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Ein mythischer Ahnherr: Aeneas

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Eine kleine Verssequenz der Ilias (20, 302 - 308) machte ihn zum Stammvater der Römer – den trojanischen Helden Aeneas. Denn sie verkündet, er werde den Untergang seiner Vaterstadt überleben. Darauf stützte sich die spätere Überlieferung, der Sohn der Göttin Venus sei der Katastrophe entronnen, nach langen Irrfahrten nach Italien gelangt und habe dort die Stadt Lavinium und eine Herrscherreihe begründet, an deren Ende Romulus stand – der legendäre Gründer der Ewigen Stadt.

Den Römern ermöglichte der fiktive Ahnherr, gleichberechtigt in den Kulturkreis der Hellenen (denen alle fremden Völker als „Barbaren“ galten) einzutreten. Denn die Abstammung von den Trojanern und der Welt Homers adelte in den Augen der Griechen die Ursprünge der Tiberstadt. Bereichert wurde die Sage um nationalrömische Züge; so diente die unglückliche Liebe zwischen dem Helden und Dido, der königlichen Gründerin von Karthago, zur Erklärung der späteren Erbfeindschaft zwischen Römern und Puniern.

Besondere Bedeutung besaß diese Tradition für Augustus, der sein Geschlecht auf den homerischen Ahnherrn zurückführte; unter seiner Regierung schuf Vergil die „Aeneis“, das römische Nationalepos, in dem die Taten und Tugenden des „pius Aeneas“ verherrlicht werden, des Stammvaters der Römer und ihres Herrscherhauses.

Rom - eine Biografie

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