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Die Schatzmeister – Hüter des Hortes

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Geldsäcke, Geschäftsbücher und ein Gefäß mit Rechnungstäfelchen

Die unzähligen griechischen Stadtstaaten, ihre Bezirke, die Heiligtümer sowie private Vereinigungen hatten jeweils ein oder mehrere Schatzhäuser, die von einem oft zur ersten Steuerklasse gehörenden Schatzmeister (tamias) oder einem ganzen Kollegium verwaltet wurden.

Im Athen des 6./5. Jahrhunderts v. Chr. zum Beispiel überwachten die sogenannten kolakretai – der Begriff geht möglicherweise auf kultische Aufgaben zurück – den Staatsschatz, der sich aus typischen Einnahmen wie etwa Steuern oder aus dem Besitz von Ländereien füllte. Sie wiesen unter anderem auch Zahlungen an verschiedene Beamte an. Die Verwaltung großer Staats- und Tempelschätze war eine viel Vertrauen fordernde und teilweise heikle Tätigkeit, bei der Vergehen schwer bestraft wurden. Obwohl die wichtigsten Schatzmeister deshalb von Finanzbeamten (logistai) geprüft wurden, amtierten die zehn kolakretai, die in den einzelnen Phylen ausgelost wurden, kein ganzes Jahr. Sie wechselten vielmehr zusammen mit den Prytanen, den fünfzig Ratsherren einer Phyle, nach einem Zehntel des Jahres. Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde das Gremium aufgelöst.

Die zuvor zehn, seitdem zwanzig hellenotamiai übernahmen die Staatskasse sowie die damit verbundenen Aufgaben. Diese gewählten „Schatzmeister der Hellenen“ verwalteten zugleich den Schatz, den die Seemacht Athen mit seinem Delisch-Attischen Seebund seit 478/77 v. Chr. angehäuft hatte. Nachdem der Bundesschatz zuerst auf Delos aufbewahrt worden war, brachten ihn die Athener 453 v. Chr. auf ihre Akropolis. Diese tamiai standen in regelmäßigem Austausch mit dem Rat und der Volksversammlung, um die Einnahmen (phoroi, Tribute) und Ausgaben zu erfassen, zu prüfen oder zu bestreiten. Ein erheblicher Teil der Einnahmen ging auf einen weiteren Schatz über: den der Athena, den zehn andere tamiai im Parthenontempel auf der Akropolis verwalteten. Ein weiteres Kollegium nannte sich „Schatzmeister der anderen Götter“. Sie verwalteten Rückzahlungen von Anleihen.

Im 5. Jahrhundert v. Chr. sollen zehn hellenotamiai der Veruntreuung des Bundesschatzes angeklagt worden sein. Nach ihrer Hinrichtung stellte sich heraus, dass es sich um eine Falschaussage gehandelt hatte.

Mit der Niederlage im Peloponnesischen Krieg 404 v. Chr. wurde mit dem Seebund auch das Gremium der hellenotamiai aufgelöst und trotz Bildung des 2. Attischen Seebundes, der an die Macht des Vorgängers nicht mehr anknüpfen konnte, nicht mehr eingerichtet. Stattdessen verteilten sich Athens staatliche Einkünfte auf mehrere Institutionen mit speziellen tamiai.

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