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Kapitel 7

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Kritisch beäugte Kristín den Hotdog, eine Pylsa með öllu, wie Halli ihn nannte, in ihrer Hand.

„Unser inoffizielles Nationalessen hier in Island. Na los, versuch es.“

Aufmunternd wedelte er mit seinem Hotdog vor ihrem Gesicht herum, ehe er genüsslich hinein biss.

Ungläubig sah sie ihm dabei zu, wie er sein Essen mit drei Bissen hinunterschlang und sich anschliessend die Finger sauber leckte.

Er lächelte, als er ihre hochgezogene Augenbraue bemerkte.

„Schmeckt es dir nicht?“, fragte er belustigt und betrachtete sie mit leicht geneigtem Kopf.

Verlegen lenkte die junge Frau ihren Blick zurück auf den Hotdog in ihrer Hand, holte tief Luft und biss zögerlich hinein.

Der Geschmack überraschte sie durchaus positiv.

Und als sie sich schliesslich ebenfalls die Finger säuberte, stupste Halli Kristín lachend in die Schulter.

„Wusste ich es doch, dass dir das schmeckt. Aber sei nicht zu gierig. Später bekommst du noch die beste Hummersuppe, die du je in deinem Leben essen wirst.“

Kristín schüttelte panisch den Kopf.

„Tut mir leid, Halli. Ich esse keinen Hummer.“

Der grosse Isländer hob belustigt eine Augenbraue und lächelte wissend.

„Das haben schon viele gesagt. Aber ich verspreche dir, wenn du diese Suppe gekostet hast, wirst du deine Meinung revidieren. Bitte, lass es uns versuchen, ja?“

Er neigte den Kopf erneut zur Seite und betrachtete sie mit einem Blick, dem man am ehesten mit einem bettelnden Hund vergleichen konnte.

Und Kristín spürte, wie ihr Widerstand brach.

Was hatte dieser Mann nur an sich, dass er sie so leicht um seinen Finger wickeln konnte?

Er wusste eindeutig, dass er gewonnen hatte.

Sie sah es in seinen Augen.

Diese glitzerten vergnügt, als er begeistert in die Hände klatschte.

„Komm, Kristín. Lass uns sehen, dass wir für dich eine etwas wärmere Kleidung finden.“

Dann eilte er mit schnellen Schritten vor ihr her und die junge Frau hatte Mühe, mit ihm mitzuhalten.

Sie hatte keine Gelegenheit, ihren Blick auf die Ladengeschäfte links und rechts zu richten, ihr Fokus lag allein auf dem rothaarigen Mann vor ihr, der gar nicht mitbekam, wie er die Blicke auf sich zog und ohne Probleme die Menge vor sich teilte.

Eine Zeit lang hielt er sich das Mobiltelefon an sein Ohr.

Aber sie bekam kein Wort des Gespräches mit.

Das Geschnatter der anderen Menschen um sie herum war zu laut.

Erst als er eine Nebenstrasse zum Laugavegur erreicht hatte, verlangsamte er seine Schritte.

Das Telefon war wieder in seiner Jacke verschwunden.

Vor einem Ladenfenster mit Wollwaren blieb er schliesslich stehen und sah sich nach ihr um.

Leicht ausser Atem blieb sie neben ihm stehen und versuchte ihren Puls etwas zu beruhigen.

„Sag mal, musst du immer so rennen?“

Sie war ziemlich sauer, weil es ihr sehr schwer gefallen war, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Zum Glück war er so gross, dass er die Leute um ein gutes Stück überragte.

So fiel es ihr bedeutend leichter, ihm zu folgen.

Halli sah irritiert auf sie herab.

„Rennen? Ich bin doch ganz normal gelaufen…“

Kristín musterte ihn kritisch, doch er schien wirklich nicht zu verstehen, was sie gegen seine Gangart hatte.

Also stupste sie ihn in den Oberarm und schenkte ihm ein versöhnliches Lächeln.

„Versuch doch in Zukunft bitte, daran zu denken, dass ich etwas kürzere Beine habe als du.“

Er nickte bekräftigend und schenkte ihr einen entschuldigenden Blick.

Dann drehte er sich um und deutete auf die Wollwaren in der Auslage des Ladens.

„Meinst du, wir finden hier etwas für dich?“

Er klang etwas kleinlaut.

Kristín berührte ihn an der Hand, so dass er sich wieder zu ihr umwandte.

„Lass es uns herausfinden.“

Dann trat sie mit dem sicheren Wissen in den Laden ein, dass der Isländer ihr folgen würde.

Der Ruf der wilden Insel

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