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Ein strenger Moralist: Cato d. Ä.

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„Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“* – „übrigens bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“ – mit dieser hasserfüllten Forderung, die er allen Reden im Senat anfügte, ging Cato der Ältere in die Geschichtsbücher ein. Aber es wäre ungerecht, diese prägende Gestalt der römischen Republik auf die Abneigung gegen die einstige große Rivalin Roms und auf seine unerbittliche moralische Strenge zu beschränken.

In Tusculum geboren, war M. Porcius Cato d. Ä. (234 – 149 v. Chr.) ein „Homo novus“ („Neuer Mann“ – d. h. aus seiner Familie war noch kein Konsul hervorgegangen), den seine Fähigkeiten und Leistungen zu den höchsten Staatsämtern führten, dem Konsulat und der Zensur. Wie es römischem Herkommen entsprach, erlangte er militärischen Ruhm: Mehrere Siege erfocht er in Spanien sowie im Krieg gegen Antiochos III. von Syrien; so befehligte er das Umgehungsmanöver an den Thermopylen, das die Stellung der seleukidischen Armee an historischer Stätte in Griechenland unhaltbar machte (191 v. Chr.). Auch in diplomatischen Missionen diente er den römischen Interessen.

Bedeutender noch war sein innenpolitisches Wirken; als Lebenswerk betrachtete er die Bekämpfung der Missstände, die im Gefolge der siegreichen Kriege in Rom aufgekommen waren. Zahlreiche Prozesse strengte er gegen Statthalter an, die ihre Provinzen ausgeplündert hatten, ebenso gegen Wucherer. In seinem Amt als Censor (184 v. Chr.) versuchte er, die altrömische Virtus wieder zu beleben, jene Tugenden, durch die Rom zur Weltmacht aufgestiegen war. Mit unnachsichtiger Strenge verstieß er daher Senatoren aus dem ehrwürdigen Gremium, die sich – nach seinem strengen Maßstab – gegen die Moral vergangen hatten, so einen Senator, der die eigene Frau in Gegenwart der gemeinsamen Tochter geküsst hatte. Luxusgüter jeder Art wurden von ihm mit hohen Steuern belegt. Dadurch machte er sich unzählige Feinde; 44-mal wurde er selbst angeklagt, ging jedoch aus allen Prozessen als Sieger hervor.

Als bedenklich empfand er auch das Vordringen der hellenischen Kultur in Italien im Gefolge der römischen Expansion in den östlichen Mittelmeerraum. Obwohl er selbst die griechische Sprache und Literatur kannte (wie zahlreiche Zitate aus seinen Reden und Schriften bezeugen), bekämpfte er – freilich vergebens – diese unaufhaltsame Entwicklung.

Erbittert verfolgte er auch Scipio Africanus, den Sieger über Hannibal, dessen einzigartige Persönlichkeit den Rahmen der republikanischen Ordnung zu sprengen drohte; Cato war der Hintermann einer Anklage, die den Sieger von Zama in die Verbannung trieb (s. Scipio Africanus d. Ä., S. 28 f.).

Als Privatmann folgte Cato den moralischen Grundsätzen, nach denen er andere beurteilte; er lebte bescheiden, fast bedürfnislos. Seine Sparsamkeit ging so weit, dass er von den eigenen Sklaven Gebühren erhob, wenn sie den Sklavinnen beiwohnen wollten, und sie im Alter verkaufte, um sie nicht länger durchfüttern zu müssen. Schon die Antike hat diese Herzlosigkeit gerügt, auch wenn sie ihn sonst als Vorbild an moralischer Strenge pries.

Angesichts seiner unermüdlichen politischen Tätigkeit mag erstaunen, dass Cato auch ein umfangreiches literarisches Oeuvre hinterließ; als Verfasser der ältesten (erhaltenen) lateinischen Prosaschriften ist er von hoher Bedeutung für die römische Literaturgeschichte. Zu seinem Nachlass zählen u. a. 150 Reden sowie eine Sammlung von Sinnsprüchen, aus denen wir noch heute gern „suum cuique“ zitieren – „Jedem das Seine“. Ferner verfasste er ein detailliertes Werk über den Ackerbau („De agri cultura“) und die „Origines“, das erste Geschichtswerk in lateinischer Sprache.

Sein ersehntes Ziel, die Zerstörung des einst so stolzen Karthago, sollte Cato nicht mehr erleben; er starb kurz nach dem Ausbruch des 3. Punischen Krieges (149 – 146 v. Chr.) – sicher in der triumphierenden Gewissheit, maßgeblich zu der Entstehung des Konfliktes beigetragen zu haben, der das Ende der punischen Metropole bedeutete (s. Scipio Africanus d. J., s. u.).

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