Читать книгу Ausgewählte Briefe, Band 2 - Sophronius Eusebius Hieronmyus - Страница 54

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Origenes soll ein Irrlehrer sein? Was kümmert das mich, der ich nie bestritt, daß er in manchen Punkten irrige Lehren vertritt? Falsch ist seine Lehre von der Auferstehung des Fleisches, vom Zustand der Seelen, von der Buße des Teufels. Was noch schlimmer ist, er bezeugt, daß unter den Seraphim der Sohn und der Heilige Geist zu verstehen seien. 2634 Würde ich leugnen, daß er geirrt hat, würde ich die falschen Auffassungen nicht täglich verurteilen, dann machte ich mich seiner Irrtümer mitschuldig. Wenn ich aber das Gute aus seinen Schriften annehme, dann liegt doch darin noch keine Anerkennung seiner falschen Behauptungen. Origenes hat die Heilige Schrift in weitem Umfange vortrefflich gedeutet und das über den Propheten lagernde Dunkel gelichtet. Vieles, was im Alten und im Neuen Testamente geheimnisvoll ist, hat er klargelegt. Wenn ich nun die wertvollen Teile übersetzt habe, dabei aber das Irrige wegließ, verbesserte oder stillschweigend überging, wie kann man mir dann einen Vorwurf daraus machen, daß ich den Lateinern das Gute in seinen Schriften vermittelte, ohne sie mit den irrigen Auffassungen bekanntzumachen? Wenn das schon ein Verbrechen ist, dann hat sich auch Hilarius zu diesem Verbrechen bekannt; denn er hat des Origenes Erklärung zu den Psalmen und die Homilien zum Buche Job aus dem Griechischen ins Lateinische übertragen. 2635 Auch Eusebius von Vercelli hat sich dann der Irrlehren des Origenes schuldig gemacht; denn auch er hat den ganzen Psalmenkommentar dieses Häretikers in unsere Sprache übersetzt, 2636 auch wenn er dabei die irrigen Stellen ausgelassen und nur das Wertvolle wiedergegeben hat. Andere, unter ihnen Viktorin von Pettau, die dem Origenes zum mindesten in der Erklärung der Hl. Schrift gefolgt sind und dessen Auffassungen vertraten, will ich übergehen. 2637 Du möchtest sonst meinen, ich wolle nicht so sehr mich verteidigen als vielmehr Genossen meines Verbrechens aufstöbern. Nun komme ich zu Dir selbst. Warum hast Du denn seine Traktate zum Buche Job für Dich abgeschrieben? In ihnen wendet er sich gegen den Teufel und spricht über Sterne und Himmel in Ausführungen, welche die Kirche zurückweist. Du mit Deinem Gelehrtenhirn hast scheinbar allein das Recht, über alle griechischen und lateinischen Schriftsteller zu Gericht zu sitzen? Du darfst wohl allein den Zensorstab führen, 2638 um die einen aus den Bibliotheken auszumerzen, die anderen aber zuzulassen? Du darfst, wie es Dir gerade paßt, mich bald als Katholiken loben, bald als Häretiker verschreien? Mir hingegen soll es nicht erlaubt sein, falsche Ansichten abzulehnen und zu verurteilen, was ich so oft verurteilt habe. Lies meine Erklärung zum Epheserbrief, 2639 lies meine übrigen Werke, besonders meine Erklärung zum Prediger. 2640 Da kannst Du deutlich sehen, daß ich von Jugend an irrige und verkehrte Ansichten abgelehnt habe, ohne mich durch das Ansehen, das ein Verfasser genoß, davon abschrecken zu lassen.

Ausgewählte Briefe, Band 2

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