete sich die Tür, und sie sahen einen Schatten gegen das drinnen brennende Licht. Eine bekannte Stimme erklang, was Nicholas zusammenzucken und Rita aufjubeln ließ.

„Es ist verdammt schwer euch zu finden. Warum verkriecht ihr euch außerhalb der Welt?“

Axel Johnson hatte seine Freunde gefunden.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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