Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 79
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Оглавление„Du tanzt wie eine Feder“, lobte Axel, während er sich mit Rita zu Walzerklängen drehte.
„Und du führst noch immer mit dieser unwahrscheinlichen Leichtigkeit, wie auch früher schon“, gab sie das Kompliment artig zurück.
„Nun bist du endlich unter der Haube. Ich hoffe, dass Nicholas jetzt nicht mehr eifersüchtig sein wird, wenn dir jemand einen Kuss gibt.“
„Nein, bestimmt nicht“, lachte Rita.
„Dann muss ich das ausnutzen.“
„Aber dann musst du dich schon in der Schlange anstellen. Ich fürchte, ich werde heute noch Nummern ausgeben müssen.“
„Dann bekomme ich die erste Zahl“, murmelte er energisch.
Er beugte sich vor, als die Musik verklang und gab ihr einen zärtlichen, brüderlichen Kuss.
„Hallo, ich dachte eigentlich nicht, dass du heute eine so entzückende Frau heiratest“, erklang eine amüsierte ironische Stimme neben ihnen.
Axel fuhr auf, dann weiteten sich seine Augen vor Freude.
„Dad? Dad! Du bist also doch noch gekommen? Wunderbar! Jetzt kann ich dir endlich Rita vorstellen. Rita, das ist mein Vater, Thomas Johnson.“
Die junge Frau sah sich einem attraktiven älteren Herrn gegenüber. Er hatte eine Halbglatze, der Haarkranz war grau, und eisgrau war auch der gepflegte Vollbart. Das Gesicht war voller Falten, die jede ihre eigene Geschichte erzählten, die Augen leuchteten samtbraun, die Brauen wuchsen buschig zusammen. Er mochte wohl Mitte sechzig sein, strahlte aber eine ungeheure Vitalität und Kraft aus.
Thomas Johnson überragte Rita noch um einen Kopf, er trug einen teuren, eleganten Kaschmiranzug und benutzte ein unaufdringliches, aber sehr angenehmes After Shave.
Als er jetzt Rita anschaute, glitt ein etwas wehmütiges Lächeln über seine Züge.
Axel griff nach seiner Hand und drückte sie kurz, als wollte er ihm damit etwas sagen.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, Sie endlich kennenzulernen, Fräulein Schlesinger – nein, Frau Rhode, natürlich.“
Seine Stimme war rau und doch sanft, wie unverdünnter Whisky und Samt. Rita war fasziniert. Sie wandte sich an ihren Freund.
„Axel, ich muss dir fast böse sein, dass du mir deinen Vater so lange vorenthalten hast. Ich freue mich, Mr. Johnson. Schön, dass Sie zu meiner Hochzeit gekommen sind. Willkommen!“
Er lächelte, und viele kleine Fältchen erschienen um seine Augen und machten ihn eher noch attraktiver.
„Ich habe mir anlässlich Ihrer Heirat erlaubt, Ihnen ein Geschenk mitzubringen. Ich setzte das Einverständnis Ihres Gatten voraus, dass Sie dieses Präsent annehmen.“
„Ich – ich danke Ihnen. Aber ich denke nicht, dass Nicholas – oh, Liebling, da bist du ja. Das hier ist Axels Vater, Thomas Johnson. Er bittet um Erlaubnis, uns ein Hochzeitsgeschenk ...“
„Verzeihen Sie, es sollte nur für Sie sein, Frau Rhode. Sie waren Axel über viele Jahre hinweg eine sehr gute Freundin. Und seinen Erzählungen nach sind Sie fast wie eine Tochter für mich. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie es annehmen.“
Er nahm ein schmales Etui aus seiner Jackentasche. Rita blickte verwirrt ob seiner Worte und des teuer aussehenden Geschenks von einem zum anderen, dann blieb ihr Blick an Nicholas hängen. Der lächelte einen Augenblick lang gequält, gab sich dann aber einen Ruck.
„Ich bin sicher, dass Mr. Johnson dir eine Freude machen will, Liebes. Und durch unsere Freundschaft zu Axel bleibt es ja fast in der Familie. Jedenfalls habe ich nichts dagegen.“
Axel verschluckte sich bei den Worten von Nicholas fast an seinem Wein, heftig hustend ließ er sich auf den Rücken klopfen.
Rita nahm jetzt das Etui und öffnete es. Ein Armband aus funkelndem Sterling-Silber kam zum Vorschein. Schwere getriebene Kettenglieder hielten zierliche Rosetten, in denen Smaragde eingelegt waren.
Rita wurde flammend rot, und sie streckte es Johnson wieder entgegen.
„Das – das kann ich auf keinen Fall annehmen. Das ist viel zu kostbar. Und – und wir kennen uns doch eigentlich gar nicht. Nein, tut mir leid, das geht nicht.“
„Entschuldige, dass ich mich einmische, Rita“, sagte Axel weich, der sich von seinem Hustenanfall erholt hatte. „Aber ich denke schon, dass du es annehmen kannst. Vielleicht solltest du deine Mutter fragen, wenn du unsicher bist. Sie wird dir bestätigen, dass dieses Geschenk dir angemessen ist.“
Sie starrte ihn verständnislos an, und auch Nicholas wusste nicht mehr weiter. Aber langsam dämmerte ihm etwas. Sollte sich jetzt endlich das Rätsel zwischen Doris und Axel lösen?
„Ich glaube, Thomas, effektvoller hätte dein Auftritt hier nicht mehr sein können“, erklang in diesem Moment die beherrschte Stimme von Doris Schlesinger.
Sie blickte Johnson senior an, zog ihn dann an sich und küsste ihn sanft auf beide Wangen.
Rita stand da wie vom Donner gerührt, nur auf Axels Lippen spielte ein Lächeln.