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8. NOVEMBER 1980

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Frage: Wieso halten wir uns scheinbar ganz natürlich für getrennte Individuen?

Mahārāj: Deine Gedanken über Individualität sind in Wirklichkeit nicht deine eigenen Gedanken. Sie sind kollektive Gedanken. Du denkst, du hättest Gedanken, tatsächlich aber tauchen Gedanken im Bewusstsein auf.

Mit dem Wachstum unseres spirituellen Wissens verringert sich die Identifikation mit einem individuellen Körper-Geist19, und unser Bewusstsein erweitert sich zu universalem Bewusstsein. Die Lebenskraft handelt weiter, aber ihre Gedanken und Handlungen sind nicht mehr auf ein Individuum begrenzt, sondern werden zur gesamten Manifestation. Es ist wie beim Wind – der Wind weht nicht für ein bestimmtes Individuum, sondern für die gesamte Manifestation.

Können wir als Individuen zur Quelle zurückkehren?

Nicht als Individuum. Das Wissen „Ich bin“ muss zu seiner eigenen Quelle zurückkehren.

Jetzt hat sich Bewusstsein mit einer Form identifiziert. Später versteht es, dass es nicht diese Form ist, und es geht weiter. In einigen wenigen Fällen kann es den Raum erreichen, und sehr häufig hört es da auf. In ganz seltenen Fällen erreicht es seine wahre Quelle, jenseits aller Konditionierungen.

Es ist schwierig, die Neigung aufzugeben, den Körper mit dem Selbst zu identifizieren. Ich spreche nicht zu einem Individuum, ich spreche zum Bewusstsein. Das Bewusstsein muss seine Quelle suchen.

Aus jenem Zustand des Nicht-Seins kommt das Sein20. Es kommt so leise wie die Dämmerung, einfach mit dem Gefühl von „Ich bin“, und dann ist da plötzlich der Raum. In dem Raum beginnt die Bewegung mit der Luft, dem Feuer, dem Wasser und der Erde. Diese fünf Elemente sind nur du. Aus deinem Bewusstsein heraus ist all dies geschehen. Es gibt kein Individuum. Es gibt nur dich, das gesamte Funktionieren bist du, das Bewusstsein bist du.

Du bist das Bewusstsein, alle Namen der Götter sind deine Namen. Aber indem du dich an den Körper klammerst, lieferst du dich der Zeit und dem Tod aus. Du drängst es dir selber auf.

Ich bin das gesamte Universum. Wenn ich das gesamte Universum bin, habe ich keine Bedürfnisse, denn ich bin alles. Aber ich habe mich in dieses kleine Ding gezwängt, in diesen Körper. Ich habe mich zu einem Fragment gemacht und bin bedürftig geworden. Als Körper brauche ich so vieles.

In Abwesenheit eines Körpers, gibt es dich da? Hast du da existiert? Bist du und warst du da oder nicht? Erreiche jenen Zustand, der vor dem Körper ist und war. Deine wahre Natur ist offen und frei, aber du überdeckst sie, du gibst ihr unterschiedliche Formen.


19 Bezeichnet alles, was wir normalerweise unserem „Ich“ zuschreiben, alles, was wir wahrnehmen, für wahr halten: Sinneseindrücke, Körper, Gedanken, Gefühle.

20 Schon im Rigveda X. 72,2 heißt es: asatah sad ajāyata – aus dem Nichtsein entstand das Sein.

Bewusstsein und das Absolute

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