Читать книгу Ausgewählte Briefe, Band 2 - Sophronius Eusebius Hieronmyus - Страница 58
ОглавлениеIII.b. Polemisch-apologetische Briefe: Aufforderung zum Kampf gegen eine Irrlehre
138. An Riparius
Einleitung
Im Jahre 404 hatte Hieronymus einen Brief an einen spanischen oder gallischen Priester gerichtet, der ihn auf die Irrlehren seines Nachbarpfarrers Vigilantius aufmerksam gemacht hatte. 2669 Dieser Priester Riparius scheint auch sonst ein wachsames Auge auf die Irrlehrer gehabt zu haben. Es ergibt sich dies aus vorliegendem Briefe, der den Riparius, offenbar den Träger eines höheren kirchlichen Amtes, 2670 auffordert, das angefangene Werk zu Ende zu führen und nicht zuzulassen, daß die Kirche, solange er noch da sei, ohne Verteidiger bleibe. Hier handelt es sich um die pelagianische Irrlehre. Ist der Brief klar genug, um dies ohne Einschränkung behaupten zu können? 2671 Sind der Ankläger gegen Vigilantius und der Bekämpfer der Pelagianer miteinander identisch? 2672 Beide Fragen sind in positivem Sinne geklärt, seitdem De Bruyne zwei bisher unbekannte Briefe des Hieronymus an Riparius auffinden konnte, die jeden Zweifel beseitigen. Da der Brief das den Niederlassungen in Bethlehem durch die Pelagianer im Jahre 416 zugefügte Ungemach berührt, ist er auf 417 anzusetzen.
Text
Dem wahrhaft heiligen und verehrungswürdigen Herrn Riparius übermittelt Hieronymus in herzlicher Zuneigung Heil in Christus.
Wie ich Deinem Briefe und den Berichten vieler Freunde entnehme, hast Du gegen die Feinde Christi um des Glaubens willen manchen harten Strauß bestanden. Die Zeiten sind stürmisch, und zu ihrem eigenen Verderben haben sich manche auf die Seite des Irrtums gestellt, welche die Verteidiger der Welt hätten sein müssen. 2673 Du magst erfahren, daß ohne menschliches Zutun, allein durch Christi Eingreifen Catilina aus unserer Gegend vertrieben wurde, und zwar nicht nur aus der Stadt, sondern aus ganz Palästina. 2674 Leider blieben mit Lentulus 2675 viele Mitverschwörer zurückt die sich in Joppe aufhalten. Ich aber zog es vor, den Wohnsitz statt des Glaubens zu wechseln und auf die Annehmlichkeiten der Gebäude und der eigenen Wohnung zu verzichten. Keinesfalls wollte ich mich durch den Umgang mit denen beflecken, vor denen man im gegenwärtigen Zeitpunkte entweder sich zurückziehen oder mit denen man täglich kämpfen mußte, nicht etwa bloß mit der Zunge, sondern mit dem Schwerte. Was wir aber gelitten haben, wie die heilige Hand Christi gegen den Feind gewütet hat, ist Dir vermutlich aus den allenthalben umlaufenden Gerüchten kund geworden. Ich bitte Dich nun, führe das angefangene Werk zu Ende! Laß nicht zu, daß, solange Du da bist, die Kirche Christi ohne Verteidiger sei! Aber jeder wisse, was auch Dir genügen möge, daß der Kampf nicht tätlich im Vertrauen auf die physische Kraft, sondern im Geiste der Liebe zu führen ist, die niemals überwunden werden kann. 2676 Die ehrwürdigen Brüder, die mit meiner Wenigkeit zusammenleben, grüßen Dich vielmals. Ich nehme an, daß auch der ehrwürdige Bruder, der Diakon Alentius, Dir alles aufs genaueste erzählen wird. Unser allmächtiger Herr Christus möge Dich gesund erhalten und mir ein Gedenken bei Dir sichern, wahrhaft heiliger Herr und verehrungswürdiger Bruder.