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Klimasicherheit

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Die neue Energiekrise ist auch eine Klimakrise. Wer von Energiesicherheit redet, wird deshalb zukünftig auch von Klimasicherheit sprechen müssen.

Anfang 2007 soll der neue Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dem Wissenschaftlerrat, der für die Vereinten Nationen den weltweiten Klimawandel beobachtet, erscheinen. Die Erkenntnisse der Wissenschaftler sind alarmierend. Schon jetzt weiß man, dass die Konzentration der den Treibhauseffekt beeinflussenden Gase Kohlendioxid (CO2), Methan und Stickoxid heute höher ist als zu irgendeinem Zeitpunkt in den vergangenen 650.000 Jahren. Zwischen 1999 und 2004 stieg der CO2-Gehalt der Atmosphäre um jährlich 0,5 Prozent. Insgesamt hat sich die Erdoberfläche seit Anfang des 20. Jahrhunderts um 0,65 Grad Celsius erwärmt.

Jared Diamond, Professor für Geographie an der Universität von Kalifornien und Gewinner des Pulitzer Preises für sein Buch »Guns, Germs, and Steel« über die natürlichen Grundlagen unterschiedlicher menschlicher Zivilisationen, beschäftigt sich in seinem neuen Werk »Collapse« damit, wie unterschiedliche Kulturen auf ökologische Krisen erfolgreich reagieren oder untergehen.

Vor einigen Sommern besuchte Diamond die beiden Milchviehhöfe von Huls und Gardar und stellte verblüffende Ähnlichkeiten fest. Beide gehörten zu den größten und technisch bestausgerüsteten Gütern der Gegend und ihre Besitzer zu den Stützen ihrer Gemeinschaft. Auch die Probleme beider Betriebe ähnelten sich. Beide lagen zu weit im Norden, um das Vieh das ganze Jahr auf die Weide zu lassen, und arbeiteten deshalb lange am Rand der Wirtschaftlichkeit. Der wesentliche Unterschied zwischen Huls und Gardar besteht jedoch in ihrer heutigen Situation. Die Huls Farm im Bundesstaat Montana ist ein prosperierender Familienbetrieb in einem der Landkreise mit dem höchsten Bevölkerungswachstum der USA. Der Wikinger-Hof von Gardar dagegen liegt seit 600 Jahren zerstört und verlassen an der Westküste Grönlands.

An diesen und anderen Fällen vollzieht Diamond nach, wie die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen zur Degradation oder zum vollkommenen Verschwinden historischer Zivilisationen geführt hat. Zum Vergleich beschreibt er Gesellschaften, die dieselben oder ähnliche Herausforderungen erfolgreicher gemeistert haben, und sucht nach Parallelen in modernen Gesellschaften. Seine Grundfrage ist, warum Gesellschaften durch ökonomische und kulturelle Entscheidungen ihre eigenen Lebensgrundlagen unterminieren, auch wenn die Zeichen an der Wand deutlich lesbar sind. Am Ende des Buchs schlägt er vor, aus dem historischen Versagen anderer zu lernen.

Opfer historischer Umweltzerstörung waren auch die Zivilisationen der Osterinseln oder der Maya. Die Wikingerkultur überlebte zwar auf den Färöer, Shetland und Island, passte sich den extremeren Bedingungen auf Grönland jedoch nicht ausreichend an. Andere Kulturen reagierten auf anfängliche Umweltzerstörung mit gesellschaftlichen Innovationen, Beispiele sind die Einführung einer nachhaltigen Forstwirtschaft in Japan und Deutschland im 19. Jahrhundert.

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