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Das Ende Karthagos: Scipio Africanus d. J.

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Das Werk der Zerstörung war getan: Weithin loderte das eroberte Karthago zum Himmel; Mord und Raub, Plünderung und Vergewaltigung tobten in seinen Mauern. Nachdenklich zitierte der siegreiche Feldherr die Worte Homers über den Untergang Trojas: „Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilios hinsinkt,/​Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs“ – und auf die Frage seines Freundes (und Historikers) Polybios bekannte er offen, er habe dabei an das unabwendbare Ende Roms gedacht.

Keine andere Szene seines bewegten Lebens vermag den jüngeren P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus (185?–129 v. Chr.) besser zu charakterisieren: den tatkräftigen Heerführer, der seine militärischen Aufgaben löst, ohne sich von Gefühlen leiten zu lassen, zugleich aber den Freund hellenischen Geistes, den völlig unrömische Gedanken bewegen.

Geboren als Sohn des L. Aemilius Paullus, des Siegers über Perseus von Makedonien, wurde er durch den Sohn des älteren Scipio Africanus adoptiert, da dieser keine männlichen Nachkommen hatte (es war durchaus üblich, das Überleben einer befreundeten Adelssippe auf diesem Wege zu sichern). Nach einigen militärischen Erfolgen wurde er zum Konsul gewählt und führte im 3. Punischen Krieg (149 – 146 v. Chr.) die stagnierende Belagerung Karthagos fort. Sein energisches Vorgehen – gegen die Disziplinlosigkeit im eigenen Heer ebenso wie gegen den Feind – ermöglichte die Eroberung der Stadt; nach dem Sieg wurde er mit dem Beinamen „Africanus“ ausgezeichnet.

15 Jahre später übernahm er den Oberbefehl im Krieg gegen Numantia; bereits seit 20 Jahren widerstand die iberische Bergfestung (bei Soria) den römischen Waffen. Dass dies einer Siedlung auf niedriger Kulturstufe möglich war, zeigt die Krise der römischen Republik, aus der wenig später die Gracchen einen Ausweg suchen sollten. Mit mächtigen Belagerungswerken schloss Scipio die Stadt ein und zwang sie durch Hunger zur Kapitulation (133 v. Chr.). Auch hier zeigte er sich weniger als glänzender Feldherr (wie der ältere Africanus), sondern als methodischer und eher glanzloser Heerführer – freilich mit Erfolg, der mit dem Beinamen „Numantinus“ belohnt wurde.

Bei der Rückkehr nach Rom wurde er in die innenpolitischen Wirren nach dem Tod des Tiberius Gracchus (s. Gracchen, S. 34 ff.) verwickelt. Da er dessen Reformpläne entschieden bekämpft hatte, gab sein plötzlicher Tod (129 v. Chr.) Anlass zu Gerüchten, die Anhänger der Gracchen hätten ihn ermordet; zu einer Untersuchung kam es jedoch nie.

Maßgeblich wirkte Scipio für die Verbreitung der griechischen Kultur in der römischen Führungsschicht; zu seinen Freunden gehörte der Historiker Polybios, ebenso der stoische Philosoph Panaitios und der lateinische Dichter Lucilius. Diesem „Scipionenkreis“, nicht nur den militärischen Triumphen, verdankte der jüngere Africanus seinen Nachruhm; in Ciceros philosophischen und rhetorischen Schriften erscheint er oftmals als das Idealbild eines Aristokraten, der die Liebe zu hellenischer Bildung mit urrömischer Tatkraft verbindet.

Rom - eine Biografie

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