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Kapitel 4

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Zerklüftete, moosbewachsene Felder, die verschiedensten herbstlichen Farben und die unendliche Weite des Landes zogen Kristín in ihren Bann, während Halli sicher und ruhig das Auto auf der Strasse hielt.

Immer wieder warf er ihr einen kleinen Seitenblick zu und lächelte warm und belustigt über ihre Faszination, doch sie bemerkte es nicht.

Erst, als wieder vermehrt Häuser in Sichtweite kamen, wandte sich Kristín dem Fahrer zu.

„Wohin fahren wir eigentlich?“

Halli grinste breit und deutete auf seine Tankanzeige.

„Wir sollten wohl als Erstes eine Tankstelle ansteuern. Der gute Junge hat Durst.“

Wie um seine Worte zu unterstreichen, verliess er die Strasse nach links und fuhr auf einen grossen Platz, auf dem sich eine Tankstelle und ein Supermarkt niedergelassen hatten.

Zielsicher steuerte er die letzte freie Tanksäule an, schaltete den Motor aus und öffnete die Fahrertür.

Doch er stieg nicht gleich aus.

Halli begann erneut wie bereits auf dem Flughafenparkplatz, in den Tiefen seiner Jackentasche zu wühlen.

Dann beförderte er ein Handy ans Tageslicht, das dem Zustand des Autos in Nichts nachstand.

Er grinste schief, als er ihren skeptischen Blick bemerkte.

„Nicht mehr das neueste Modell, aber es erfüllt seinen Zweck.“

Er drehte den Autoschlüssel etwas im Schloss und fummelte am Radio herum.

Plötzlich erklang leise Musik.

„Du entschuldigst mich, Kristín? Ich tanke das Auto und erledige noch kurz einen Anruf. Wartest du hier drin?“

Doch wirklich Zeit, zu antworten, liess er der jungen Frau nicht.

Er drehte die Musik lauter und mit dem Zuknallen der Tür war er auch schon am hinteren Teil des Autos verschwunden.

Sie konnte hören, wie er am Tankdeckel herumschraubte und einen Moment später sprang die Säule an und begann das Benzin in den Suzuki zu pumpen.

Kristín drehte die Musik wieder etwas leiser und konnte nun deutlich hören, wie Halli ein angeregtes Telefonat führte.

Einen Moment war sie versucht, ihn auf das Schild „Telefonieren verboten“ aufmerksam zu machen, dann überlegte sie es sich jedoch anders, als ihr zwei weitere Isländer auffielen, die sich ebenfalls nicht um diese Tafel zu kümmern schienen.

Wofür ein Verbots-Schild, wenn sich doch keiner dran hielt?

Verständnislos schüttelte sie den Kopf.

Dann konnte sie deutlich ihren Namen hören.

Halli war immer noch in ein angeregtes Gespräch vertieft.

Sie konnte durch den Rückspiegel erkennen, wie er aufgebracht hinter dem Auto hin und her lief.

Mit wem sprach er wohl?

Doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, denn der Isländer beendete das Telefonat abrupt, klapperte erneut mit dem Tankdeckel und trat wieder neben die Fahrertür.

Als er diese öffnete, war die Verärgerung aus seinem Gesicht verschwunden und er lächelte sie schelmisch an.

„Na, hast du Durst? Wir könnten uns hier mit etwas Proviant eindecken.“

Halli deutete in Richtung Supermarkt.

Kristín nickte zustimmend.

„Das ist eine gute Idee. Mein Magen könnte nach dem Flug eine Kleinigkeit vertragen.“

Erneut knallte Halli seine Tür zu, setzte sich zurecht und startete dann den Motor.

Dann lenkte er den Suzuki auf einen Parkplatz und kam dann um das Auto herum auf ihre Seite.

Wie ein Gentleman hielt er ihr die Hand hin.

Seine Hand war gross und rau, als er ihr aus dem Auto half und hielt sie einige Sekunden länger als nötig.

Dann ging er eilig voraus und sie betraten gemeinsam den Supermarkt.

Der Ruf der wilden Insel

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