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Pythagoras und der linkshändige Pfad
ОглавлениеEs heißt, dass die Lehren des griechischen Philosophen Pythagoras (ca. 582 - 507 v.u. Z.) aus einem breiten Spektrum von Quellen schöpfen – sowohl Ägypten, Chaldäa (Babylon) als auch Hyperborea (der äußerste Norden).13 Dennoch kann nahezu alles, was Pythagoras als Hauptlehre zugeschrieben wird, aus der hellenischen Geisteswelt oder deren indoeuropäischen Entsprechungen abgeleitet werden. Auch wenn Pythagoras tatsächlich weit gereist sein und in den entlegensten Zentren esoterischen Wissens gelernt haben mag, erscheint es sehr wahrscheinlich, dass er das, was er dort erfahren hat, nach einer spezifisch hellenischen Methodik zusammengefasst hat. Die meisten der pythagoreischen Grundannahmen über Ursprung und Bestimmung der menschlichen Seele sind von den orphischen Mysterien abgeleitet. Pythagoras und seine Schüler transformierten die Verfahrensweise des Initiationsprozesses von einer äußerlichen, erfahrungsbezogenen zu einer inneren, philosophischen Methodologie. Platon sollte diese hellenische philosophische Tradition noch verfeinern.
Pythagoras machte aus der Philosophie eine „ganzheitliche Wissenschaft“ mit einem allgemeinen Existenzverständnis. Er verkündete, dass die Zahl die „Wurzel“ oder das Prinzip (gr. archê) aller Dinge sei. Doch standen Zahlen in seiner Philosophie eher für Qualitäten statt für Quantitäten,14 weshalb seine scheinbar quantitative Forschung als eine qualitative verstanden wurde. Die Mathematik enthüllte eine verborgene Wirklichkeit, die hinter dem Schleier der Erscheinungen lag. Für Pythagoras bedeutete das Verstehen der Verbindungen und Harmonien zwischen Zahlen das Verständnis der Harmonien unter den Dingen an sich.
Die Merkmale des linkshändigen Pfades sind im Pythagoreismus eher implizit als explizit. Pythagoras war primär an der Erkenntnis der Grundlagen universaler Harmonie interessiert: daran, wie alle Dinge sich so herrlich zusammenfügen, sowie an der Entdeckung der „Sphärenmusik“.