Читать книгу Der Regisseur. Mein Buch, dein Tod. - Sarah Markowski - Страница 33

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Sonntag, 30.06.2019, 22: 12 Uhr

- Helena -

„Ich bin nicht Mia!“, schreit Helena so laut sie kann in die Dunkelheit. Endlich hat sie ihre Stimme wiedergefunden.

„Ich bin Helena Marx, vierundzwanzig Jahre alt und gerade fertig mit meiner Ausbildung. Ich mag Hunde, habe aber Angst vor ihnen, weil ich als Kind mal von einem ins Gesicht gebissen wurde. Siehst du die Narbe unter meinem Auge? Hm, siehst du die Narbe?“

Helena redet sich richtig in Rage. „Vielleicht ist das eine Verwechslung, vielleicht ein dummer Streich, vielleicht aber auch nur eine völlig bescheuerte Idee eines genauso psychisch bescheuerten Hirnkranken! Ich bin nicht Mia!“

Sie stampft so heftig mit dem Fuß auf, dass ein Stück des Betonbodens abbröckelt. Helenas Herz setzt vor Schreck ein paar Schläge aus. Sie steht wie zur Salzsäule erstarrt am Rande des Gemäuers. Es ist totenstill. Alles, was sie hört, sind die kleinen Steinchen, die an der Hausfassade hinunter rieseln. Es knirscht, Helena bewegt sich nicht. Ein weiteres Stück Beton bricht ab. Ihr Fuß verliert den Halt, sie strauchelt, rudert mit den Armen und fällt. Helena spürt den Wind, die Luft, die an ihr vorbeirauscht, im freien Fall. Es kommt ihr vor wie eine Ewigkeit, bis zuerst ihre Beine und dann der Kopf auf etwas Hartes stoßen. In ihr herrscht eine angenehme Leere, ein wohliges Gefühl von Wärme.

So muss sich der Tod anfühlen.

Der Regisseur. Mein Buch, dein Tod.

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