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Sieg über Hannibal: Scipio Africanus d. Ä.

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Nach der Niederlage bei Cannae hatte die Zermürbungsstrategie der Römer gegen Hannibal weitere Katastrophen verhindert (s. Fabius Maximus Cunctator, (s. Fabius Maximus Cunctator, S. 26 f.), aber der Feind stand weiterhin ungeschlagen in Italien, das furchtbar unter den Verwüstungen des 2. Punischen Krieges litt. Da traf eine weitere Schreckensmeldung ein: Die beiden Feldherren in Spanien, zwei Brüder aus dem Haus der Scipionen, waren besiegt und gefallen, die Iberische Halbinsel bis zum Ebro verloren (211 v. Chr.). Angeblich wagte sich keiner der römischen Militärs um die Nachfolge zu bewerben – bis auf einen erst 24-jährigen, zwar tapferen (er hatte seinem Vater in der Schlacht am Ticinus gegen Hannibal das Leben gerettet), aber völlig unerfahrenen Jüngling: P. Cornelius Scipio, Sohn und Neffe der gefallenen Brüder (235 – 183 v. Chr.).

Aus unbekannten Gründen tatsächlich mit dem Kommando betraut, erwies sich der junge Mann schon bald als der fähigste Feldherr, den Rom je besessen hatte: 209 v. Chr. eroberte er Neu-Karthago (j. Cartagena), den feindlichen Hauptstützpunkt auf der Iberischen Halbinsel. Reiche Beute fiel in seine Hände, zudem die Kriegskasse des Gegners und die Geiseln, die den Karthagern von ihren Verbündeten als Bürgen der Vertragstreue gestellt worden waren; durch sie vermochte Scipio zahlreiche Stämme auf seine Seite zu ziehen. Nach mehreren siegreichen Schlachten war Spanien in römischer Hand (206 v. Chr.).

Gegen den Rat des greisen Fabius Maximus, der zuvor die Vertreibung der Feinde aus Italien gefordert hatte, führte der junge Feldherr die Legionen zwei Jahre später nach Afrika. Seine wagemutige Strategie erwies sich als richtig; nach einigen Niederlagen berief die karthagische Regierung Hannibal in die Heimat zurück.

Nach jahrzehntelangem Ringen musste jetzt die Entscheidung zwischen beiden Großmächten fallen – und die bedeutendsten Feldherren ihrer Zeit standen einander gegenüber. Vergeblich versuchte der punische Heerführer, der die verzweifelte Lage seiner Vaterstadt erkannte, durch Verhandlungen annehmbare Friedensbedingungen zu erreichen; die Waffen mussten entscheiden. Der Sieg Scipios bei Zama (202 v. Chr.) besiegelte das Schicksal Karthagos, dem nur noch wenige Jahrzehnte des Überlebens verblieben (s. Scipio Africanus d. J., S. 31 f.); der Beiname „Africanus“ erinnerte seither an den in der bisherigen Geschichte Roms einzigartigen Triumph des Feldherrn.

Der Sieg über den verhassten und gefürchteten Feind brachte ihn jedoch fortan in Konflikt mit der römischen Tradition, der eine überragende Einzelpersönlichkeit bislang fremd war. Gewiss, man ehrte ihn, er galt als „princeps“, als „Erster der Bürger“ (s. Augustus, S. 60 ff.), aber der Oberbefehl gegen Antiochos III., den Herrscher des Seleukidenreiches, wurde ihm verwehrt. So war er nur als Unterfeldherr seines Bruders an der Schlacht bei Magnesia beteiligt, die den Nahen Osten der römischen Oberhoheit unterwarf (190 v. Chr.).

Kleinlicher Neid führte danach zu Anklagen gegen Scipio wegen angeblicher Unterschlagungen; diesen entzog er sich in ein freiwilliges Exil in Liternum am Golf von Neapel. Hier starb er 183 v. Chr. – im selben Jahr wie sein großer Gegner Hannibal.

Den Groll und die Enttäuschung des Africanus über die missgünstigen Mitbürger verkündete seine Grabinschrift: „Ingrata patria, ne ossa quidem mea habes“ (Undankbares Vaterland, nicht einmal meine Gebeine besitzt du). Angeblich bewahrt der nahe gelegene Lago di Patria die Erinnerung an diese Worte – und damit an den ersten Römer, der aus der Enge der republikanischen Tradition zu eigener historischer Größe hervortrat.

Rom - eine Biografie

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