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61. An Vigilantius Einleitung

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Der im südlichen Gallien beheimatete Priester Vigilantius 2619 kam bald nach seiner Priesterweihe im Jahre 395 nach Palästina, wo er bei Hieronymus gastliche Aufnahme fand. Diesem konnte er ein Empfehlungsschreiben des Paulinus von Nola vorweisen. Die Gastfreundschaft wurde schlecht vergolten; denn Vigilantius erhob gegen seinen Gastgeber später den Vorwurf des Origenismus. Dieser Vorwurf berührt insofern eigentümlich, als Vigilantius Hieronymus als Parteigänger des Bischofs Epiphanius, des größten Gegners der origenistischen Irrlehren, an Ort und Stelle hatte kennenlernen müssen. Auch hatte er selbst in Palästina sich durch seine Unterschrift unter ein origenistisches Bekenntnis als Anhänger des Origenes dargetan. Daraus ergibt sich, daß Vigilantius von bescheidener Urteilsfähigkeit sein mußte, wenn nicht eine Bosheit hinter dem ganzen Vorgehen steckte. Eine solche vermutete nachträglich Hieronymus, der Rufin in einer späteren Schrift 2620 als Anstifter hinstellte. Aus dem vorliegenden Briefe ergibt sich, daß Vigilantius in Bethlehem wiederholt in Situationen kam, die in ihm einen Stachel gegen Hieronymus zurückließen.

* Hieronymus behandelt seinen Angreifer in unserem Briefe als einen geistig nicht gerade auf der Höhe stehenden Menschen und fertigt ihn ab, indem er ihn in seinem Verhalten und seinem Können lächerlich macht. Er sieht in ihm den Nichtswisser, der alles besser wissen will. Immerhin geht er auch in Kürze sachlich auf die erhobenen Vorwürfe ein, legt seine Stellung zu Origenes fest und fährt auch eine Reihe theologischer Irrtümer dieses Gelehrten an, die er ablehnt. Etwa zehn Jahre später sah sich Hieronymus veranlaßt, nochmals mit aller Schärfe in einer größeren Schrift gegen Vigilantius vorzugehen, als dieser gewisse kirchliche Lehren und Gebräuche bekämpfte. 2621 *

Die chronologische Einordnung des Briefes bereitet einige Schwierigkeit. Grützmacher kommt zu einem non liquet und verlegt den Brief in die Zeit von 399 bis 403 2622 Immerhin hält er Vigilantius für den, der im Abendland als erster die Origenesfrage aufwarf. 2623 Für Cavallera handelt es sich in diesem Briefe nur um eine persönliche Angelegenheit, die mit den in der damaligen Zeit auftretenden Auseinandersetzungen über Origenes innerhalb der römischen Krise nichts zu tun habe. Sein ganzer Inhalt beschränke sich auf Vorgänge, die sich in Bethlehem abspielten. Für ihn wurde er geschrieben Ende 395 oder Anfang 396. 2624 Cavallera übersieht hierbei, daß die Angriffe erst nach der Abreise des Vigilantius erfolgten, der seine Maulwurfsarbeit im Abendland in Wort und Schrift ausübte. 2625 Fest steht, daß der Brief geschrieben ist vor der Übersetzung von περ ρχ ν durch Hieronymus. Denn vor diesem Briefe hat er nach eigenem Geständnis von Origenes nur übersetzt, was gut war, während er alles Anstößige ausmerzte oder umging. 2626 Der Brief muß also vor dem Winter 398/99 verfaßt sein, in dem Hieronymus die genannte Übersetzung anfertigte, die ja gerade die Aufdeckung der irrigen Auffassungen des Origenes bezweckte. Wenn er nun das Verhalten des Vigilantius auf eine Intrige Rufins zurückführt — ob mit Recht oder Unrecht, spielt hierbei keine Rolle —, so wäre eine solche erst möglich, nachdem der Streit zwischen beiden Männern von neuem ausgebrochen war. Die Veranlassung dazu bot die Rufinsche Übersetzung von περ ρχ ν , die bald nach Ostern 398 vollendet war. 2627 Auf diesem Wege ergäbe sich das Jahr 398 als Jahr der Niederschrift. 2628 Dies Ergebnis würde es zum mindesten zweifelhaft machen, ob des Vigilantius Angriffe rein persönlicher Art waren, wie Cavallera meint, losgelöst von dem zwischen Rom und Bethlehem tobenden Streit um Origenes. Es liegt sehr nahe, daß Vigilantius, der auf der Heimreise Nola in Unteritalien besuchte, auch an Rom nicht vorüberging.

Ausgewählte Briefe, Band 2

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