Читать книгу Bewusstsein und das Absolute - Sri Nisargadatta Maharaj - Страница 10
29. JULI 1980
ОглавлениеFrage: Warum ist dieses Bewusstsein entstanden?
Mahārāj: Du bist die Frage und die Antwort. All deine Fragen kommen daher, dass du dich mit dem Körper identifizierst. Wie kann man eine Frage beantworten, die sich auf das bezieht, was vor dem Körper und vor dem Bewusstsein da war? Es gibt Yogis, die viele, viele Jahre lang meditiert haben und nach einer Antwort auf diese Frage suchten. Aber selbst sie haben es nicht verstanden. Und da beschwerst du dich?!
Es ist ein großes Mysterium.
Nur für einen Unwissenden ist es ein großes Mysterium. Für einen, der nicht mit dem Körper identifiziert ist, ist es kein Mysterium mehr.
Mahārāj, können Sie es uns nicht vermitteln?
Ich spreche ja dauernd davon, aber du hörst nicht zu.
Sehen Sie uns als Individuen, Mahārāj?
Es gibt keine Individuen. Es gibt nur Nahrungskörper mit dem Wissen „Ich bin“. Es gibt keinen Unterschied zwischen einer Ameise, einem Menschen und Īshvara. Sie alle sind qualitativ gleich. Der Körper einer Ameise ist klein, der eines Elefanten ist groß. Die Kraft ist verschieden, wegen der Größe, aber die Lebenskraft ist dieselbe. Man benötigt einen Körper, um zu wissen.
Mahārāj, wie haben Sie den Namen Nisargadatta16 bekommen?
Einmal habe ich ein Gedicht verfasst. Gedichte sind früher einfach aus mir herausgeflossen, und in diesem Fluss habe ich einfach Nisargadatta hinzugefügt. Ich habe es genossen, Gedichte zu verfassen, bis mein Guru mich zur Vorsicht mahnte: „Du genießt es zu sehr, diese Gedichte zu verfassen. Gib das auf.“
Worauf wollte er hinaus? Es ging ihm darum, dass ich im absoluten Zustand aufging, anstatt in meinem Sein zu schwelgen.
Auf diese Weise verwirklichte ich das Wissen, nicht durch mentale Manipulation. Mein Guru sagte, „dies ist so“, und für mich war es da zu Ende! Wenn du im Bereich deines Intellektes weitermachst, wirst du dich immer mehr in Konzepte verstricken und verlieren.
Bewusstsein ist ununterbrochen fließende Zeit. Aber ich, das Absolute, werde nicht für immer in seiner Begleitung sein, denn Bewusstsein ist an Zeit gebunden. Wenn dieses Sein geht, wird das Absolute kein „Ich bin“ mehr kennen. Erscheinen und Verschwinden, Geburt und Tod, das sind Eigenschaften des Seins. Es sind nicht deine Eigenschaften. Du hast uriniert, und dabei ist ein Geruch entstanden – bist du dieser Geruch?
Nein, bin ich nicht.
Dieses Sein ist wie dieser Urin. Kannst du dieses Sein sein?
Keinesfalls!
Du brauchst keine Sādhana17 mehr. Für dich sind die Worte des Gurus endgültig.
16 Von Sanskrit nisarga – „Schöpfung, Natur“ und datta – „gegeben“. Sein Geburtsname war: Maruti Kampli.
17 Sādhana – allgemeiner Begriff für jede Art von spiritueller Übung oder Praxis.