Читать книгу Aurelia - Stephanie Weichhold - Страница 15
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Оглавление»Ich bin untröstlich!« Kara ließ sich auf eine Bank fallen und seufzte tief.
»Was ist mit dir?«, ertönte die Stimme von Solene. Sie hatte Kara auf der Bank sitzen sehen und sorgte sich zugleich.
»Salmon.« Zwei weitere Mädchen hörten den Namen und eilten sofort zu ihnen.
»Was ist mit ihm?«, fragten sie nervös.
»Ja, was ist los?«
»Ich habe von seiner Schwester erfahren, dass er vergeben ist.« Ungläubig wurde Kara von allen angeschaut.
»Nein! Das darf nicht sein!«
»Ich wollte doch sein Herz erobern. Und ich dachte, ich würde es schaffen.«, jammerte Solene.
»Wir alle wollten ihn und jetzt ist er weg!« Alle vier jammerten und beklagten sich über diese Neuigkeit. Für sie war dies die wohl schrecklichste Nachricht, die sie erhalten konnten.
Alaya ging nach dem morgendlichen Erlebnis am Nachmittag noch einmal auf den Markt, denn einige ihrer Vorräte gaben tatsächlich nichts mehr her. Der Puppenspieler war nun weit und breit nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich war dieser schon in die nächste Stadt weiter gezogen. Die Leute sprachen nicht über dessen Geschichte, zumindest hatte Alaya noch kein einziges Wort darüber vernommen. Aber als sie gerade frische Kräuter in ihren Korb legte, hörte sie hinter ihrem Rücken zwei Frauen sprechen:
»Ich habe ja schon immer gewusst, dass sie seltsam ist!«
»Wenn du mich fragst, mangelt es ihr an Verstand! Neulich, als mein Mann erzählte, dass er die Königin nachts hat umherschleichen sehen, habe ich mir noch nichts dabei gedacht. Als ich sie dann aber gleich zwei weitere Nächte darauf selbst gesehen habe, begann ich wirklich an ihrem gesunden Menschenverstand zu zweifeln.«
»Ich frage mich, was das zu bedeuten hat. Wenn es weiter so geht, bringt sie Kastra und uns alle hier in große Gefahr!«
»So etwas können wir als Königin einfach nicht mehr dulden! Sie muss verschwinden! Und diese Geschichte des Puppenspielers bestätigt das alles! Hast du seine Puppe gesehen? Sie sah genau so aus, wie die Königin!«
Alaya kochte vor Wut, versuchte jedoch, nichts zu sagen. Nur weil diese Menschen das Geheimnis der Königin nicht kannten, gab dies ihnen noch lange nicht das Recht, so abwertend über sie zu reden.
»Wir sollten dafür sorgen, dass diese Person nicht länger unser Land regiert!«
»Was glaubst du, wer du bist? Du hast nicht den Hauch einer Ahnung, was hinter all dem steckt und erlaubst dir so ein Urteil? Aufgeregt fuhr Alaya herum und blickte der Frau im lila Kleid und den zerzausten schwarzen Haaren nun direkt in die Augen. Missachtend musterte sie diese.
»Was glaubst du denn, wer du bist? Und überhaupt, wie redest du freche Göre eigentlich mit mir? Die Königin ist durchgedreht und wenn ihr das Handwerk nicht gelegt wird, stürzt sie unser Land ins Verderben!«
»Zumindest bin ich keine arrogante, Märchen erzählende dumme Gans! Was die Königin nachts treibt, das geht weder dich noch mich oder euch etwas an!« Wütend deutete Alaya mit ausgestrecktem Arm auf die Menschen, die sich um sie herum versammelt hatten.
»Was bildest du junges Ding dir überhaupt ein, so mit uns zu reden? Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man vor älteren Personen Respekt haben sollte?«
»Vor allem aber hat unsere Mutter uns beigebracht, denen Respekt zu erweisen, die einem selbst respektvoll gegenüber treten!« Einige junge Frauen seufzten tief, als sie bemerkten, dass Salmon zu Alaya ging, um sie zu verteidigen. Genervt rollte er mit den Augen.
»Deine ach so reizende Schwester, wird sich auf der Stelle bei mir entschuldigen! Wenn sie es nicht tut, wird sie hier und jetzt lernen, was Respekt bedeutet!«
»Du wirst sie nicht anrühren!«
»Und was, wenn ich es doch tun werde?«
Salmon sah sie finster an: »Dann wirst du es bitter bereuen! Komm Alaya, wir gehen!« Sie nickte still und folgte ihrem Bruder.
Als sie den aufgebrachten Frauen den Rücken zugedreht hatte, warf die zornige Frau einen Fluch auf Alaya, welcher sie zu Gehorsam zwingen sollte. Alaya schrie schmerzerfüllt auf und sank zu Boden.
»Jetzt weißt du, was Gehorsamkeit bedeutet!« Herablassend sah Sarona Alaya an. Um sie herum waren alle anderen verstummt.
»Lass sie zu Frieden!«, brüllte Salmon. Keinesfalls wollte er, seine magischen Kräfte gegen eine Frau einsetzten, und versuchte, sie mit Worten zur Vernunft zu bringen. Jedoch half alles Reden nichts, zu aufgebracht und wütend wirkte diese und hatte sichtlich Spaß daran, Alaya zu foltern. Erneut fügte sie ihr Schmerzen zu und Alayas Schrei halte über den ganzen Markt. Einige pflichteten Sarona bei. Andere wiederum forderten sie auf, Vernunft walten zu lassen. Salmon war kurz davor, seine magischen Kräfte einzusetzen, doch genau im richtigen Moment tauchte Aurelia auf und das Volk verstummte.
»Was um alles auf der Welt geht hier vor?« Mit wehendem Kleid stand Aurelia auf der Treppe vor der Kapelle.
»Entschuldigt eure Majestät, aber dieser frechen Göre sollte man Respekt beibringen! Sie weiß nicht, wie man sich angemessen mit anderen, vor allem älteren Menschen unterhält!« Salmon half Alaya auf die Beine, welche ihr Gesicht schmerzerfüllt verzog.
»Ich glaube, Alaya hat mehr Respekt, als ihr alle hier zusammen! Wieso schauen so viele bei dieser grausamen Tat zu? Wieso hilft ihr niemand? Und vor allem aber stellt sich mir die Frage, wieso werden magischen Kräfte bei jemandem angewandt, der einem den Rücken zugedreht hat? Das ist nicht respektvoll, das ist feige!« Aurelia ließ ihre Blicke durch die Menge wandern und erblickte dabei das ein oder andere reumütige Gesicht.
»Jetzt schaut ihr alle, als würde es euch leidtun! Warum habt ihr nicht sofort eingegriffen?« Aurelia war sprachlos und blickte zu Alaya und Salmon.
»Lasst uns gehen. Alaya muss sich nun erholen.« Salmon nickte zustimmend. Noch einmal blickte Aurelia in die Menschenmenge, bevor sie schließlich gingen.
Die Menge löste sich auf. Einige gingen ihren eigentlichen Tätigkeiten weiter nach, andere jedoch überlegten, wie sie die Königin ein für alle Mal loswerden könnten.
»Danke Alaya! Es war überaus mutig, dass du dich gegen sie gestellt hast!«, sagte Aurelia, als sie den Thronsaal erreicht hatten.
»Sie haben dir unrecht getan! Ich konnte dies nicht länger ignorieren.«
»Wer seiner Königin so viel Loyalität entgegenbringt, der ist ein ehrenvoller Mensch! Ich jedoch bin weniger ehrenvoll. Ihr versucht mir, die ganze Zeit über zu helfen, aber ich kann einfach nicht über meinen Schatten springen. Damit muss nun Schluss sein! Ich werde euch über all meine Geheimnisse aufklären, denn ich weiß, dass ich es nur mit eurer Hilfe schaffen kann!« Aurelia blickte aus dem Fenster zum Himmel hinauf und atmete tief durch.