Читать книгу Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021 - Sandy Palmer - Страница 74

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Rita hatte mühsam ihre Beherrschung bewahrt. Immer wieder sagte sie sich selbst, dass sie nichts erreichen könnte, wenn sie jetzt in Tränen ausbräche. Das Bankpersonal stand wie ein verschüchterter Hühnerhaufen hinten in der Ecke, in Schach gehalten von einem der Ganoven. Sie selbst wurde noch immer von dem dritten Bankräuber festgehalten, und sie fühlte sich ganz und gar unbehaglich dabei.

„Darf ich mich setzen? Mir wird langsam übel vom langen Stehen“, fragte sie dreist.

Der Anführer grinste spöttisch. „Sie halten wohl nicht viel aus, was?“

„Nein, bestimmt nicht“, erwiderte sie kühl. „Und meinetwegen können Sie mit Ihrer Waffe ins Leere zielen. Ich lege keinen Wert darauf, Ihre Kugeln einzufangen. Was haben Sie jetzt eigentlich vor? Wollen Sie uns alle hier umbringen?“

„Das wäre ziemlich dumm, finden Sie nicht? Wir sind keine Mörder. Wir brauchten nur dringend Geld.“

„Und jetzt sieht es so aus, als steckten Sie ziemlich dick in der Tinte. Warum geben Sie nicht einfach auf?“, forschte Rita. „Sie haben doch im Grunde gar nichts zu gewinnen, wenn Sie jetzt so weitermachen.“

„Sie sollten jetzt besser den Mund halten“, kam die unfreundliche Antwort.

Die fünf Angestellten wurden mit Klebeband gefesselt und auf den Fußboden gesetzt. Nur Rita saß auf einem Stuhl, doch auch ihre Hände waren auf dem Rücken hinter der Lehne mit Klebeband fixiert. Sie machte noch mehrmals den Versuch ein neues Gespräch anzufangen und die Männer zur Aufgabe zu bewegen, aber sie hatte nicht viel Erfolg damit.

Die drei Männer gingen in eine Ecke und beratschlagten, wobei sich eine ziemlich hitzige Diskussion entspann. Rita spitzte die Ohren, konnte aber kein Wort verstehen. Das Gesicht des Anführers sah sehr zornig aus, und so traute sich Rita gar nicht zu fragen, wie es denn nun weitergehen sollte.

Quälend langsam verging die Zeit. Sie hatte die Uhr in ihrem Blickfeld, und die Sekunden tropften dahin wie kleine Ewigkeiten.

Immer wieder schrillte das Telefon, und zu Anfang war der Anführer der Bankräuber noch redebereit gewesen, aber jetzt ließ er es einfach klingeln. Und als es ihn zu sehr aufregte, schnitt er kurzerhand die Schnur durch. Er wollte keinen Kontakt nach draußen.

Irgendwann setzte sich der Anführer neben Rita und schaute sie lange nachdenklich an.

„Wollen Sie mir sagen, wie Sie heißen?“, fragte sie leise.

„Ich bin Stefan.“

„Gut, ich heiße Rita. Warum haben Sie das gemacht? Ich meine, eine Bank zu überfallen, und noch dazu mit Waffen, das lässt auf große Probleme schließen.“

„Sind Sie Psychologin?“, fragte er spöttisch.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nur ein Mensch, der Angst hat.“

„Ich habe auch Angst“, gab er leise zu.

„Es liegt an Ihnen, das alles hier zu beenden.“

„Sie sind eine mutige Frau, Rita. Aber ich glaube, Sie verstehen meine Lage nicht.“

„Welche Lage?“, fragte Rita ironisch. „Meinen Sie die Lage hier in der Bank, oder die Lage, die Sie gezwungen hat die Bank zu überfallen? Ihre augenblickliche Lage verschlimmern Sie nur, wenn Sie nicht endlich zur Vernunft kommen und aufgeben.“

„Selbst wenn ich wollte, könnte ich es jetzt nicht so einfach beenden. Aber ich werde darüber nachdenken. Schweigen Sie jetzt, bitte.“

Er stand auf und ging ruhelos auf und ab. Die anderen beiden starrten ihn misstrauisch an. Rita verstand. Stefan überlegte zu kapitulieren, aber die beiden anderen wollten nicht.

Die Nacht begann, und noch immer sprach niemand. Rita fielen trotz der Anspannung die Augen zu. Sie dachte an Axel, der vermutlich jetzt in irgendeinem Krankenhaus lag, und schickte alle ihre Gedanken zu Nicholas hinaus, in der Hoffnung, dass er fühlen würde, wie es ihr ging. Sie versuchte sich ein wenig zu entspannen und kämpfte weiterhin ihre Angst nieder.

Um vier Uhr früh kam es zu einer erregten Auseinandersetzung zwischen den drei Männern.

„Wir haben die Geiseln. Wir können einen Wagen bekommen oder einen Hubschrauber. Und sie müssen uns freies Geleit zusichern“, erregte sich einer der drei.

„Wir können aber auch fünfundzwanzig Jahre Gefängnis bekommen“, sagte Stefan.

„Wir stecken doch sowieso bis zum Hals in der Tinte.“

„Aber wenn wir jetzt aufgeben, kriegen wir vielleicht noch mildernde Umstände.“

Stefan sprach fast beschwörend auf seine Kumpane ein. Und immer noch widerwillig gingen sie brummend in die Ecke.

„Lass dir dann eben was einfallen, wie wir hier herauskommen, ohne gleich abgeknallt zu werden.“

„Rita, wenn ich Sie vorschicke, können Sie sich dafür verwenden oder bei der Polizei dafür sorgen, dass hier niemand hereinkommt und wild um sich schießt?“

Stefan sprach drängend auf sie ein.

Sie starrte ihn lange an. Meinte er es wirklich ernst? Aber er sah nicht so aus, als wäre er ein heimtückischer Mörder.

Sie nickte langsam. „Ich danke Ihnen, dass Sie ein Ende machen. Ich will tun, was mir möglich ist.“

„Ich weiß nicht, ob das richtig ist“, sagte er langsam. „Vielleicht hätten wir doch eine Chance herauszukommen, vielleicht aber auch nicht.“

Stefan schnitt das Klebeband durch und riss die letzten Fetzen mit einem Ruck ab. Rita unterdrückte einen Aufschrei. Die ganzen kleinen Härchen waren mit herausgezogen worden. Langsam stand sie auf und reckte sich ein wenig. Dann nickte sie Stefan noch einmal zu und öffnete die Tür nach draußen.

Romanpaket Spezial 8/2021: Die mitreißendsten Liebesromane im August 2021

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