Читать книгу Aurelia - Stephanie Weichhold - Страница 6
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ОглавлениеLangsam zog das Rot der morgendlichen Sonne über die saftig grünen Wälder. Es verzauberte die Landschaft und den blauen Himmel in ein farbenfrohes Gemälde. Es war Sommer, lauer Wind strich über Kastras Wiesen und Felder. Die Blumen neigten ihre Köpfe zur Sonne. Sanft wiegten sie im Wind. Es sah aus, als wollten sie tanzen.
Kastra ist übrigens ein kleines, sehr friedvolles Land inmitten der magischen Welt Canopus. Mehr als dreißig Länder umfasst Canopus. Eine Karte gibt es allerdings nicht. Viele der Länder liegen verborgen und es wäre unmöglich, diese aufzuzeichnen. Man sagt aber, dass Canopus eine runde Kugel im Weltall ist, so, wie auch die Erde in der menschlichen Welt. Wie groß diese Kugel ist, weiß keiner. Kamatayan, Eniras sowie Mamamtay sind Länder dieser magischen Welt. Kastra ist eines der größten Länder.
Will man dieses beschreiben, könnte man es so angehen:
Ein prächtiges Schloss in der Mitte, umgeben von zahlreichen kleinen Häusern, deren Bewohner das Land mit Leben, Magie, Liebe und Geborgenheit bereichern. Die Landschaft Kastras gleicht keiner anderen. Sie ist so einzigartig, aber ebenso vielfältig, dass man dies kaum in Worte fassen kann. Zum einen gibt es die Berge Munti, welche sich rings um das gesamte Land erstrecken. Es heißt, dass dort viele schwarze Magier ihren sicheren Tod gefunden haben. Die Berge lassen denjenigen, der Kastra etwas Böses will, herein, aber nicht wieder heraus. Sie verschlingen jeden, der mit bösen Absichten nach Kastra kommt.
Die Uritäler und die Wälder Miras schenken dem Land saftiges Grün, eine breit gefächerte Flora und Fauna. Tausende Arten von Tieren, sogar magische Wesen wie beispielsweise Einhörner, Phönixe oder auch Zentauren sind hier zu finden. Alkurah, der einzige Fluss des Landes, bietet kühles Wasser, doch will man ihn finden, muss man sich am Sternenhimmel orientieren und diesen im Auge behalten. Denn genau wie der Sternenhimmel ändert der Fluss täglich seine Position.
Ein besonders heller Stern stellt die Quelle Alkurahs dar. Wenn man diesen gefunden hat, ist es ein leichtes, die helle Linie am Himmel zu finden, welche den Fluss darstellt. Kastra hat unzählige Nachbarländer. In einigen herrscht die schwarze Magie, in Tyras ist dies beispielsweise der Fall. Doch eines haben alle Länder gemeinsam, sie werden alle von Acamar, dem Land der Sterne umschlossen. Acamar ist so geheimnisvoll wie der Name selbst.
Einst regierte in Kastra ein mächtiger König. An seiner Seite wusste er stets seine wunderschöne Frau Kastrella. Mit ihr hatte er fünf Kinder. Uri, Munti, Mira, Alkurah und Aurelia. Zusammen lebten sie glücklich und in Frieden. Doch eines Tages kam großes Unheil über die königliche Familie. Der älteste Sohn verunglückte, als er mit einigen Freunden das magische Denken erlernen wollte. Dies war die Fähigkeit, Zauber auszuführen, ohne diese auszusprechen oder einen Zauberstab zu verwenden, und sie gelang nur wenigen Magiern. Bis heute ist dies eine der gefährlichsten Arten der Zauberei. Aber bei diesem Unglück alleine sollte es nicht bleiben. Nur zwei Jahre später herrschte zwischen Tyras und Kastra Krieg. Der junge Magier und Herrscher Tyras' wollte die Macht über Kastra erlangen. Dabei tötete er Mira und Munti mit einem unüberwindbaren Fluch. Jetzt hatte das Königspaar zwar den Krieg gewonnen, aber schon drei ihrer Kinder verloren. Das Herz der Königin war schwer, doch für ihre beiden, noch lebenden Kinder wollte sie tapfer und stark bleiben.
Das Schicksal jedoch meinte es nicht gut mit der Familie und so kam es, das eines Tages Alkurah spurlos verschwand. Er ward nie wieder gesehen. Für das einst so fröhliche Herz der Königin war dies zu viel und sie folgte ihren verstorbenen Kindern. Der König und seine jüngste Tochter Aurelia blieben alleine zurück.
Um für alle Zeit seinen verstorbenen Kindern und seiner geliebten Frau zu gedenken, gab er ihre Namen weiter. Für manch einen mag diese Art, seine Familie für immer im Gedächtnis zu behalten seltsam erscheinen. Doch wenn man versucht, die Gedanken des Königs nachzuvollziehen, erkennt man, dass dies eine wunderbar romantische Art war. So blieben sie alle in jedermann Munde.
Die Berge wurden zu den Bergen Munti, da sein Sohn es liebte, dort zu wandern. Mira, die ältere Tochter liebte es, durch die Wälder zu spazieren, und so bekamen diese ihre Namen. Alkurah war wild. Man wusste nie, wo er gerade steckte. Genauso war es mit dem Fluss des Landes. So war klar, dass dieser seinen Namen tragen sollte. Uri war stets ausgeglichen und die Ruhe selbst. Er glich den Tälern Kastras und sein Vater schenkte diesen seinen Namen. Auch Aurelias Name sollte für immer unvergessen bleiben, wenn sie einmal der Tod ereilt. Der helle Stern, welcher Alkurahs Quelle darstellt, trägt für alle Zeit ihren Namen.
Wenn man Bücher über Kastra liest, findet man den Namen Kastrella nur, wenn der Stammbaum der königlichen Familie auftaucht. Kastrella schenkte ihrem Mann fünf wunderbare Kinder, deren Namen die Karte des Landes fortan zierten. Dass sie es war, die die Familie immer zusammenhielt, sollte sein Königreich fortan Kastra, so rief er sie liebevoll, genannt werden.