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1. EINFÜHRUNG - DEUTSCHLANDS MELANCHOLISCHER MARKT
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„Der Mensch, welcher nicht zur Masse gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zuruft: „Sei Du selbst! Das bist Du alles nicht, was Du jetzt thust, meinst, begehrst.“
„The man who doesn’t want to belong to the masses needs just to stop being comfortable with himself; he should follow his conscience that appeals to him: „Be yourself! From all what you are doing, meaning, longing for right now, nothing is yourself.“
(Friedrich Nietzsche, Unzeitgemäße Betrachtungen)
1. EINFÜHRUNG
Coaching und Erfolg im 21. Jahrhundert – wie hängt das zusammen? Eine zunächst schwierige Frage. Aber nehmen wir es sportlich. Schließlich ist „Coaching“ ein Begriff aus dem Sport, und Business ist im Prinzip auch eine Sportart.
Das zu beweisen, ist schwer, zumindest bei einem Blick auf den deutschen Markt. Die moderne Ökonomie, wie etwa in Deutschland, ist noch nicht dynamisch ausgerichtet. Wenn Konzernriesen neue Modelle entwickeln, die ihrem trägen System einen neuen Schub geben oder sie sogar retten sollen, versuchen sich hoch bezahlte, meistens denkbar unkreative Unternehmensberater als Rationalisierer zu profilieren. Die Menschen, die da in Massen entlassen werden, erschienen immer pünktlich zur Arbeit, versuchten, einen guten Job zu machen, sind auf Sicherheit und Vorsorge ausgerichtet und lebten in der ständigen unterschwelligen Panik, entlassen zu werden. Bis dieser Fall tatsächlich eintritt. Selbst erfolgreiche Manager werden immer öfter entlassen und wissen nicht, wie sie den Weg zurück finden können. Die Headhunter sind selbst arbeitslos, das Arbeitsamt mit dem inzwischen etwas flotter klingenden Namen „Bundesagentur für Arbeit“ präsentiert alte Hüte, keine neuen Jobs und immer höhere Arbeitslosenzahlen. Erfolgreiche Leute werden mit dem Prädikat „überqualifiziert“ abqualifiziert, Angestellte haben Angst, nie wieder Angestellte zu sein. Sie sollten froh sein: Das Leben hat gerade erst begonnen. Für all das gibt es in Deutschland meistens einen Schuldigen: Die Politik, die Regierung, wenn nicht gar der Bundeskanzler persönlich. Dies entspringt dem klassischen Denken im deutschen Kulturkreis, das schon immer den „Staat“ als größte übergeordnete Einheit wahrgenommen hat.
Der deutsche Generalzustand ist als melancholisch zu bezeichnen. Ein Blick in die Nachkriegsgeschichte und auch in die Kultur- und Mentalitätsgeschichte der Nation gibt darüber reichlich Aufschluss.